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LAB

Schon die beiden ersten Scheiben von LAB waren Highlights. Auf ihrem dritten Album „Where Heaven Ends“ schlagen die Finnen die melancholische Seite an. Wunderschöne Songs, die zum großen Teil von der Stimme ihrer Sängerin Ana leben, faszinieren einen von Anfang bis Ende. Um noch mehr zum neuen Album zu erfahren, traf ich Ana im Office ihres Labels.

Die Songs beinhalten alle eine gehörige Portion an Traurigkeit und leben von Emotionen. Sind das einige der  Trademarks von LAB?

– Das würde ich nicht so sehen, aber ich mag solche Musik und für mich sind diese Elemente in Songs sehr wichtig. Ich mag aber auch Fröhlichkeit und auch so etwas muss ein Song ausdrücken.

Ich habe im Internet gelesen, dass du ein großer Fan von Björk bist. Sie vereint ja auch die Traurigkeit und Emotionalität in ihren Songs.

– Ich mag eigentlich nur die ersten Scheiben von Björk, denn mit der Zeit ist sie mir zu crazy geworden. Ich liebe aber Bands wie Garbage, die sind wirklich hot.

Björks Songs sind ja doch ein wenig kompliziert angelegt.

– Richtig, aber sie performt die Songs richtig gut, wie eine Königin. Mir gefällt das aber nicht so gut, denn man wird dadurch auch unnahbar. Sie hat aber einen Status, der ihr erlaubt dies durchzuziehen. Richtig ist aber, dass sie einen eigenen Stil kreiert hat, denn bis jetzt niemand kopiert hat.

Wer schreibt bei euch die Songs.

– Komponiert werden sie von unserem Gitaristen Pekka, der auch ein Großteil der Arrangements macht. Die Texte sind meine Aufgabe und das Finishing liegt bei der Band. Es ist uns auch wichtig, dass bei den Arrangements die komplette Band mit dabei ist, denn hier kann jeder seine Ideen mit einbringen.

Bei meinen Recherchen fiel mir auch auf, dass die musikalischen Interessen in der Band sehr unterschiedlich sind, denn sie reichen von Garbage oder Björk bis zu Slayer. Ist dies nicht schwierig beim Songwriting?

– Das ist kein Problem, denn alle Musiker in der Band wollten den popigen Weg. Pekka ist auch ein Musiker, der mehr auf Bands wie Muse und Radiohead steht. Deshalb gibt es auch keinerlei Probleme wegen des softeren Stils, denn wir alle wollen diesen Weg gehen. Ich möchte aber in Zukunft einen punkigeren Sound haben. Aber damit können auch alle leben.

Also roughere Songs und nicht mehr so viel Emotionen?

– Ich liebe Emotionen in den Songs, aber ich möchte, dass die Songs anders gespielt werden, sie sollen dreckiger ausfallen. Mir kommt es jetzt alles viel zu lieb vor. Meine Bandmitglieder sagen immer zu mir, dass ich der Mann in der Band wäre und nicht die Frau.

Textlich sind die Songs auch faszinierend. Woher nimmst du die Inspiration für die Texte?

– Ich schreibe gerne Sachen, die in meinem Kopf vorgehen. Die Texte sind auch nicht zusammenhängend, also keine komplette Story. Ich bin kein Schreiber von Büchern, denn das mag ich nicht so gerne. Ich lese zwar sehr viel, aber ich mag nicht mit Konzepten arbeiten.

Also verarbeitest du lieber deine eigenen Emotionen.

– Richtig, so kann es auch passieren, dass ich Träume, die ich hatte zu Texten verarbeite. Mein Bruder hilft mir manches Mal auch bei Texten und zudem ist er ein großer Kritiker.

Wie viele Brüder hast du denn?

– Zwei und mein jüngerer Bruder Johannes ist auch mit in der Band. Man kann das aber auch sehen, denn wir haben die gleiche große Nase, aber ich denke seine ist doch ein wenig größer und zudem hat er auch mehr Haare an den Beinen.

So viel zum Thema „Familie“. Kommen wir doch zu den Songs. Meine absoluten Favoriten auf dem Album sind „When Heaven Gets Dirty“ und „Fallen Angel“. Der Song „When Heaven Gets Dirty“ ist ja auch die erste Singleauskopplung.

– Richtig und das dazugehörige Video ist auch schon fertig. Der textliche Inhalt dieses Songs entstammt auch einem Traum, denn ich vor langer Zeit hatte. Das war kein Alptraum, denn die Frau, die in diesem Traum vorkommt war ein Kindermädchen. Ich erinnere mich noch sehr gut an diesen Traum, denn sie war sehr perfekt. Ihre Harre immer perfekt frisiert, das ganze Leben einfach total organisiert. Dann passiert etwas, was sie vollkommen aus diesem Rhythmus reißt und sie zerstört. Ich mag es, wenn Gegensätzliches in Storys vorkommt, das inspiriert mich total.

Trotz allem kann man diesen Song auch in anderen Hinsichten interpretieren.

– Auf jeden Fall und dieser Punkt liegt mir auch sehr am Herzen. Mir ist wichtig, wenn die Fans die gleiche Vorstellungskraft wie ich besitzen.

Ich finde es auch sehr interessant, dass ihr auf „When Heaven Gets Dirty“ zusätzlich Pianoparts eingesetzt habt. Diese machen den Song noch wesentlich mystischer.

– Und emotional. Die Pianoparts stammen von unserem Bassisten Kirka.

Der Slayer-Fan.

– Er ist ein absoluter Verrückter. Wenn du auf ein Konzert von uns kommst, solltest du ihn mal beobachten. Er ist vollkommen ernst auf der Bühne und registriert jeden Fehler von uns. Schon vor der Show ist er total aufgelöst und hofft, dass alles gut über die Bühne geht. Dann hält er uns immer vor, dass wir auf Tour sind, um alles perfekt zu machen, denn die Leute hätten ja auch dafür bezahlt.

Also wie ein kleiner Lehrer in der Schule.

– Das ist genau die richtige Bezeichnung dafür. Ich habe manches Mal das Gefühl, als wenn ich beim Militär wäre. Wir können ihm aber nicht böse sein, denn wir wissen ja, dass er es nur gut meint. Trotz allem ist es sehr lustig.

Nach der Show von LAB im Vorprogramm von ZERAPHINE in Düsseldorf hatte Kirka wohl nichts zu „meckern“ denn die war einfach perfekt. Ich denke, dass wir von LAB in Zukunft noch sehr viel hören werden.

www.labplanet.net

Story: Gisela

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