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GOTHMINISTER

Ein neuer Stern am Gothic-Himmel? Ich denke schon, denn das Album „Gothic Electronic Anthems“ des norwegischen GOTHMINISTER hat das Potential zu größerem. Davon konnten sich auch die Zuschauer des „On  A Dark Winters Night“-Festival kurz nach Weihnachten persönlich überzeugen. Mir persönlich gefällt die Mischung aus Gothic, einer Prise Industrial und geschickt eingesetzten Sprenkeln von Melancholie ausgesprochen gut. Nach der Show hatte ich dann die Möglichkeit mit dem Gothminister und Dementia, welche für die weibliche Performance während der Show zuständig ist, das nachfolgende Interview zu führen.

GOTHMINISTER bereichert schon seit 1999 die Metalszene in Norwegen, aber schon 10 Jahre länger ist der Sänger im Geschäft.

Gothminister: Richtig, denn Ende der 80iger Jahre habe ich angefangen in der Szene Fuß zu fassen. Erst in Bands die dem Thrash und Death Metal zugewandt waren. Dann war ich in einer Band, welche Disco Judas hieß. Ihre Wurzeln lagen bei Bands wie Ministry und Neurosis. Im Jahre 1999 habe ich dann GOTHMINISTER als Soloprojekt ins Leben gerufen. Ich sah dieses Projekt eigentlich erst als Joke, aber bei einem Festival kamen Leute auf mich zu und bestätigten mir, dass es ihnen sehr gut gefallen würde. Nach diesen Aussagen formte ich dann die Band und mittlerweile sind wir zu einer richtigen Band zusammengewachsen. Die Bandmitglieder sind Machine an der Gitarre, Android und Halfface die für die Keyboards zuständig sind und Demnetia mit ihren Performanceeinlagen.

Welche Geschichte verbirgt sich hinter GOTHMINISTER?

Gothminister: Hinter dem Namen verbirgt sich mein Motto, welches schlichtweg die Kombination aus Glücklichsein und Dunkelheit beschreibt. Alle Menschen besitzen dunkle Seiten, aber ebenso besitzen sie positive Seiten. Diese drücken sich in Inspirationen, die meisten in Kreativität münden. Diese Kreativität gibt einem ein größeres Selbstwertgefühl und das macht einem glücklich. Diese beiden Grundgedanken stehen hinter GOTHMINISTER.

Was mir vor allem gefällt ist die Vielfalt in eurem Sound. Die Verknüpfung zwischen melancholischen, elektronischen und Industrial-Parts.

Dementia: Das macht die Musik auch wesentlich interessanter. Im Grunde ist die Gothic-Szene doch sehr viel melancholischer ausgerichtet. Das ist aber bei uns ganz anders.

Gothminister: Bei uns ist es innerhalb der Band auch so, dass sich die Hälfte der Musiker mehr zur elektronischen Musik hingezogen fühlen, wobei der Rest die gitarrenorientierte Musik mag. So kommt der stilistische Crossover zustande.

Deshalb gefiel mir auch so gut an dem Album, dass trotz der Härte die emotionellen Parts nie verloren gingen. Was mir auch bei diesem Konzert gefiel, war die Show, welche ihr zusätzlich im Programm hattet.

Dementia: Wir versuchen, mit meiner Performance dem Konzert noch einen zusätzlichen Schwerpunkt zu verleihen. Man kann es als Performance-Theater sehen. Wir sind alle sehr inspiriert von Horrorfilmen und mit diesem Background fällt es mir sehr leicht eine solche Performance zu vollbringen.

Gothminister: Wir sind durch Dementia auch in der Lage sehr kostengünstig ein richtiges Performance-Theater, unterlegt mit Darkrock aufzuführen. Uns ist es am Wichtigsten, dass die Leute die Show einfach nur genießen. Das auf jeden Fall ohne Hintergedanken. Wir wollen den Leuten etwas bieten.

Das fand ich gerade gut an eurer Show, denn sie hatten nicht nur etwas zum Hören, sondern konnten sich auch noch an den Performances erfreuen. Ich denke auch, dass es genug Probleme in der Welt gibt und mit solchen Shows kann man diese für eine gewisse Zeit vergessen.

Gothminister: Das ist vollkommen richtig, denn dafür machen wir ja auch Musik. Wir haben auch sehr oft mit Zuschauern von Konzerten gesprochen. Sie fanden, dass der Kontrast unserer Show sehr wichtig ist. Die meisten Bands aus diesem Genre haben auch sehr depressive Texte. Das ist bei uns nicht der Fall, denn wir wollen immer diesen Kontrast in Zukunft noch mehr in den Vordergrund stellen, der ist einfach sehr wichtig.

Diese Kombination finde ich ziemlich gut, denn es gibt doch noch positives auf der Welt und man sollte nicht so schwarz sehen. Hattet ihr denn, bezüglich der Texte schon andere Meinungen zu hören bekommen?

Gothminister: Ja und dazu kann ich eine kleine Geschichte zu erzählen. Wir hatten bei einem Konzert einmal einen Konflikt, als jemand auf uns zukam und meinte, man könnte doch bei einer solchen Musik nicht fröhlich oder glücklich sein. Er zog dabei ein Messer und wollte auf uns zugehen. Zum Glück war er aber zu betrunken und die Polizei konnte ihn überwältigen. Das war schon eine heikle Situation, aber zum Glück ist es gut für uns ausgegangen. Solche Storys gehören auch zur Story, welche hinter GOTHMINISTER steht. Noch etwas anderes steht hinter dem Album. Es ist jetzt kein Scherz, denn ich war einmal sehr krank und ich war dem Tod näher als dem Überleben. Ich hatte eine schwere Infektion, die mir fast das Leben kostete. Durch diese schwere Krankheit kam ich auch zu der Überzeugung, dass depressive Texte wirklich gar nichts bringen und deswegen bringe ich die Fröhlichkeit mit in die Lieder.

Also hat im Grunde deine Musik dir geholfen, die schlimmen Zeiten zu überstehen.

Gothminister: Das mit Sicherheit, denn es war wirklich eine sehr schwere Zeit, die ich durchgemacht habe.

Ich habe ja heute Abend die Reaktionen der Zuschauer sehen können. Sie waren zwar gut, aber man merkte doch eine kleine Zurückhaltung, weil sie vielleicht das Material oder euch nicht so gut kennen.

Gothminister: Das denke ich auch, obwohl sie doch zur Hälfte des Sets ein wenig mehr mitgingen. Man muss auch bedenken, dass es noch ziemlich früh war und viele Leute erst später gekommen sind. Aber dies können wir ausschalten, indem wir wieder auf Tour kommen, damit die Leute unsere Lieder, unsere Ansichten und vor allem das Konzept, welches hinter GOTHMINISTER steckt kennen lernen.

Ihr wollt 2004 wieder nach Deutschland kommen?

Gothminister: Auf jeden Fall. Wir haben eine gute Booking-Agentur und sie werden das schon regeln. Uns ist es auch sehr wichtig mit dem Album auf Tour zu gehen, denn nur so können wir die Leute für uns begeistern.

Ich hoffe das GOTHMINISTER bald auf Tour kommen, denn mir hat ihre Show sehr gut gefallen und ich denke euch wird es ebenso gehen.

www.gothminister.com

Story: Gisela

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