TO/DIE/FOR

Im Grunde hat keiner mehr damit gerechnet, dass die Finnen TO/DIE FOR nochmals zurückkehren würden, denn vor knapp 2 Jahren brach das Line-up auseinander. Doch sie belehren uns eines Besseren und kommen gestärkt mit neuen Musikern wieder zurück. Das auch noch mit einem tollen Album namens „IV“, welches nahtlos an die Vorgänger anknüpft und doch einiges Neues zu bieten hat. Mehr dazu erfuhr ich aber von Sänger Jape Perätalo.
Wie schon erwähnt brach 2003 das alte Line-up auseinander. Was war der Grund dafür?
– Es gab viele Probleme in der Band. Zum einen driftete die Richtungen, die wir als Band verfolgten immer weiter auseinander. Dann kam auch noch das Problem unseres ex-Drummers dazu, der immer bei den Auftritten betrunken war. Das konnten wir auf Dauer nicht mehr akzeptieren, denn das schaffte uns eine Menge an Problemen. Deswegen musste ich unter diesem Line-up einen Schlussstrich ziehen. In der Zwischenzeit habe ich dann neue Musiker gesucht und jetzt gehen wir wieder sehr motiviert an die Sache heran. Ich habe auch vor einigen Tagen mit den alten Bandmitgliedern gesprochen und sie bekräftigten mich in dem Vorhaben weiterzumachen. Sie haben mittlerweile auch realisiert, dass die Konstellation von damals keinen Bestand mehr hatte.
Ich habe TO/DIE/FOR im Vorprogramm von Dark Tranquillity gesehen und war sehr beeindruckt von der Show. Wie viele neue Musiker sind denn nun in der Band?
– Drei neue Musiker sind nun in der Band, wobei unser Gitarrist J.P. Sutela schon vor Jahren mal bei TO/DIE/FOR gespielt hat. Zusätzlich haben wir nun auch einen festen Keyboardspieler in der Band. Das ist sehr wichtig für unseren Sound, denn es klingt wesentlich natürlicher, als wenn die Keyboards vom Band kommen bei den Aufnahmen. Trotz allem gibt also viel zu tun, für die neue Konstellation von TO/DIE/FOR.
Dieser Keyboardsound hat mir auch sehr gut auf dem Album gefallen. Er gibt den Songs die Melodik, die dir ja auch sehr wichtig ist. Ihr werdet ja angekündigt als Gothik-Metal Band, wo ich aber nicht so ganz mit konform gehe. Siehst du das genauso?
– Das sehe ich teilweise auch so, denn es handelt sich nicht um traditionellen Gothik. Das kommt vielleicht auch daher, dass TO/DIE/FOR immer als Gothik-Band geführt wurden. Ich würde unsere Musik als melancholische Metalmusik bezeichnen.
Das sehe ich auch so, wobei der melancholische Part ja sehr von deiner Stimme geprägt wird und der melodiöse Teil von der Gitarre beigetragen wird. Wer schreibt eigentlich bei euch die Songs?
– Wir versuchen alle zusammen die Stücke zu schreiben. Dadurch, dass unser neuer Gitarrist wesentlich mehr melodischer beeinflusst ist als unser ehemaliger Gitarrist, fallen die Songs schon anders aus. Das ist auch der Grund, dass wir alle sehr zufrieden sind mit dem Ergebnis, denn die Stücke sind alle wesentlich melodischer ausgefallen. Das war mit dem alten Line-up leider nicht so gewesen, denn alle wollten den schnelleren Stil, wobei aber die Melodie sehr gelitten hat. Wir haben jetzt auch wesentlich mehr Freude am Songwriting und dadurch wird alles wesentlich einfacher.
Ich habe auch auf eurer Homepage gelesen, dass das Spektrum der bevorzugten Musiker, bei den Bandmitgliedern sehr breit gefächert ist. Das ist doch auch sehr förderlich für ein kreatives Songwriting.
– Das in jedem Fall, denn dadurch ist man auch wesentlich offener für neue Songs. Mein Spektrum ist auch sehr breit gefächert und es ist sehr schwierig für mich, wenn man mich fragt, auf meine 5 Lieblingsbands zu antworten. Ich kann nur sagen, ich mag alle Songs die cool sind, egal aus welcher Richtung sie auch kommen. Ich höre eigentlich von Pop bis Metal alles, aber es muss gut sein.
Der Meinung bin ich auch, Hauptsache der Song bewegt einen. Eine Sache die mich auch bewegt, sind die Texte. Bist du alleine dafür verantwortlich?
– Ja ich schreibe alle Texte alleine. Beeinflusst werde ich meistens von der Stimmung, in der ich mich zum jeweiligen Zeitpunkt befand. Da die Texte alle im letzten Jahr im Herbst und Winter entstanden sind, ist die Stimmung dementsprechend depressiv und emotional. Du musst wissen, die Winterabende sind hier in Finnland sehr düster. Das lag aber nicht nur an den dunklen Abenden, sondern auch, weil sehr viele Sachen passiert sind, die mich ziemlich runter gezogen haben. Alle Texte sind wahr und deswegen kann man sie auch sicher sehr gut nachvollziehen. Der Song „Autumn Forever“ handelt auch von diesen langen Winterabenden, wo es bei uns fast gar nicht hell wird. Ich hasse Winter in Finnland.
Da stehst du nicht alleine da, denn auch ich mag diese dunkle Jahreszeit überhaupt nicht. Ich denke aber auch, dass dieses Schreiben der Texte sehr wichtig für dich ist.
– Das in jedem Fall, denn somit kann ich meine Emotionen, die mich bewegen, sehr gut umsetzen. Das ist für mich aber wesentlich einfacher, denn ich bin kein guter Erzähler von Geschichten.
Aber man merkt den Texten die Ehrlichkeit an. Eine andere Sache ist die der Coversongs auf den Alben. Auf eurem ersten Album hattet ihr mit „In The Heat Of The Night“ einen Song von Sandra gecovert. Das war ja schon eine sehr außergewöhnliche Sache. Auf „IV“ habt ihr euch nun an einen U2-Klassiker gewagt. „New Years Day“ kommt für mich sehr eigenständig rüber. Warum fiel die Wahl gerade auf diesen Titel?
– Wir wollen, wenn wir einen Song covern, nicht einfach ein Stück aus dem Metalbereich nachsingen. Unser Drummer hatte die Idee zu „New Years Day“, eine Woche bevor wir ins Studio gingen. Ich war sofort einverstanden, denn dieser Song gefällt mir auch sehr gut. Wir sind auch der Meinung, dass es wesentlich lustiger ist Songs zu covern, die nicht aus unserem Genre kommen.
Nicht viele Bands entscheiden sich für einen Song von U2.
– Richtig, aber das war nicht der Grund. Uns gefiel dieser Song einfach nur gut. Es ist doch auch sehr langweilig, wenn wir uns jetzt für einen Song von Paradise Lost entscheiden würde. Ein Cover muss immer etwas Besonderes sein.
Und das ist er auch geworden. Aber davon können sich die Leute ja wohl bald überzeugen. Ich denke, dass eure kleine Tour im März und April nicht die Letzte ist.
– Das hoffen wir auch, aber zuerst müssen wir schauen, wie das Album ankommt. Wir freuen uns aber jetzt schon auf diese kleine Tour, die uns durch einen kleinen Teil von Europa bringt. Ich gehe aber stark davon aus, dass wir vielleicht noch eine Support-Tour erhalten werden.
Das hoffe ich doch auch, denn mit „IV“ ist TO/DIE/FOR ein tolles Album gelungen, welches vor Emotionalität und Melancholie nur so strotzt.
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Story: Gisela
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