PUMP

Pünktlich klingelte mein Telefon und ich hatte PUMP-Gitarrist Aki Reissmann in der Leitung.
Nachdem wir geklärt hatten, das PUMP in Bochum nicht als Support von U.F.O. dabei sein würden, ging es weiter mit der CD Sonic Extasy. „Momentan haben wir noch keinen flächendeckenden Vertrieb, aber das ist in Arbeit. Bald wird unser Album wohl auch in den USA vertrieben, das wäre gut. Bevor nichts unterschrieben ist, kann ich da aber nichts zu sagen, nur so viel… Es sieht ganz gut aus!“ erklärt Aki und ich kann ihm nur zustimmen, den die Band hat einen Sound, der in den USA sicher Anklang findet und wohl auch Chancen auf Airplay hat. „Europa ist mehr dem Power Metal verschrieben, da finden sich in den Medien, Radio und im Internet immer nur ein paar Namen – und sonst nichts.“ kommt es aus dem Hörer. „Bei uns im Stuttgarter Raum gibt es einen Radiosender – 107, irgendwas – , der Samstags von 20:00 bis 24:00 Uhr Metal spielt. Da spielen sie Motörhead, Saxon und so, da war ich echt überrascht.“ erzählt Aki. Leider ist das die Ausnahme und meistens bleibt einem nur Internet-Radio oder Sendungen im Bürgerfunk bzw. Offenen Kanal. Also bleibt nur eins.. live spielen….
„Live spielen ist das Wichtigste für uns! Der Gipfel von allem ist, wenn die Leute richtig abgehen!“ schwärmt Aki. Und das geht wohl den meisten Bands so, aber zurück zu den Tour-Erfahrungen von Pump… „Mit Axel Rudi Pell war das unsere erste richtige Tour, und es war super gut! Das hat menschlich gepasst und wir hatten viel Spaß auf der Tour!“ Und wer Axel Rudi Pell und seine Band kennt, der kann das nur bestätigen. „Dann kam die Tour mit Queensryche, das war auch super, aber ein anderes Level. Geoff Tate kam schon mal in unsere Garderobe auf einen kleinen Plausch.“ Das Queensryche sich nicht abschirmen ist bekannt, aber sicher eine tolle Erfahrung für eine Vorband. Aber alles ist in Bewegung… „Heute ist vieles einfacher durch das Internet, besonders der Kontakt zu Fans, das ging früher nur auf Tour. Aber es gibt auch immer mehr Bands / Projekte. Die Rock-Szene schlägt sich mit den Projekten, Projekten die nie live spielen. Live sieht man dann den Unterschied, eine Band die regelmäßig probt und dann Clubs spielt, das ist schon was anderes. Es sind zu viele Bands, also auch zu viele CD, weil die Bands ihre CD einfach nur in den Läden sehen wollen. Die Band hat die Kosten und trägt das Risiko während die Label nur den Vertrieb machen und Geld verdienen ohne viel zu tun!“ ergänzt Aki. Und er hat Recht, man kann kaum den Überblick behalten und dieser Tage kann man eigentlich nur noch mit Konzerten Geld verdienen.
Was uns zurück zum Thema Tour bringt… „Der Fokus liegt natürlich auf Songs der neuen CD, aber als Support hat man in der Regel nur 45 Minuten. Wir werden also 3/4 der neuen CD spielen, aber auch etwas ältere Sachen. Beim Songwriting haben wir einen Schritt nach vorne gemacht und die Resonanz ist generell gut. Wir bekommen viel positives Feedback. Wir spielen auch in der Schweiz und der fremdsprachige Raum ist auch in Planung.“ erzählt Aki. „Sonic Extasy zeigt eine Entwicklung, das Album klingt rauer, da die Produktion moderner ist. Der Gitarrensound ist rauer und die Songs haben Ecke und Kanten. Das kommt auch davon, dass die Songs mit Down-tuned Gitarren geschrieben wurden. Ich bin ein totaler Skid Row-Fanatiker, aber Bands wie Disturbed und In Flames kamen jetzt dazu. Ich schreibe Songs aber nicht nach dem Prinzip ‚jetzt schreibe ich eine Powerballade‘, sondern ich spiele und sehe in welche Richtung es geht. Wenn der Song halb fertig ist schicke ich dann dem Marcus, er macht sich dann auch seine Gedanken und dann trifft sich die Band im Proberaum. Wir leben alle im Stuttgarter Raum und versuchen regelmäßig zu proben. Manche Songs sind in 3 Stunden geschrieben, andere brauchen 3 Wochen… Manchmal kommt einem bei den Proben ein Riff und es geht einfach los!“ Und Aki fährt fort: „Ich weiss noch, meine ersten Aufnahmen gemacht habe, damals noch auf einem 4-Spur-Bandgerät, da war man streng limitiert.“
Meiner Meinung nach zeigt sich die wahre Klasse eines Songs, wenn man ihn akustisch spielt, egal ob Gitarre & Gesang oder nur mit Keyboard & Gesang. „Holy Diver kann ich mir nur mit Keyboard nicht vorstellen, ob das funktioniert?“ stellt Aki meine These auf den Prüfstand, gesteht aber dann „Das würde ganz anders klingen, aber könnte gehen…“ Es scheint, das den ‚alten‘ Bands nicht viel nachfolgt und man hört wenig von jüngeren Bands wie Pump. „Wenn die großen Bands mal weg sind, was kommt nach den Großen? Da wird einfach wenig getan um neue Bands aufzubauen. Axxis wurden damals richtig gepusht, da gab es Schulungen, wie man sich bei Interviews richtig verhält und so. Heute bekommt man keine Unterstützung mehr. Fastball ist kein großes Label, aber die hängen sich richtig rein!“ gerät Aki nach der Kritik an der Industrie ins Schwärmen.
Da bleibt nur zu hoffen, das sich auch an der Live-Front noch mehr tut, denn die Pump-Songs klingen auf CD gut, werden aber wohl noch besser live… Und wer Sänger Marcus Jürgens mit Pump live gesehen hat oder vor vielen Jahren mit Brainstorm, der weiß, das Marcus erst auf der Bühne zu Top-Form aufläuft. Ansonsten bleibt nur die Hoffnung darauf, das sich die Medien nicht weiterhin nur auf die großen Namen konzentriert und so kleineren Bands eine Chance geben!
Claudia Ehrhardt
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