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DOMAIN

Ich war mehr als gespannt auf das neue Album von DOMAIN, denn nach der letztjährigen Tour hatte ich die Vermutung, dass auf ´The Artefact´ wesentlich härtere Klänge angeschlagen werden. Meine Vermutung hat sich bewahrheitet. Das ist aber nicht negativ zu bewerten, denn DOMAIN haben es geschafft ein modernes, aber trotzdem DOMAIN-kompatibles Album aufzunehmen. Zusammen mit Sänger Carsten Schulz versuchte ich dem Phänomen DOMAIN ein wenig auf die Spur zu kommen.

Was war denn der Grund für die doch wesentlich härtere Gangart auf dem Album?

– Das war mehr Zufall! Axel hat ja auf der ´Melodic Return-Tour´ schon angefangen neue Songs zu schreiben, wobei witziger Weise die Ballade, noch während der Tour, komplett fertig war. Zwei Wochen, nach Beendigung der Tour hat er dann angefangen die anderen Songs zu schrieben. Die ersten vier Songs, die er mir dann zuschickte, waren wesentlich härter als das ältere Material. Er bat mich um seine Meinung, ob wir das auch so machen könnten oder ob die Songs nicht zu weit von der DOMAIN-Linie abweichen würden. Ich fand die Songs toll und ich sagte zu ihm, dass wenn uns beiden die Songs gefallen, warum machen wir es nicht einfach so. Auf der anderen Seite war es nicht beabsichtigt gewesen, aber im Endeffekt war es doch eine bewusste Entscheidung. Der Punkt ist, dass wir den Eindruck haben, dass wir für eine klassische Melodic Rockband ein zu teutonisches Image haben. DOMAIN ist nun mal eine typisch deutsche Band, wobei andere deutsche Bands mehr den Einschlag vom amerikanischen Sound haben. Wir haben jetzt keine Probleme damit, wenn die Songs immer noch mit DOMAIN identifizierbar sind, aber nicht mehr nur deutsch klingen. Es kommt aber auch noch die Produktion dazu, denn sie ist total anders ausgefallen und deswegen klingen die Songs allein von der Produktion her schon wesentlich härter. Wir haben z.B. einige Keyboardpassagen mit Hammonds ausgetauscht. Vielleicht kam es auch daher, dass ´One Million Lightyears From Home´ ein wenig mit angezogener Handbremse aufgenommen wurde, weil wir ja nicht wussten wie die Fans dieses Album aufnehmen würden. Wir waren vielleicht zu vorsichtig. Das hat sich ja glücklicherweise nun geändert.

Ihr habt aber auch bei den Auftritten zur ´Melodic Return Tour´ gemerkt, dass die Leute richtig mitgegangen sind und euch wegen diesen etwas härteren Sound regelrecht geliebt haben.

– Wir haben den Unterschied selber nicht so sehr feststellen können, denn wir hatten eigentlich fast die gleichen Songs wie auf der BONFIRE-Tour in der Setliste. Aber wir haben diese Tatsache auch von anderen gehört.

Jetzt gibt es mit ´Experience XTC´ ja den härtesten Song, den ich je von DOMAIN gehört habe, auf dem Album. Hinzu kommt noch, dass er sehr vielseitig und mit enormen Effekten versehen wurde.

– Das war auch Axels Idee und uns war von Anfang an klar, dass dieses Stück den letzten Platz auf der CD einnehmen sollte, als so genannten Rausschmeißer, so nach dem Motto: Hups, was war denn jetzt das? Der Song ist sowieso nicht allzu ernst zu nehmen, aber es hat viel Spaß gemacht, einen solchen Song aufzunehmen. ´Experience XTC´ ist auch ein Song, den wir nie auf einem Konzert spielen würden, denn dann würde nie mehr nach einer Zugabe rufen.

Was mir auf dem Album auch gefallen hat sind die beiden Songs ´Mystery Stone´, mit seinen irischen Einflüssen und ´Spirit Of The Sun´, der arabische Klänge beinhaltet. Es kommt mir vor, als hättet ihr mit euren Songs, eine kleine Weltreise unternommen. Zusätzlich bewundere ich auch die Vielseitigkeit, denn das Album wird an keiner Stelle langweilig.

– Das Album ist absichtlich auf Vielseitigkeit ausgelegt. Für uns persönlich ist es die logische Konsequenz zum ´One Million Lightyears From Home´, denn auch dieses war im Grunde sehr vielseitig angelegt. Der Unterschied zwischen den beiden Alben liegt darin, dass wir bei ´The Artefact´ den Faden weiter gesponnen haben und alles noch ein wenig mehr in die Breite gezogen haben. Trotz allem merkt man dem Album an, dass es immer noch 100%ig DOMAIN ist, obwohl wir vielschichtiger geworden sind.

Das ist ja auch der Fakt, wofür der Name DOMAIN steht, nämlich sich nicht zu verleugnen und trotz aller Vielseitigkeit immer noch ihren Wurzeln treu zu bleiben. Trotz allem ist für mich ´Mystery Stone´ eines der Highlights auf dem Album.

– Du weißt ja ganz genau, auf wen dieser Song gemünzt ist. Es ist ganz klar ein Tribut an Gary Moore und seinen Sound, den er heute leider nicht mehr spielt. Wir haben aber gerade zu diesem Song die unterschiedlichsten Meinungen gehört. So meinten einige, dass es sich ganz klar nach DOMAIN anhören würde. Wieder andere brachten uns mit Gary Moore oder THIN LIZZY in Verbindung. Wir wollten diesen Song zuerst nicht so weit nach vorne auf der CD platzieren, aber die Plattenfirma meinte, warum nicht?

Ich persönlich finde solche Songs, die mit irischem Sound versehen sind, immer ganz toll. Ich war auch ein großer Fan vom RIOT-Album ´Inishmore´.

– Richtig, aber es muss halt passen. Die Scheibe von RIOT ist dafür das richtige Beispiel, denn die Songs müssen trotz allem noch richtig grooven. Man läuft bei solchen Songs immer Gefahr, dass sie in Kitsch abdriften.

Eine gute Idee sind die Liner Notes im Booklet, welche Axel und Carsten zu den jeweiligen Songs geschrieben haben. So steht unter dem Song ´Don´t Count On Love´, der mich Passagenweise ganz stark an DEF LEPPARD erinnert, das dieser Song ein Tribut an die 80iger Jahre wäre. Aber der Song wurde verpackt in einem druckvollen Sound. Das ist auch sehr wichtig, denn nur mit druckvollen Songs kann man in der heutigen Zeit noch neues Publikum dazu gewinnen.

– Es ist für uns auch sehr schwierig die Anordnung der Songs auf der CD auszuwählen. Wichtig ist aber diesbezüglich, dass es zu keiner Zeit langweilig wird. Das kann AC/DC machen, denn sie dürfen das. Für uns war es, wie schon gesagt, die logische Konsequenz vom letzten Album, das jetzige so zu machen, wie es jetzt ist. Das heißt, Handbremse raus und einfach drauf los. Um dem ganzen noch den gewissen Rahmen zu geben, war für uns das Cover sehr wichtig. Es zeigt eine Münze, mit dem DOMAIN-Zeichen und rundherum die Songs angeordnet. Diese Münze soll den Leuten zeigen, dass dies alles DOMAIN ist. Axel und ích sind auch sehr stolz auf die Scheibe und nun sind wir sehr gespannt, was wir im Herbst zusammen mit HTP (Hughes Turner Project) auf die Beine stellen werden.

Richtig im September werden DOMAIN auf ihre erste Europatour gehen in ihrer Karriere. Kommen wir aber doch noch einmal kurz zu einem Song vom Album zurück. Ich finde Cover manches Mal ziemlich störend, aber euer BEATLES-Cover ´Day Tripper´ ist ja einer der stärksten Cover, die ich jemals gehört habe. Wer hatte denn die Idee dazu?

– Die Idee kam von Axel, denn er fand dieses Stück einfach super von den BEATLES. Ich habe die Hände über den Kopf zusammen geschlagen, als Axel damit ankam. Cover schön und gut, aber erstens nicht von den  BEATLES und zweitens nicht ein Stück, was schon so oft gecovert worden ist. Ich habe selber schon zwei Versionen, eine von DEEP PURPLE und eine von WHITESNAKE, im Plattenschrank stehen. Es kam wie es kommen musste und die Jungs haben diesen Song ohne mich aufgenommen. Als ich dann das Ergebnis hörte war ich so überrascht, dass ich nur noch sagen konnte:“ Ok ist in Ordnung, ich sage nichts mehr.“ Diese Version von ´Day Tripper´ gefällt mir einfach gut. Wir haben auch noch einen Cover von AEROSMITH aufgenommen, nämlich ´Rats In The Cellar´. Das war das gleiche Spielchen. Ich sagte nur, dass man doch keinen Song von AEROSMITH covern könnte, denn sie liegen soundmäßig doch auf einer ganz anderen Ebene. Aber der Song, der jetzt auf einem Tribut-Album für AEROSMITH erscheinen wird, hört sich 100%ig nach DOMAIN. Wenn man das Original nicht kennt, kommt man nie darauf, dass es von AEROSMITH ist. Im Grunde bin ich ein großer Freund von Coverversionen. Was ich aber nicht mag ist, wenn jemand den Song Note für Note nachspielt. Es muss ein wenig der eigenen Persönlichkeit in den Coversongs vorhanden sein.

Genau diese Persönlichkeit ist auf dem neuen Album ´The Artefact´ vertreten. Für mich persönlich ist dieses Album ein kleines Juwel und bin stolz, dass ich ein Exemplar davon besitze. Ein Tipp von mir, schaut euch DOMAIN doch im Herbst bei ihren Shows an. Als Support für Glen Hughes und Joe Lynn Turner werden diese Konzerte mit Sicherheit kleine Highlights im Herbst werden. Für mehr Information könnt ihr auch die Web-Page von DOMAIN besuchen. Ihr erreicht sie unter:

www.domainband.de

Story: Gisela

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