CROSSCUT

Mit ihrem energiegeladenen Nu-Metal faszinierten die Münsteraner CROSSCUT schon seit einiger Zeit. So wurde ihr Demo im letzten Jahr zum ´Demo des Monats´ im HAMMER gekürt. Nicht nur dort stießen sie auf einen großen Zuspruch, denn ein Nils Böhme, von MTV Sushi wurde auf die Band aufmerksam und wurde bei einem Studiobesuch regelrecht an die Wand geblasen. Was die Band sonst noch so alles zu erzählen hatte, könnt ihr in dem nachfolgenden Interview nachlesen, welches ich mit Sänger Patrick Sommer, Gitarrist Frank Holtmann und Drummer Holger Czysch, nach ihrem Gig während der PopKomm in der Kölner Live Music Hall führen konnte.

Anders wie bei anderen Veröffentlichungen, kommen die Songs auf dem Album allesamt ziemlich rauh daher. War euch diese Natürlichkeit sehr wichtig?

Holger: Für uns hätte es noch mehr rougher klingen können, aber uns war dies schon sehr wichtig.

Frank: Wichtig war es in der Hinsicht für uns, dass der Livesound erhalten blieb. Wenn alles so super sauber ist, kann man schon mal Probleme bekommen. Wir machen nun mal keine Popmusik und es soll schon richtig rocken.

Euer Produzent Markus Schichtherle ist ja ein ziemlich unbeschriebenes Blatt in der Musikszene. Warum habt ihr euch für ihn entschieden?

Holger: Er hat schon unser damaliges Demo produziert und wir waren von seiner Arbeitsweise sehr beeindruckt. Das war auch der Grund für uns ihn für das Album zu nehmen. Wenn wir gerade dabei sind, auch bei unserem Video ´Spit The Fire´ wurde von Michael Steiert, einem eher unbekannten Regisseur, produziert.

Frank: Dadurch, das wir sehr talentierte Leute in unserem Umfeld haben, macht es keinen Sinn viel Geld für Produzenten auszugeben. Wenn der Sound gut ist kann man auch auf unbekannte zurückgreifen und der Sound ist nun mal das Wichtigste.

Dem kann ich mich nur anschließen, zumal ´God Given Thing´ in allen Belangen dem internationalen Standard standhält. Reden wir jetzt ein wenig über die stilistische Richtung, dem Nu-Metal. Ich bin im Grunde ein großer Verächter dieser so genannten Schubladen, den ich unterscheide höchstens zwischen Rock und Metal. Wie seht ihr das eigentlich?

Frank: Die Schublade Nu-Metal ist die, in der wir im Moment herein gesteckt werden. Was mir allerdings aufgefallen ist, dass wir nach mehreren Interviews, die wir bis jetzt schon absolviert haben immer mit anderen Bands verglichen worden sind. Es gab Vergleiche zu Static X, oder Sick Of It All und sogar Slipknot oder Korn. Das ist auch für mich ein Grund dafür, diese Platte nicht als Nu-Metal abzustempeln, denn die Zuhörer sollen sich doch ein eigenes Urteil darüber erlauben. Obwohl diese Schubladen wiederum wichtig für den Käufer sind, denn irgendwie muss er sich ja orientieren.

Patrick: Schubladen sind für uns mehr Medien- und Plattenfirmen-Geschichten, denn ich glaube kaum, dass eine Band in den Proberaum geht und sich zum Ziel setzt, in einer bestimmten Schublade sich musikalisch zu bewegen. Wir machen unseren Sound und wenn dann hinterher sagt, das passt in diese Schublade, müssen wir einfach damit leben.

Ich persönlich sehe durch dieses Schubladendenken, dass sehr viele Bands auch darunter leiden müssen. Denn für mich ist Metal eben Metal.

Frank: Wir haben das Ganze vor kurzem auch durchbrochen, denn wir haben im Vorprogramm von Napalm Death gespielt. Wenn man jetzt gesagt hätte, wir spielen Nu-Metal, wäre dies einem glatten Selbstmord gleichgekommen. Wir sind bei diesen Shows sehr gut angekommen und haben auch eine ganze Menge CD´s verkauft. Mir kam es bei dem Konzert überhaupt nicht vor, als wenn diese Leute nach Schubladen denken würden.

Holger: Gut war auch, dass die Leute uns einfach nur vorgesetzt bekamen. So konnten sie ohne Vorurteile selber entscheiden, ob es nun gut oder schlecht ist. Sie kannten uns zu dieser Zeit noch nicht, denn es hatte noch keine Berichte über uns in den Magazinen gegeben. So waren sie eben frei in ihrer Entscheidung.

Das ist ja genau das, was ich meine, denn viele der Metal-Fans hören auch andere, härtere Sounds. Deswegen sehe ich diese Schubladen als Szenenspaltung an.

Frank: Das kann schon sein, denn bei der Schwemme, die es jetzt im Nu-Metal-Bereich gibt, distanzieren sich sehr viele Musikliebhaber des traditionellen Metals von dieser Schiene. Sie verurteilen diesen Sound, ohne überhaupt sich das Material angehört zu haben. Die Tour mit Napalm Death hat uns jetzt bestätigt, dass wir auch bei den Leuten ankommen, die sich im Endeffekt ein eigenes Bild von der Sache machen.

Ihr sprecht aber denn auch nur die Leute an, die zu den Konzerten kommen und nicht diese, die zu Hause sitzen.

Frank: Obwohl bei diesen Leuten kommen wir auch an, denn wir sind im Moment in den VIVA2 2Rock-Charts vertreten, was uns wieder beweist, dass wir auch bei diesen Leuten gut ankommen.

Holger: Wir stehen im Moment sogar noch vor Limp Biskit und das will ja schon was heißen.

Dies ist schon eine beachtliche Leistung. Aber nicht nur das, denn im vergangenen Jahr habt ihr beim Festival zur Skateboard WM ´Monster Mastership´ zwischen Henry Rollins und Motörhead gespielt. Wie seid ihr denn ohne Plattenvertrag überhaupt an diesen Auftritt gekommen?

Frank lacht: Ich habe bei Lemmy angerufen. Nein, es war so, dass wir im Rahmen zum dazugehörigen ´Crossing All Over´-Sampler, auf dem wir im Vorfeld schon vertreten waren, durch einige gute Beziehungen dort im Vorprogramm spielen konnten. Jetzt kannst du die Frage stellen, wie wir auf dem Sampler gekommen sind.

Fragen wir es doch spaßeshalber.

(Gelächter) Frank: Ja ich habe Lemmy angerufen…

Ich habe gelesen Frank, dass du nebenher auch noch Jura studierst.

Frank: Ich bin im Moment im Examensstress. Durch die Produktion und die anschließenden Auftritte, hat mein lernen für das Examen ein wenig gelitten, aber nichtsdestotrotz werde ich dieses jetzt machen und mein größter Wunsch ist es, in der Musik etwas damit anfangen zu können. Vielleicht schaffe ich es, bei einer Plattenfirma zu arbeiten, denn dieses Gebiet liegt mir doch sehr. Im Moment herrscht zwar überall, durch die fast 20%igen Einbussen, bei den Labels, überall Einstellungsstopp. Ich hatte da schon bei der EMI vorgesprochen, zwecks Praktikums, aber zur jetzigen Zeit ist es sehr schwierig.

Dann hoffen wir, dass Frank mit seinem Job Glück hat und CROSSCUT auch in der oberen Liga in Zukunft angesiedelt wird. Ich denke aber, mit diesem Potential und mit ihrer Spielfreude, die sie auch an diesem Abend dem Publikum vorführten, wird dies keine Schwierigkeit werden. Ach bevor ich es vergesse, ihr könnt sie auch auf der Homepage besuchen unter:

https://www.facebook.com/CrosscutOfficial

Story: Gisela