IAN PARRY
Workoholic Ian Parry, vielen vielleicht besser bekannt als Sänger von ELEGY, hat mal wieder seinen Arbeitsdrang nicht bremsen können und uns mit ´Shadowman´ ein exzellentes Soloalbum beschert. Auf diesem Album beweist er uns, dass er ein fantastischer Songwriter und Sänger ist. Aber ich wollte natürlich noch ein wenig mehr von ihm erfahren und Ian war mal wieder nicht zu bremsen
Vor kurzem veröffentlichte Ian Parry schon ein Album mit seinem CONSORTIUM PROJECT. Warum hast du dich dazu entschlossen jetzt ein Soloalbum auf den Markt zu bringen?
– Ein Grund dafür war die erfolgreiche Veröffentlichung des Albums von dem CONSORTIUM PROJECT. Wir verkauften von dieser Scheibe über 20000 Stück weltweit. Da haben wir im Traum nicht dran gedacht. Hinzu kam dann auch noch die Tatsache, dass ich seit längerer Zeit kein Soloalbum veröffentlicht habe und in der ganzen Zeit hat sich sehr viel Material angesammelt.
Nicht nur der Sound ist sehr anspruchsvoll, sondern auch die Storys, die in die Songs eingebunden sind sprechen für sich. Wie zum Beispiel ´Turn Back The Tide´.
– Dieser Song beinhaltet die Story von einem Desaster, welches sich 1966 in Wales geschah. Ich kann mich noch so genau daran erinnern, als wenn es gestern gewesen wäre. Damals als 6-jähriger starrte ich fassungslos auf die Bilder im Schwarz-Weiß-Fernseher, die von den leblosen Körpern, der Schüler übertragen wurde. Das hat mich tief bewegt. Die Texte zu diesem Song habe ich schon in den späten siebziger Jahren geschrieben und ich wollte diesen Song schon immer einmal auf einem Album platzieren. Ich glaube auch, dass jetzt die richtige Zeit dafür gekommen ist.
Auf ´Shadowman´ befindet sich auch ein Song, der mit ´Bad Business´ betitelt wurde. Es hat den Anschein, dass dieser sich ein wenig auf das Musikgeschäft bezieht.
– Ich habe diesen Song schon 1994 geschrieben, aber ich musste ihn einfach auf dieses Album packen und dazu muss ich dir eine kleine Geschichte erzählen. Ich versuche sie so kurz wie nur möglich zu halten. Damals 1998 befanden sich Henk und ich für Promotionzwecke in Japan. Wir spielten damals einige Accoustic-Gigs für Radiostationen und Internet-Performances in JVC-Studio. Wir trafen uns dann auch mit unseren Vertriebsleuten in Japan und wollten wissen, wie es mit unserem Geld ist, für die CD`s, die wir in Japan verkauft hatten. Dabei kam heraus, dass der alte Manager, der bis 1996 für ELEGY tätig war, zwei Zahlungen über ca. 100000$ bekommen hätte. Von dieser Summe hat er aber nur einen kleinen Betrag an die Band ausgezahlt. Wir sind danach auch sofort zu unseren Anwälten gegangen und die Klage läuft jetzt. Henk erfuhr bei dieser Gelegenheit eine große Frustration und dies ist auch mit ein Grund, dass er bei ELEGY ausgestiegen ist. Ihm geht es auch im Moment noch nicht allzu gut. Das ist ein kleines Beispiel für das ´schlechte Business´. Ich hoffe nur inständig, dass Henk wieder zu sich selber findet.
Das wollen wir ihm auf diesem Wege auch wünschen, denn Henk van den Laars war doch Mr. Elegy schlechthin. Kommen wir doch noch einmal zurück zu diesem Business. Es ist doch sehr traurig, dass man selbst seinem eigenen Manager nicht mehr trauen kann.
– Das liegt mit Sicherheit an der Tatsache, dass die meisten Bands ein wenig zu naiv sind und einfach alles glauben. Der Glaube und das Vertrauen welches man in die Leute setzt ist natürlich wichtig, aber man sollte doch als Band immer die Kontrolle behalten. Seit diese Sache im Internet verbreitet wurde, meldeten sich auch amerikanische Bands, die mit diesem Manager zu tun hatten zu Wort und sie sind genauso betrogen worden. Das Internet ist eine gute Sache, denn man kann ziemlich schnell solche Sachen verbreiten. Ich habe auch seit 1993 eine eigene Plattenfirma und ich versuche diese Fehler nicht zu machen. Der Kontakt zwischen mir und den Bands ist auch sehr vertraulich und Bands die bei mir unter Vertrag stehen, werden gerecht behandelt. Das ist meine oberste Maxime.
Es gibt wirklich viele Leute in der Branche, die das Blaue vom Himmel lügen und den Musikern großen Schaden zufügen.
– Das ist richtig und wenn wir unsere Musik nicht so sehr lieben würden, könnten wir auch keine positiven Songs mehr schreiben. Als Band muss man solche Rückschläge verkraften können, aber es ist doch auch legitim, solche Sachen publik werden zu lassen, damit anderen Bands geholfen wird.
Da muss ich Ian voll und ganz beipflichten, denn was wären wir ohne unsere heißgeliebte Rock- und Metalmusik. Jetzt aber Schluss mit den schlechten Nachrichten, denn ich wollte natürlich noch einiges andere von Ian erfahren. Er ist ja wie schon erwähnt ziemlich arbeitswütig. Hast du eigentlich keine Probleme ELEGY, das CONSORTIUM PROJRCT und deine Solokarriere unter einem Hut zu bekommen?
– Nein, es war zwar ziemlich viel Arbeit das Album für das CONSORTIUM PROJECT fertigzustellen, aber das war ja im letzten Jahr. Als ich von den Recordings, die in Tampa, Florida bei Thomas Youngblood (KAMELOT) gemacht wurden, im Januar zurückkam, begab ich mich sofort wieder ins Studio, um bei AYREON auszuhelfen. In der dritten Januarwoche begannen wir das Songwriting für das ELEGY-Album ´Forbidden Fruits´. Wir haben fast 6 Monate am neuen Album gearbeitet und im Juli wurde es dann endlich aufgenommen. Für mein Album waren die Songs eigentlich schon fast alle fertig geschrieben, denn sie ja zeitweise noch aus früheren Jahren. Nur zur damaligen Zeit war nicht die Gelegenheit für eine Veröffentlichung gewesen. Probleme mit meinen Projekten und meiner Hauptband, da lege ich großen Wert drauf, gibt es überhaupt nicht.
Möchtest du denn nun dein Album ´Shadowman´ live dienen Fans präsentieren?
– Nein, das habe ich nicht vor, denn ´Shadowman´ ist einfach nur ein großartiges Studioalbum geworden. Wichtiger ist mir jetzt das Vorantreiben von ELEGY und in zweiter Linie das CONSORTIUM PROJECT. Ich will mich von jetzt an voll und ganz auf ELEGY konzentrieren. Mit dem CONSORTIUM PROJECT werde ich im nächsten Jahr erst wieder beginnen und eine Veröffentlichung mit dieser Band ist für Ende 2001 vorgesehen.
Genug hat Ian Parry ja zu tun. In Kürze werdet ihr wieder mehr von ihm zu lesen bekommen, denn Mitte September ist der Release von ELEGY´s Album ´Forbidden Fruits´ geplant.
Story: Gisela
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