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KRAYENZEIT– Tenebra

Veröffentlichung: 26.08.2016

Stil: Mittelalterrock, Folkrock

Label: Oblivion/SPV

Website: http://www.running-wild.net

Facebook: https://www.facebook.com/runningwildmusic

 

Nur etwa ein Jahr nach der Veröffentlichung ihres Debütalbums „Auf dunklen Schwingen“ melden sich KRAYENZEIT nun schon mit einer neuen CD zurück. Auf „Tenebra“, wie das neue Werk heißt, setzen die sieben Stuttgarter Musiker ihren musikalischen Weg weiter fort. Folk und Mittelalter treffen hier auf härtere Klänge aus Rock und Metal und gehen dabei eine mitreißende Symbiose ein.

So düster, wie der Titel verheißt – „Tenebra“ ist Latein für Dunkelheit – geht es auf dem neuen Machwerk dabei aber eigentlich gar nicht zu. Vielmehr erweisen sich die Klänge von KRAYENZEIT größtenteils als energiegeladen und tanzbar und haben oft ein klares Ohrwurm-Potenzial. So legt das Septett auch gleich nach dem hymnisch-mittelalterlich gehaltenen Intro „De Profundis“ mit einem richtigen Brett los. „Tenebra“, das Titelstück des Albums, bietet Mittelalterrock in Reinform und macht große Lust auf das, was das Album noch so zu bieten hat. Und das ist so einiges: Obwohl die Musik von KRAYENZEIT klar im Mittelalterrock verankert ist und damit natürlich auch der anderer Bands des Genres ähnelt, ist es den Musikern gelungen, eine eigene Handschrift zu finden und dieser stets treu zu bleiben. Auf allen dreizehn Stücken verfolgt die Band so ihre eigene, musikalische Linie. Dominant ist dabei vor allem die markante und kräftige Stimme von Sänger Markus Engel, welche die Hörer durch das Album führt und dabei so manche interessante Geschichte zu erzählen weiß. Die Instrumentierung ist ausgewogen, auch die härteren Songs erhalten durch Violine, Flöte und Rauschpfeife einen folkigen und vielseitigen Klang. „Chimaera“ beispielsweise kommt mit seinem orientalisch anmutenden, instrumentalen Intro so exotisch daher, dass sich beim Hören vor dem geistigen Auge fast wie von selbst eine fremde Wüstenlandschaft auftut. Um die ohnehin schon große Auswahl an verschiedenen verwendeten Musikinstrumenten noch weiter zu vergrößern, haben KRAYENZEIT sich auf „Tenebra“ mit Nik und Laui von NACHTGESHREI auch noch zwei musikalische Gäste eingeladen, die sie zusätzlich mit Dudelsack, Flöte und Drehleier unterstützen.

Ein richtig großer Pluspunkt auf „Tenebra“ sind auch die Texte. Hier erweisen sich KRAYENZEIT als sehr eigenständig und kreativ. Da wird sich mal aus einer ganz anderen Perspektive mit biblischen Inhalten auseinandergesetzt („2000 Jahre Einsamkeit“) oder ein Ausflug in weniger bekannte Kapitel der griechisch-römischen Mythologie unternommen („Ruf der Lamia“). Mit „In Vino Veritas“ hat aber auch ein klassisches, gutgelauntes Trinklied seinen Weg auf das neue Album gefunden. Dieses ist schon beim ersten Hördurchgang so eingängig und zum Mitsingen geeignet, dass es sicher auch das Potenzial hat, zu einem wahren Lieblingsstück auf künftigen Liveshows der Band zu avancieren. Doch auch ernstere, oft balladeske Stücke fehlen nicht auf dem neuen Album der Krähen. Da wäre zum einen das von Geigenklängen getragene „Niemandsrose“, das einen Moment zum Innehalten mitten auf dem Album bildet, aber vor allem auch das letzte Stück „Alles von mir“. Der Text dieses Liedes erzählt von einer unerfüllten Suche nach Liebe und Glück, an deren Ende nur noch reine Hoffnungslosigkeit zu stehen scheint. Ein Lied, welches die Hörer mit seiner Botschaft ziemlich nachdenklich zurücklässt. Gerade weil es inhaltlich in so auffälligem Kontrast zu den anderen Stücken des Albums steht, bildet es jedoch auch einen sehr interessanten Ausklang und regt dazu an, noch eine ganze Weile über das Gehörte nachzudenken.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass den sieben Damen und Herren von KRAYENZEIT mit „Tenebra“ ein sehr würdiger Nachfolger ihres Debütalbums gelungen ist. Musikalisch solide und textlich auch mal abseits längst ausgetretener Pfade, geht die Band hier ihren eigenen Weg konsequent weiter. Ein Weg, der ihnen – wenn sie ihm weiterhin treu bleiben – sicher noch viele Fans bescheren wird.

 

Tracklist:

  1. Intro – De Profundis
  2. Tenebra
  3. Ruf der Lamia
  4. Noli Timere Messorem
  5. Narrenschiff
  6. 2000 Jahre Einsamkeit
  7. Ein Tänzchen (mit Strick-Jig)
  8. Fegefeuer
  9. Niemandsrose
  10. Chimaera
  11. In Vino Veritas
  12. Fiat Lux
  13. Alles von mir

 

Line-up:

Markus Engel – Gesang, Cister, Rauschpfeife

Chris Zoschke – Gitarre

Alex Reichert – Gitarre, Cister, Laute, Chor

Julia Groth – Flöten, Rauschpfeife, Chalumeau, Concertina, Chor

Meike Katrin Stein – Geige, Chor

Joachim Lappel – Bass

Martin Daniel – Schlagzeug

 

Review by Victoria Eckwerth

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