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KJU:

KJU: sorgt schon seit einiger Zeit, nicht nur in Deutschland für Aufsehen. Mit ihrem Sound, der sich zwischen den Genres Alternativ und NU-Rock bewegt, bekommt der Hörer einen explosiven aber dennoch sehr melodischen Sound zu hören. Im letzten Jahr erschien das zweite Album der Band aus Hannover. Nachdem sie nun nach einer ausgiebigen Tour in England wieder in Deutschland weilten, hieß es für mich jetzt aber ran. In einem Gespräch mit Gitarrist Kord Kintscher erfuhr ich so einiges, was ich euch nicht vorenthalten möchte.

Das neue Album von KJU: heißt „The Pieces Fit“. Ich möchte aber mit eurem ersten Album „Draw Lines ON“ beginnen. Von diesem Album, welches im Mai 2002 das Licht der Welt erblickte, habt ihr in einem halben Jahr die erste Auflage von 2000 Stück locker verkauft. War das überraschend für euch?

– Das war wirklich überraschend für uns. Dadurch dass unser Debutalbum auch in BeNeLux, Portugal und Spanien veröffentlicht wurde, hatten wir demzufolge auch ein größeres Kaufpublikum. Hinzu kam auch noch, dass wir des Öfteren in diesen Ländern gespielt haben. Aber nach einem halben Jahr war die Auflage weg.

Ihr seid aber zur damaligen Zeit auch sicher nicht so viel auf Tour gewesen wie heute.

– Nein das auf jeden Fall nicht. Unser Glück war es auch damals, dass wir auf dem Wacken Open Air spielen konnten, obwohl wir ja doch nicht so in das Raster dieses Open Airs passten. Zu dieser Zeit war das Album aber auch noch nicht veröffentlicht. Aber es ist schon ein ganz anderer Ansatzpunkt, wenn man sagen kann, dass man auf dem Wacken Open Air gespielt hat. Trotz allem war es toll dort.

Das Wacken Open Air ist ja auch mehr dem Metal zugewandt. Obwohl ich da nicht so den Unterschied mache, denn Metal ist Metal.

– Das ist richtig. Jetzt war unser Debut auch noch wesentlich mehr an modernem Metal drauf. Das hat sich aber jetzt beim neuen Album doch ein wenig gewandelt, obwohl die Einflüsse die gleichen geblieben sind.

Ich finde das neue Album „The Pieces Fit“ sehr abwechslungsreich. Es gibt rasante Songs und dann im Wechsel sehr „besinnliche“ Stücke, aber genau diese Vielfalt ist einfach faszinierend. 

– Das entsteht auch dadurch, weil wir alle zusammen die Songs im Proberaum schreiben. So kommt es dann, wenn einer einen besinnlichen Part spielt, steigen auf einmal alle drauf ein und somit ist wieder ein neuer Song geboren. Unsere Marschroute ist auch nicht, dass wir jetzt genau den Songs schreiben müssen. Bei uns kommt das mehr aus dem Gefühl oder aus dem Bauch.

Deswegen kommen die Songs auch wesentlich natürlicher rüber. Ich denke, wenn ein Song aus dem Bauch heraus  geschrieben wird ist in jedem Fall besser, als wenn man lange über das Songwriting brütet. Ich habe den Eindruck, dass ihr sehr spontan eure Songs schreibt.

– Wir sind schon sehr spontan, obwohl ich sagen muss, dass es manches Mal Songs gibt, die man anfängt zu schreiben und nach einiger Zeit merkt man dass der Song gut ist, aber irgendwie fehlt der richtige Kick. Dann wird der Song weder an die Seite gelegt und vielleicht fällt einem nach einiger Zeit wieder etwas dazu, dass er zum Schluss richtig rund ist. Wenn man ein solches Stück hat, ist es besser ihn beiseite zu legen, als wenn man sich nachher daran satt gehört hat und er vielleicht für immer verschwindet. Das ist dann die andere Sache, denn die Songs entstehen nicht nur spontan.

Das passiert ja oft, dass wenn man ein wenig Abstand von einer Sache hat, fällt einem irgendetwas Interessantes ein. Das ist aber in jeder Lebenslage so.

– Es gibt auf dem neuen Album Stücke, da sind wir um 20.00 Uhr in den Proberaum gegangen und 3 Stunden später war der Song fertig. Das sind aber die goldenen Momente in einer Songwriterphase. Diese Momente kommen leider nicht wöchentlich vor, aber einmal im Monat vielleicht.

Obwohl einmal im Monat wären 12 Songs pro Jahr.

– Das ist richtig, aber wir schreiben ja nicht immer neue Songs.

„The Pieces Fit“ klingt wesentlich runder als das Debutalbum. War dies auch die Hilfe durch das Produzententeam Guido Luca (Blackmail, Harmful u.a.) und Willi Dammeier (Ojo Rojo, Wisecräcker u.a.) möglich?

– Das war bestimmt ein Grund gewesen. Die erste Scheibe ist innerhalb von zwei Wochen in einem kleinen Studio eines Jugendtreffs aufgenommen worden. Das war wirklich super und es hat auch an nichts gefehlt. Jetzt für das zweite Album waren wir bei Willi Dammeier in seinem Studio in Hannover. Dort hatten wir natürlich wesentlich mehr Möglichkeiten. Nachdem auch noch Guido Lucas dazukam, haben sich die Beiden die Songs angehört und ihre Ideen kundgetan. Es gibt bei jedem Song einen Grundsound, aber zum Schluss wurden immer wieder kleine, ich würde sagen Gimmicks eingestreut. Darunter kann man die eingesetzte Orgel sehen und die verstärkt eingesetzten Gitarren. Man hat bei den Recordings gemerkt, wie viel Erfahrung die beiden haben und es waren wirklich positiver Erfahrungen gewesen. Ich denke, dass dies auch der Grund dafür ist, dass die Scheibe abwechslungsreich, aber trotz allem rund klingt.

Bevor ich auf eure Aktivitäten in der letzten Zeit eingehe, möchte ich gerne eine Frage von dir beantwortet haben. Du kennst ja die Journalisten. Sie benötigen ja für alles eine Schublade. Wie würdet ihr euren Sound beschreiben?

– Ich würde unseren Sound schlicht als von Herzen kommende Rockmusik bezeichnen. Wir möchten keine Schublade bedienen und wir gehen auch nicht ans Songwriting und setzen uns Vorgaben für die Stücke. Es ist emotionale Musik und ich behaupte jetzt, dass jede Gitarrenmusik emotional ist. Das muss sie auch sein, denn nur so kann sie bei einem Hörer etwas bewirken. Für unseren Song wird gerne der Begriff Emo genommen. Das kann man gut schreiben, aber ich denke, dass unser Sound Rockmusik ist.

Ich mag es auch nicht, wenn man eine Band in irgendeine Schublade steckt, aber für den Hörer ist es doch sehr hilfreich.

– Das kann schon sein, aber ich denke, dass dies doch ein sehr großes deutsches Phänomen ist. Im Ausland gibt es zwar auch diese Schubladen, aber sie sind wesentlich offener. Das ist auch bei Konzertveranstaltungen in Deutschland so, denn es muss bei einem Konzert immer der gleich Sound auf dem Billing stehen. In England ist das ganz anders. Dort kann man auch Punk, Emo und NU-Metal auf einem Konzert spielen.

Da habt ihr ja das Glück, dass ihr alles in einem Sound miteinander verbindet.

– Das ist schon richtig. Unsere verschiedenen Richtungen kommen auch daher, dass unser Schlagzeuger Peter früher in einer Hardcoreband, Tobias und Sven in einer Crossoverband und ich in einer Punkband. Das merkt man den Songs aber auch sehr gut an.

Obwohl mir das eigentlich ziemlich egal ist, denn Hauptsache ist doch, dass die Songs gut und ehrlich sind. Jetzt aber zu einem Thema, welche du eben schon angeschnitten hast. Ihr wart vor kurzem zu einer ausgiebigen Tour in England. War das eure erste Tour dort?

– Ja das war unser erster Besuch in England. Wir haben 10 Shows in 11 Tagen absolviert. Die ersten Gigs waren in einem Umkreis von ca. 300 Km um London herum und in der zweiten Woche waren wir in der Gegend von Manchester, Liverpool und weiter bis zur schottischen Grenze. Es waren jetzt nicht die übergroßen Clubs, aber durch diese Tour sind wir um einige Erfahrungen reicher geworden. Wir hatten ja am Anfang ein wenig Angst gehabt, denn im Vorfeld bekamen wir doch einige Warnungen, dass wir aufpassen sollten. Aber die Leute waren alle sehr herzlich und sehr freundlich. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht. Mit FONY, die Band welche wir supportet haben, wurde dann teilweise auch in Pubs gespielt, wo die Location mit 100 Leuten ausverkauft war. Dann gab es aber auch Clubs, wo 400 Leute anwesend waren. Es war schon alles sehr cool gewesen.

Wie sieht denn die zweite Hälfte des Jahres für euch aus?

– Die zweite Hälfte des Jahres ist schon wieder gut vollgepackt. Im September sind wir wieder in Deutschland unterwegs. Geplant ist auch wieder für dieses Jahr noch eine Tour durch England und wieder mit FONY als Headliner. Über alles andere wirst du mit Sicherheit auch noch informiert werden

Das in jedem Fall. Dann kann ich euch nur alles Gute für die nächste Zeit wünschen. Ein Review werde ich dieses Mal nicht online setzen, denn das Album ist ja schon im letzten Jahr veröffentlicht worden. Nur so viel. Das Album besticht durch ehrlichen Rock mit Anleihen des Alternative- und des Nu-Metal. Ich hätte dem Album mit Sicherheit 8,0 Punkte gegeben. Für weitere Neuigkeiten kann man auch die Homepage von KJU: abrufen. Diese erreicht ihr unter:

Story: Gisela

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