PAUL SABU

In den 80iger und 90iger Jahren war der in Kalifornien geborene Paul Sabu in vielen Projekten von anderen Künstlern involviert. So zählten Größen wie David Bowie, Alice Cooper, Lee Aaron und sogar Madonna zum Kreis derer, wofür er geschrieben, performed oder produziert hat. Auch gehen viele Soundtracks zu Filmen und Fernsehserien auf sein Konto wie „Sex and the City“, „Natural Born Killers“, „Baywatch“, „Beverly Hill 90210“… Seine eigene Karriere als Musiker fand er in Bands wie ONE CHILD, SABU oder als Solist. Nun veröffentlicht er wieder eine Scheibe, die sich sofort in die Gehörgänge schleicht. Durch seine sehr ausdrucksstarke Stimme klingen die Songs eindringlich und verbreiten ein regelrechtes Wohlgefühl. Um mehr zu erfahren unterhielt ich mich mit Paul kurz vor der Veröffentlichung des Albums „Strange Messiah“.
Mir gefielen die beiden Alben als Band SABU, die in den 90iger Jahren veröffentlicht wurden ausgesprochen gut. Im Vergleich zu den älteren Alben klingt das neue wesentlich abwechslungsreicher und ausdrucksstärker. Vor allem aber ist es vom Sound her sehr unterschiedlich.
– Das sehe ich genauso und ich liebe dieses Album. Ich bin auch froh, dass ich mich dazu aufraffen konnte mal wieder eine Soloscheibe zu veröffentlichen. Obwohl ich sehr deprimiert über die Plattenindustrie bin habe ich es trotzdem noch mal versucht. Michael Voss und ich haben in der Vergangenheit sehr viel zusammen gearbeitet. Wir sind im Laufe der Zeit richtige Freunde geworden. Wir haben eigentlich nie eng zusammen gearbeitet, aber irgendwie war unsere Arbeit doch immer sehr erfolgreich. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Veröffentlichungen die nur Halbherzig gemacht wurden. Die Zeit ist für mich eine Spinal Tap-Ära. Ich mag solche unausgegorenen Scheiben nicht, die einfach keine Seele haben. So etwas ist nicht mein Ding und deswegen kam mir auch nicht in den Sinn ein neues Album zu machen. Michael meinte irgendwann mal zu mir vergesse doch einfach das Business und mach ein Album was dir gefällt. So kam es dann dazu, dass wir uns an die Arbeit begaben.
Das Problem ist ja auch, das viele Bands einfach nur kopieren und das ist auf die Dauer sehr langweilig.
– Erstens langweilig und die meisten Bands schauen einfach nur darauf einen großen Hit zu erlangen. Ist ja auch legitim, aber man sollte doch dabei noch kreativ sein und seinen Gefühlen beim Songwriting freien Lauf lassen.
Dieses Gefühl habe ich bei deinem Album, denn es klingt sehr natürlich und es fängt die jeweiligen Emotionen richtig ein.
– Das kommt sicher daher dass ich mich richtig darauf gefreut habe wieder ein neues Album aufzunehmen. Ein wichtiger Punkt war auch die Zusammenarbeit mit Michael Voss, denn es lief alles sehr locker bei uns ab. Er hatte meine Songs gehört und meinte nur, dass er sehr gerne dieses Album produzieren würde und ich meinte nur: „Ok mach es!“ Es war eine gute Wahl, denn er ha mir sehr viele neue Wege eröffnet. Vielleicht kam dies daher, dass wir doch einen etwas unterschiedlichen Background haben.
Aber er ist ja auch sehr offen für verschiedene Richtungen in der Musik.
– Das ist richtig, aber das muss man auch sein. Ich musste es ja auch, denn ich hatte vorher noch nie mit einem Drumcomputer gearbeitet. Als ich das zum ersten Mal sah, dachte ich nur was ist das denn, geht das überhaupt? Es geht, aber trotzdem haben wir sehr viel live eingespielt und deswegen ist das Album, wie du schon vorher erwähntest sehr natürlich ausgefallen und live kann man es genauso umsetzen.
Kommen wir doch kurz zum Sound der Scheibe. Außer gutem Rock und Hardrock gibt es auch eingestreute Blues-Sprenkel. Klingen die Songs deswegen so erdig, weil z.B. Bassist Mathias Rethmann ein fabelhafter Blues und Rock-Musiker ist?
– Das denke ich schon, denn alle Musiker, die an dem Album beteiligt waren, spielen in den unterschiedlichsten Bands. Aber genau das mag ich so an den Songs, den sie klingen dadurch wesentlich authentischer. Wir hatten auch sehr viele Gitarristen die bei diesem Album mitmachen wollten und ich denke, dass wir die Besten ausgesucht haben.
Ein wenig möchte ich zu einzelnen Songs kommen. Wenn ich „Ashes Of Wrong“ mir anhöre, dann kommt mir sofort der Vergleich im Sinn Led Zeppelin meets Van Halen oder bei „Fighting To Die“ trifft der Blues auf den Hardrock. Solche Songs sind doch eigentlich nicht so üblich.
– Das ist richtig und hier in Amerika ist es eigentlich nicht denkbar einen Song wie „Fighting To Die“ auf ein Album zu nehmen. Es ist ein Song der eine Message beinhaltet die mir sehr wichtig ist. Ich fragte Michael was er davon hält und er meinte nur: „Ich mag diesen Song auch, also nehmen wir ihn.“ Mir persönlich sind solche vielfältigen Songs sehr wichtig, denn in ihnen kann ich alles verarbeiten woran mein Herz hängt. Eine lustige Geschichte möchte ich noch erwähnen. Als das Album dann fertig war, rief mich Michael an und sagte dass wir die Balladen vergessen hätten und was ich denn davon hielte? Ich meinte nur, man soll es so lassen wie es ist, aber das es keine Ballade auf dem Album gibt ist für mich nicht so schlimm.
Ich höre aus deinen Schilderungen heraus, dass ihr eine sehr lustige Zeit zusammen hattet.
– Das hatten wir auch, obwohl wir doch so weit auseinander wohnen. Es war einfach eine Herausforderung, die wir sehr gut gemeistert haben.
Das in jedem Fall, denn „Strange Messiah“ ist für mich ein absolutes Highlight.
– Das höre ich doch gerne. Ich bin auch mehr als zufrieden mit dem Ergebnis. Als Michael das Band zum Mastering schickte meinte er nur mixt es so laut wie es eben geht. Ich fragte mich nur, was das nun wieder bedeuten sollte, aber als ich dann die fertige Scheibe in den Händen hielt wusste ich was er meinte und es war genau richtig.
Ich höre heraus, dass du Michael voll und ganz vertraut hast.
– Das habe ich und das Endergebnis spricht für sich. Es war gegenseitiges Vertrauen und das ist sehr wichtig.
Die Songs werden durch die Stimme von Paul noch veredelt, denn sie geht einfach unter die Haut. Ich habe jetzt gelesen, dass du den 2. Platz beim Kerrang-Magazin als „Bester Sänger alles Zeiten“ erreicht hast. War das eine Überraschung für dich?
– Ich habe auch davon gehört und ich war mehr als überrascht, denn mit einer solchen Ehre hätte ich nie gerechnet.
Wie schon erwähnt arbeitet Paul Sabu für sehr bekannte Künstler und außerdem schreibt er Filmmusik. Ist es für dich sehr wichtig auch eigene Alben zu veröffentlichen?
– Das ist es in der Tat. Ich bin nicht der Mensch für den Businesspart, denn dafür liebe ich die Musik viel zu sehr. Meine Alben sind mein Herz und meine Seele und ich offenbare in solchen Alben mein Innerstes.
Das sind genau die Alben die ich am meisten liebe. Ausdruck, Emotion verbunden mit Power und Melodie ist doch die beste Mischung. Hoffentlich gibt es die Songs auch mal live zu bestaunen.
Story: Gisela
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