CHARADE

Die Geburt von CHARADE war schon vor mehr als 10 Jahren. Damals taten sich zwei Musiker zusammen, nämlich Angel Schleifer und Michael Bormann, die zu dieser Zeit gerade bei BONFIRE im Dienst waren. Die Songs die damals entstanden sind, sollten erst für ein neues Bonfire-Album sein, aber durch gewisse Änderungen im Line-up landeten sie erst einmal in der Schublade. Die Beiden entschlossen sich in der Nachfolgezeit das Material als „Charade I“ zu veröffentlichen. Mehr zu allem versuchte ich von Angel Schleifer in einem Gespräch zu erfahren.

Wenn man die Songs von „Charade I“ mit dem zweiten Teil vergleicht, wirken die neuen Songs wesentlich frischer.

– Das liegt zum größten Teil an den Arrangements. Vom Sound her wurden sie auch noch überarbeitet, denn sie sollten doch in die heutige Zeit passen.

Das ist auch gut gelungen, denn sie wirken richtig frisch. Das Problem ist ja heute auch, dass man mit dem Hardrocksound nicht mehr so viele Leute hinter dem Ofen hervorlockst, weil sie alle im gleichen Muster gestrickt wurden, wie es schon seit Jahren passiert.

– Das ist richtig und zudem hat man auch nicht die Möglichkeit sie im Radio zu hören, denn damit würde man wieder die eingefleischten Hardrockfans erreichen.

Das Album „Charade I“ wurde damals ja nur in Japan veröffentlicht. Gab es hier in Deutschland oder besser gesagt in Europa nicht die Möglichkeit für eine Veröffentlichung?

– Wir haben es damals nie jemanden konkret angeboten, denn es sollten ja eigentlich Bonfire-Songs sein. Wir haben die Songs dann irgendwann mal nach Japan geschickt und sie waren sofort begeistert und veröffentlichten es in Japan. Wir haben uns aber keine Gedanken darüber gemacht dies auch in Europa zu machen. Ich bin ja auch zu der Zeit gerade nach Amerika ausgewandert. Michael lebt in Duisburg und Jörg in Nürnberg und irgendwie hat sich somit, durch die Entfernung alles erledigt.

Ja und du hast ja dann auch mit Paul Sabu die Band SABU gegründet.

– Genau und deswegen geriet „Charade“ irgendwie in Vergessenheit.

SABU fand ich auch ziemlich gut und schade nur, dass man davon nichts mehr Neues zu hören bekam.

– Das wird sich aber vielleicht bald ändern, denn wir überlegen gerade, ob wir nicht ein drittes Album machen sollen. Ich gehe stark davon aus, dass es bald passiert.

Jetzt aber wieder zurück zu „Charade II“. Die Songs sind ja zum Teil Überbleibsel aus dem Songwriterprozess zum ersten Teil.

– Teilweise, denn als „Charade I“ in Japan veröffentlicht wurde, begab ich mich sofort wieder daran neue Songs zu schreiben. Ich war dann zeitweise inspiriert und habe sie dann sofort auch aufgenommen. Ich habe Michael dann 16 Songs geschickt und Jahre später schickte er mir dann 10 zurück. Das ist aber auch verständlich, denn er hat ja auch einiges mit Jaded Heart zu tun.

Dann hat es ja wieder 4 Jahre gedauert, bis endlich alles fertig war.

– Die Produktion hätte vielleicht in 6 Wochen fertig sein können, aber da auch kein Geld da war zieht sich alles ein wenig in die Länge. Man lässt ja auch nicht alles stehen und liegen um ein solches Album zu veröffentlichen.

Es war ja auch nicht gerade eine gute Zeit, Anfang der 90iger für den Hardrock, denn gerade zu dieser Zeit hatte der Grunge ja die Überhand. Aber heute sieht es wieder ganz anders aus, denn ich denke, dass man zum jetzigen Zeitpunkt wieder bessere Karten hat.

– Das stimmt, aber laut Information über melodicrock.com gibt es jede Woche wieder ca. 50 neue Platten die veröffentlicht werden. Das ist natürlich eine Menge und genau das macht die Sache schon wieder schwierig.

Das finde ich auch, denn der Markt wird regelrecht mit solchen Veröffentlichungen überschwemmt und wer soll denn das alles noch kaufen.

– Dafür ist der Marktanteil einfach zu gering. Das macht den Bands dann wieder das Leben schwer. Mir ist das eigentlich ziemlich egal, denn ich werde wohl immer Musik machen, denn das ist meine Passion. Zudem mache ich auch nur Musik, welche ich persönlich mag. Etwas anderes kommt mir gar nicht in den Sinn, denn ich übe keinen Verrat an mir selber.

Schön finde ich auch, dass der Kontakt zu Michael über all die Jahre nicht abgebrochen ist. 

– Das ist doch auch sehr wichtig. Den meisten Kontakt habe ich zu Mat Sinner.

Da ist das Stichwort, denn ich habe gehört, dass du mit Mat Sinner zusammen in Wacken auftreten willst?

– Das ist der Plan, denn als Primal Fear in Los Angeles spielten, bin ich mit einem Kumpel rübergefahren und dann hatten wir die Idee zu diesem Auftritt. Ich fände es super, wenn das funktionieren würde.

Das wäre auch toll. Dann habe ich noch die nächsten News bekommen, dass ihr in der Zwischenzeit auch wieder einen Deal in Japan habt, obwohl es dort ja auch nicht mehr so rosig aussieht.

– Darüber haben wir uns gleichzeitig gewundert und auch sehr gefreut, denn damit hätte niemand gerechnet.

Ist CHARADE jetzt wirklich nur ein Projekt?

– Sind wir doch mal ehrlich, so lange kein Geld da ist, können wir keine Band aufrecht halten. Eine Band benötigt einfach Unterstützung um sie weiter zu bringen. Du kannst eine Band ohne Touren und dem ganzen was dazu gehört, nicht mehr am Leben halten.

Dann kommt ja auch noch die Entfernung dazu.

– Das ist auch ein sehr großer Faktor, denn es wäre doch sehr umständlich gescheite Bandproben zu realisieren. Wir könnten uns ja einmal in der Woche in der Mitte treffen, z.B. New York.

Was machst du eigentlich noch so?

– Ich spiele sehr viel Gitarre und nehme des Öfteren auch was auf. Am Wochenende spiele ich in einer Coverband und unser Schlagzeuger ist der Originaldrummer von W.A.S.P.. Dann verbringe ich viel Zeit mit meinem Sohn und das war es auch schon. Ich lasse es mir eigentlich ziemlich gut gehen.

Ich finde auch die Idee sehr gut, dass ihr den ersten Teil als Bonus mit ins Package aufgenommen habt.

– Den ersten Teil gab es in Deutschland ja nur über Import für viel Geld. Wir wollten den Fans wirklich etwas Gutes tun, damit sie auch viel für ihr Geld bekommen.

Habt ihr denn schon weitere Aktivitäten mit CHARADE geplant?

– Wir müssen erst einmal abwarten wie es läuft. Wir sind aber für jede Schandtat bereit und würden auch gerne eine kleine Tour absolvieren. Es wird zwar schwierig werden, denn die Unkosten sind doch immens hoch.

Trotz allem würden wir uns doch darüber freuen CHARADE zu begrüßen, denn mit diesem Material, obwohl es schon etwas älter ist, würden sie sehr viele Fans erfreuen. Hoffentlich klappt es.

Story: Gisela