BLACKMORE´S NIGHT

Wer an BLACKMORE´S NIGHT denkt natürlich sofort an Richie Blackmore und seine geniale Gitarrenarbeit, aber was wäre der Mann ohne die Frau an seiner Seite, deren klare, elfengleiche Stimme den Songs ihren unvergleichlichen Sound verleiht. Und Candice Night, ist nicht nur Richies Muse und Dauer-Verlobte, sie ist seine kongeniale Songschreibe-Partnerin, denn ihre mystisch-magischen Texte werden von Richies Melodien und Musik inspiriert. Die beiden liegen so sehr auf einer Wellenlänge, dass sich die Texte dann fast wie von selbst schreiben. Über ihre Zusammenarbeit und die Inspirationen für die Songs ihrer aktuellen CD „Secret Voyage“ erzählt die sympathische und charmante Sängerin Candice in unserem Exklusiv-Interview beim Videodreh zu „Locked Within The Crystal Ball“, das demnächst im Internet zu sehen sein soll. „Bei Viva und MTV passen unsere Art Videos und Musik nicht so richtig rein, aber fürs Internet können wir machen, was wir wollen“, erklärt Candice.
Hast Du selber auch schon mal versucht in eine Kristallkugel zu schauen?
– Ja, hab ich tatsächlich schon, aber ich kann mehr mit Tarotkarten anfangen. Für mich ist das auch ganz normal, als ich aufgewachsen bin hat sich mein Vater für Astrologie interessiert, meine Mutter hat Tarotkarten gelegt, also war das für mich alles nicht seltsam. Geister, übernatürliche Dinge und spirituelle Erlebnisse waren bei uns etwas ganz Normales und ich empfinde das alles als sehr natürlich. Meine Tarotkarten habe ich schon als Teenager geschenkt bekommen, weil die Frau meinte, sie hätten nach mir gerufen. Ich bin eher überrascht, wenn andere Leute so was seltsam finden, weil es für mich so normal ist.
Auf der aktuellen CD gibt es neben der Kristallkugel noch einige Songs, die sich mit heidnischen oder übernatürlichen Themen beschäftigen wie Zum Beispiel „The Circle“.
– Ja, das ist ein sehr kraftvoller Song. Richie und ich schreiben Songs normalerweise so: er macht die Musik, gibt mir ein Riff oder eine Melodie und für mich entstehen Bilder, die ich in Worte fasse. Ich ziehe mich mit der Musik in ein anderes Zimmer oder irgendwo in die Natur zurück und oft kommen die Texte ganz von selbst. Oft habe ich das Gefühl, das der Song mich auf eine Reise mitnimmt, wo er hin will. Die Musik geht durch mich durch und heraus kommen Worte, Texte. Ich fühle die Musik in meinem Körper und meinem Herzen und vor meinem inneren Auge entsteht zuerst ein Bild und dann eine Geschichte. Als Richie mir „The Circle“ vorgespielt hat, war es für mich sofort klar, dass es darum geht, das wir in einem Kreislauf leben. Was wir aus der Vergangenheit gelernt haben oder lernen sollten zum Beispiel, wir mit anderen Menschen umgehen, mit Tieren, der Umwelt. Die Frage ist, wie oft wir diesen Kreislauf mitmachen müssen, bis wir alles gelernt haben. Wir scheinen ja bisher noch nicht wirklich viel dazugelernt zu haben durch die globale Erwärmung oder aussterbende Tiere und Pflanzen. Es ist schon eigenartig, dass wir es nicht besser machen. Meine Hoffnung ist es, dass je mehr über solche Themen gesprochen wird, je mehr Leute sich damit beschäftigen, die Chance größer wird, dass wir uns ändern und damit auch den Verlauf der Zukunft ändern. Wir leben in der Nähe von New York auf dem Land und ich würde es nie in einer grauen, betongepflasterten Großstadt aushalten. Ich brauch die Natur und das Gefühl, meine Hände bei der Gartenarbeit schmutzig zu machen. Ich bin immer wieder erstaunt, was für tolle Farben und Formen die Natur hervorbringt und es ist traurig, dass viele Menschen das gar nicht mehr wahrnehmen, weil sie nur noch mit ihrem Job, ihrem Handy, dem Internet und so weiter beschäftigt sind. Manchmal sollte man einfach mal alles abschalten und für mich ist es wichtig, ab und zu mal alles rauszuziehen und einfach nur ein Glas Wein in der Natur zu genießen und nach Sternschnuppen zu schauen.
Mal alles Elektrische rauszuziehen scheint ja irgendwie auch das musikalische Konzept von Blackmore´s Night zu sein. Die ganzen akustischen Renaissance-Instrumente geben den CDs ja einen ganz unverwechselbaren Sound.
– So fing mit „Shadow of the Moon“ auch alles an. Wir waren damals in einem alten Farmhaus und Richie hat mit den anderen ein Rainbow-Album aufgenommen. Damals ging es ihm noch um die reine Musik, jede Band hatte einen unverwechselbaren Sound, aber es wurde immer mehr zum Geschäft und heute ist das Musikgeschäft ein „Big Business“. Davon hatte er irgendwann genug, er wollte raus aus dem Rock´n Roll Geschäft. Wir haben damals an einem großen Kamin gesessen und einfach zusammen Musik gemacht. Wir haben nur für uns Songs geschrieben und nicht geplant, die jemals zu veröffentlichen, bis uns Freunde sagten: „Ihr solltet das mal aufnehmen, wir würden das kaufen.“ So ist BLACKMORE´S NIGHT entstanden und hier sind wir noch – 11 Jahre später. An der Renaissance interessiert mich auch weniger das genaue historische Aspekt, sondern die Romantik und das Gefühl, das sie mir vermittelt. Das Schloss auf dem Hügel, die Feuer um die die Menschen tanzten…
Wie erklärst du Dir, dass Du Dich gerade zu dieser Zeit so hingezogen fühlst? Glaubst Du, Du hast in dieser Zeit schon mal gelebt?
– Kann sein. Ich glaube an Wiedergeburt und könnte mir vorstellen, dass diese Zeit meine letzte Reinkarnation war und Erinnerungen daran in diesem Leben wieder hochkommen. Wir haben heute einfach den Vorteil, dass wir so viel über die Vergangenheit und ihre Geschichte wissen, dass wir nicht nur im Jahr 2008 leben müssen, sondern uns auch Wissen und Lifestyle aus der Vergangenheit aneignen können und uns aus allen möglichen Zeitperioden Dinge raussuchen können, die wir in unser heutiges Leben übernehmen möchten. Egal ob man sich jetzt zur ägyptischen Kultur zu Zeiten Kleopatras hingezogen fühlt oder zur englischen Renaissance. All das bereichert doch unser Leben.
Story: Barbara Stiller
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