KAMELOT

Was Weiterentwicklung bedeutet, kann man bei KAMELOT sehr gut nachvollziehen. Als Fan der ersten Stunde bedeutete jedes Album eine weitere Steigerung. So geschehen bei „The Black Halo“. Das neue Album, die Fortsetzung des Albums „Epica“ enthält den zweiten Teil des Konzeptes von Goethes „Faust“. KAMELOT bestreiten auf diesem Album auch wieder neue Wege. Mehr dazu konnte ich von Gitarrist Thomas Youngblood kurz vor ihrem Auftritt in der Bochumer Zeche erfahren.
Als ich die CD das erste Mal in meinem Player schob, haute es mich schlichtweg vom Hocker, denn mit dem Song „March Of Mephisto“ hatten Kamelot den richtigen Einstieg gewählt. Was mir besonders gut gefiel, war der Wechselgesang mit Shagrath von Dimmu Borgir. Wer hatte denn die Idee mit Shagrath zusammen zu arbeiten?
– Wir hatten diesen Plan eigentlich für „Epica“ in unserem Kopf. Leider hatte Shagrath damals keine Zeit, denn er war zu sehr mit Dimmu Borgir beschäftigt. So kam es dazu, dass Roy noch einmal bei Shagrath nachfragte und er hatte auch Zeit. Er war zwar am Anfang sehr skeptisch, denn er konnte sich nicht so richtig vorstellen, dass es überhaupt klappen würde. Als er aber den fertigen Song hörte, war er mehr als überwältigt.
Den Song habt ihr ja auch jetzt auf Tour sehr gut umgesetzt, denn mit dem Gitarristen von Epica klang der Song richtig gut.
– Er hat auch einen sehr guten Job gemacht und vor allem hat es ihm sehr viel Spaß gemacht. Er hat aber auch eine tolle Stimme.
„The Black Halo“ ist der zweite Teil von Goethes „Faust“. Warum habt ihr das Werk in zwei Teile aufgenommen?
– Goethes „Faust war auch in zwei Teilen. Das war aber nicht der Hauptgrund, denn am Anfang wollten wir nur einen Teil daraus machen. Da die Songs, die wir schrieben immer umfangreicher wurden, kam uns die Idee, das Material in zwei Teilen aufzunehmen. Es hat so viel Spaß gemacht, an diesem Werk zu arbeiten, dass wir gar nicht merkten, wie umfangreich das alles war. Jetzt sind wir froh, dass wir es auf zwei Alben aufgeteilt haben.
Was ist eigentlich die Bedeutung von „The Black Halo“?
– Die Bedeutung ist ein Gegensatz. „Halo“, das für den Heiligenschein der Engel steht, ist in unserem Titel schwarz. Es bedeutet gut und böse. Das ist eigentlich die einfache Erklärung des Titels und er reflektiert den textlichen Inhalt am besten wider.
Hat Roy die Texte alleine geschrieben?
– Im Grunde schon, aber wir haben uns vor „Epica“ zusammengesetzt und das textliche Konzept ausgearbeitet. Im Großen und Ganzen hat Roy aber die Texte alleine verfasst. Wenn ich aber Ideen hatte, wurde darüber gesprochen und der beste Text wurde am Schluss genommen.
Wenn ich mir die Texte anschaue klingen sie aber trotz allem sehr realistisch und auf die heutige Zeit zutreffend.
– Das war uns auch sehr wichtig, denn es gibt in der heutigen Zeit sehr viel Probleme und Gegensätze. Es war eine gute Möglichkeit für uns, das „alte“ Werk mit einem neuen Anstrich zu versehen. Diesen Weg beschreiten wir eigentlich erst seit dem Album „Karma“, denn auch dort haben wir sehr viele persönliche Gefühle verarbeitet. Es ist ja auch wichtig, damit die Fans es auch auf die heutige Zeit beziehen können. Deswegen arbeiten wir gerne mit Metapher.
Es waren ja auch einige Gastmusiker auf dem Album vertreten. So auch deine Tochter, die auf „Soul Society“ mitwirkte.
– Ja, sie lachte auf dem Album und wir fanden das so toll. Er war passend, denn der Charakter verlangte ein Lachen in diesem Song. Es klingt einfach natürlich. Meine Frau hat ebenfalls auf dem Album mitgesungen.
Es war also ein richtiges Familienprojekt.
– Das war aber nicht geplant, es war nur ein Versuch, aber es ist richtig gut geworden. Meine Frau hat auch schon auf „Epica“ mitgewirkt. Sie hat den Part von Helena übernommen.
Ihr habt ja, wie schon erwähnt, eine große Anzahl an Gastmusiker und Sänger an dem Album beteiligt. War es wichtig jeden einzelnen Charakter mit unterschiedlichen Sängern zu besetzen?
– Ich würde sagen, es war nicht wichtig, aber es hat uns sehr geholfen. Ohne die Charakteren hätten wir es in jedem Fall nicht gemacht, aber nimm nur Shagrath, diesen Part hätten wir nicht so gut, oder besser gesagt authentischer hinbekommen. Hinzu kommt noch der Spaßfaktor, denn alle, die auf dem Album mitgewirkt haben, hat die Arbeit riesigen Spaß gemacht und die Wirkung ist sehr realistisch geworden.
„The Black Halo“ ist wirklich ein außergewöhnliches Album geworden. Ich habe mir zu Hause auch noch mal euer erstes Album „Eternity“ angehört und beim Vergleich fiel mir auf, dass der Sound sich sehr stark verändert hat. Ich gehe davon aus, dass ihr auch offen für andere Richtungen in der Musik seid.
– Das in jedem Fall, denn wenn man so lange im Business ist wie wir, hört man sich auch andere Musik an. Man wächst ja auch mit der Zeit. Uns ist es wichtig, dass wir mit unserer Musik wachsen. Wir wollen nicht die x-fache Kopie der letzten Alben produzieren, denn somit würden wir uns ja selbst in unserer Kreativität behindern.
Es würde ja auch mit der Zeit langweilig werden, nicht nur für den Zuhörer, sondern für euch selbst auch.
– Das in jedem Fall und das ist nicht unsere Sache. Wir würden uns selber in der Kreativität im Wege stehen. Wenn ich heute an die Zeit des ersten Albums zurückdenke, muss ich feststellen, dass wir damals auch sehr naiv waren. Wir haben ja auch ein neues Line-up bekommen, obwohl dieses ja nun auch schon seit fast 7 Jahren zusammen ist. Es ist das 4. Album in dieser Konstellation. Es ist auch logisch für mich persönlich, denn die Person Thomas Youngblood hat sich ja auch in der Zwischenzeit geändert.
Ihr wart ja jetzt einige Zeit auf Tour. Wie waren denn die Reaktionen der Fans gewesen?
– Die waren einfach fantastisch. Lustig war es, auf einige Shows sangen die Leute die kompletten Stücke mit, egal ob alt oder neu. Das war schon sehr beeindruckend.
Habt ihr denn jetzt noch weitere Aktivitäten geplant?
– Wir werden jetzt erst mal eine Woche nach Hause fliegen, dann noch eine Woche Tour in Japan absolvieren. Danach geht es wieder nach Amerika. Für den Sommer ist bis jetzt nichts geplant, aber wir haben vor, im Herbst noch einmal nach Europa zurückzukommen.
Das hoffe ich doch stark, denn die Shows waren wirklich super. Ich habe bei manchen Stücken eine richtige Gänsehaut bekommen. Für noch mehr Information hier die Adresse der Homepage von Kamelot.
Story: Gisela
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