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EXTRABREIT

Eigentlich hatten sich EXTRABREIT vor Jahren aus der Szene zurückgezogen. Mir war das aber alles nicht so geheuer und so sollte es auch kommen. Schon vor gut zwei Jahren waren sie wieder zusammen auf Tour. Der Virus hatte sie wieder infiziert. Nun gibt es auch endlich wieder ein neues Album mit dem Namen „Frieden“. Friedlich ist es aber bei weitem nicht, denn so sozialkritisch habe ich die Band noch nie gehört. Mehr dazu konnte ich am besten aus erster Hand erfahren, nämlich von Kai Hawaii.

Vor zwei Jahren traute ich meinen Augen nicht, als ich las EXTRABREIT ist wieder auf Tour.

– Wir haben uns die Frage gestellt, sind wir unsere eigene Oldie-Band, oder stellen wir uns der Sache noch einmal.

Das erwähntest du ja schon vor zwei Jahren in Bochum. Ihr hattet ja auch damals den Plan gefasst neue Songs zu schreiben. Nun hat es aber doch noch eine Weile gedauert.

– Das hatte verschiedene Gründe. Wir haben eine ganze Weile nach dem richtigen Input gesucht. Das heißt im Klartext wir suchten einen kreativen Kopf, der die Sache auf den Punkt bringt. Diesen haben wir dann in Heiwi Esser gefunden, der als Produzent eine richtig guten Job gemacht hat und uns viele neue Wege aufgezeigt hat. .

Heiwi von Substyle?

– Das habe ich mir gedacht, dass du ihn kennst. Er hat mittlerweile ein Studio in Köln und über diverse Wege sind wir bei ihm gelandet. Wir hatten zwar schon einiges bei uns im Proberaum aufgenommen, aber richtig los ging es, als wir bei ihm im Studio waren. Die Produktion hat auch von Mai bis in den Herbst hinein gedauert. Das hatte den Grund, dass wir uns nicht kasernieren wollten. Wichtig war uns, dass wir gezielt zu den Session zusammen kamen. Das war für uns eine vollkommen neue Arbeitsweise, die aber der Sache keinen Abbruch angetan hat. Es war sehr konzentriert.

Das Album trägt den Titel „Frieden“. Habt ihr Frieden mit euch selbst geschlossen?

– Wir würden jetzt gerne mit unseren Feinden Frieden schließen! Spaß beiseite, wir wollten einfach einen Titel haben, der in einem gewissen Kontrast zu den Texten des Albums steht. Die Texte sind ja nicht „Friede, Freude, Eierkuchen“, sondern es ist ja schon eines der derberen Alben. Das war uns aber von Anfang an klar und als der Vorschlag „Frieden“ aufkam, schien uns das eine gute Sache zu sein. Dann kam noch das Artwork des Covers dazu, denn das Dominierende an dem Cover ist der Revolverlauf, in dem man blickt. Bei der ersten Single ist eine Patrone abgebildet, was man so interpretieren kann, das Album ist der Revolver und die Single ist der erste Schuss.

Diese Provokanz kommt ja auch sehr gut zum Vorschein bei Stücken wie z.B. „Die Multis und der Staat“. Das ist ja schon sehr derb in Bezug auf die Texte und deswegen schon sehr passend.

– Die Texte sind ja auch sehr politisch ausgerichtet und deswegen ist der Titel auch in diesem Sinn passend, wobei wir schon versucht haben die Balance zu halten um nicht zu abstrakt zu wirken. Deswegen gibt es auch Stücke wie „Ewig singt die Balalaika“ oder „Die Zeit macht nur vor dem Teufel halt“ sind ja wieder richtige Partystücke. „Neues Spiel“ dreht sich eher um die persönlichen Kriege, die wir in der ganzen Zeit mit uns selber ausgefochten haben.

Das Album wird ja fast auf den Tag genau 25 Jahre nach dem ersten Album veröffentlicht. War dies geplant oder nur Zufall?

– Geplant war es eigentlich nicht, denn das Datum der Veröffentlichung war uns gar nicht so richtig präsent. Die Band gibt es ja schon seit 1978, aber die erste Veröffentlichung war 1980. Die Idee kam aber auf, als wir die ersten Gespräche mit unserem neuen Label führten. Dann waren wir uns auch einig, dass wir so nah wie möglich an dem Datum herankamen, wie unsere erste Veröffentlichung. Ich find das ist doch ein nettes Gimmick.

Ein weiteres Highlight ist ja, dass euer erstes Album nun auch noch mit Platin ausgezeichnet wird.

– Da kam wirklich einiges im Moment zusammen. Ich hoffe, dass dies alles einen gewissen Symbolcharakter hat, der uns in der nächsten Zeit weiter beflügeln wird. Wir freuen uns riesig über die Platinauszeichnung, obwohl dies im Grunde nur ein Nebeneffekt ist. Was wesentlich schöner sein wird, ist unser 1000. Konzert. Wir wissen im Moment zwar noch nicht wann und wie wir es machen, aber so viel sei verraten, dass dieses Konzert in jedem Fall in Hagen stattfinden wird. Dort hat für Extrabreit auch alles begonnen.

Ich habe gerade kurz 1000 durch 25 Jahre geteilt und komme auf durchschnittlich 40 Konzerte pro Jahr. Jetzt muss man aber noch bemerken, dass ihr ja auch einige Jahre nichts gemacht habt. Das ist ja doch, wenn man alle Faktoren berechnet, eine stolze Zahl.

– Das ist wirklich eine Menge, obwohl ja auch einige Jahre dabei waren, wo wir uns getrennt hatten. Wir haben aber auch in der Anfangszeit so viel live gespielt, dass wir heute sehr viele Probleme hatte diese alle nachzuvollziehen. Wir haben, bevor überhaupt ein Album von uns veröffentlicht war, überall gespielt, wo eine Steckdose war. Ähnliches hat sich auch Anfang der 90iger zugetragen, wo wir unser erstes Comeback gestartet hatten. Wir haben in der ganzen Zeit 7 Jahre überhaupt keine Konzerte gespielt.

Ihr seid ja auch bald wieder auf Tour. Freut ihr euch darauf?

– In jedem Fall, denn wir sind nun mal eine Live-Band. Bei einigen Konzerten wird auch Substyle dabei sein, denn die basteln auch gerade wieder an neuen Songs.

Dann nichts wie ab zu den Konzerten, die ab Mai stattfinden werden. Alles Gute für diese Tour und dann geht die Party richtig los.

www.die-breiten.de

Story: Gisela

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