JADED HEART

Eigentlich wollte ich schon letzten Herbst ein Interview mit JADED HEART führen, aber leider kam es auf der Tour nicht dazu… Die Tour endete für JADED HEART früh und unerwartet, jetzt sind sie mit Rage auf Tour und ich wollte dieses Mal die Chance nutzen – und in Andernach hat es dann geklappt. Am frühen Abend traf ich dann auf einen gut gelaunten Axel Kruse.
Fangen wir doch mit dem naheliegenden an – der Tour. Wie läuft’s?
– Super!
Auf der letzten Tour gab’s ja leicht Komplikationen…
– Da gab’s leicht Komplikationen…
Perfect Insanity – so zu sagen.
– So zu sagen… vom ersten Moment an.
Also die Info kam, das ihr von der Tour seid, fand ich das komisch, das nur von der anderen Seite ein Statement kam.
– Es war die Abmachung, das nichts gesagt wird mach der Tour und die andere Band hat sich nicht daran gehalten.
Ihr seid ja auch keine Neulinge…
– Genauso.
Bei einer jungen Band kann es ja schon einmal vorkommen, das sich jemand daneben benimmt, aber ihr seid schon so lange im Geschäft, ihr wisst wie das läuft.
– Genau so sieht’s aus. Und genau so ist es auch gewesen.
Ich war schon sehr erstaunt.
– Wir auch!
Dafür läuft es jetzt um so besser, denke ich. Mit den Jungs von Rage…
– Alles super! Mit den Jungs von Rage ist alles fantastisch! Läuft gut, die Shows sind auch viel besser besucht als bei der anderen Tour.
Was dann ja um so schöner ist.
– Genau!
Ihr habt jetzt auch einige Shows weiter östlich gespielt.. Prag, Budapest, etc.
– Also Prag war sehr gut! Das muss man echt sagen.
Und natürlich Zlín… Da das Masters Of Rock da um die Ecke ist, steht das ja auch oft auf dem Plan. Schönes Festival übrigens.
– Vielleicht klappt das ja auch noch….
Also es sieht rund um positiv aus?
– Genau!
Habt ihr schon angefangen neue Songs zu schreiben?
– Wir haben so 3-4 Sachen fertig und ich denke, im Herbst werden wir dann die Demos machen…
Nach einer Tour hat man ja auch oft so einen kreativen Kick…
– Erst einmal das und so wie es aussieht, wir spielen im Mai noch in England…
Richtig.
– …werden wir wohl im Herbst noch eine Tour spielen. Das ist aber jetzt noch nicht spruchreif. Es sieht eigentlich ganz gut aus – auch für Festivals. Und diese Tour hilft uns auch ehrlich weiter, mehr als die Andere.
Das Package passt auch sehr gut. Rage ist eine gute Live-Band, nicht nur vom Spieltechnischen. Die Fans sind auch sehr aufgeschlossen…
– Genau. Das neue Songmaterial ist auch sehr gut. Die neue Platte finde ich echt gut. Wir hatten auch keine negativen Erfahrungen mit dem Publikum.
Ihr habt mit der Tour quasi den Joker gezogen…
– Auf jeden Fall! Es sollte wohl alles so kommen… Der Anruf von Rage kam ja auch nur 2 Tage nachdem wir von der anderen Tour wieder da waren. Und die haben dann gesagt: „Das kann gar nicht sein! Wir glauben das nicht!“
Das war auch meine Reaktion.
– Und deswegen haben die uns auch angeboten, die komplette Europatour mitzuspielen.
Das spricht ja auch für die Herren von Rage. Ich kenne sie ja auch etwas und hätte es von ihnen auch nicht anders erwartet.
– Wir hatten von den Herren von der anderen Tour auch etwas anderes erwartet, also nicht das, das sie sich wie Arschlöcher benehmen.
Da steckt man halt nicht drin, ist aber schade, dass das alles so gelaufen ist.
– Jetzt ist ja alles gut.
Und ihr blickt positiv in die Zukunft!?!
– Ja, auf jeden Fall! Und so ist es schon gut so wie es gekommen ist. Es musst halt so sein…
Auf dieser Tour spielt ihr in Spanien, Italien, Tschechien, Ungarn – neben Deutschland – und im Mai geht’s nach England. Wie sieht es mit Skandinavien aus?
– Schwierig, weil die beiden Schweden nicht so richtig aus dem Quark kommen.
Ich kam nur drauf durch die „Rock The Boat“-Geschichte, da hättet ihr gut zu gepasst…
– Aber man kann sich ja nicht selber da reinbringen…
In diesem Fall wäre es auch mit der Tour kollidiert. Musikalisch hätte es aber gut gepasst…
– Auf jeden Fall! Das mit den Agenturen läuft noch nicht alles so, wir schauen gerade, ob nach dieser Tour es dann mit Dragon weitergeht. Und dann wird es hoffentlich auch etwas besser in den anderen Ländern.
Ihr habt über die Jahre hinweg immer gute Alben abgeliefert…
– Das hoffe ich doch!
Aber mit den Touren hat es nicht ganz so geklappt. Und touren ist mittlerweile ein wichtiger Faktor geworden.
– Man muss aber auch sehen, wer tourt den in Deutschland noch? So in der Größe wie wir. Es ist ja kaum noch einer da.
Es wird immer schwieriger.
– Und wir touren immer noch regelmäßig. Wenn’s gerade geht… Es ist natürlich auch eine finanzielle Frage.
Das Finanzielle ist gerade das Problem.
– Gerade heutzutage, wo du von den Plattenfirmen auch kein Geld mehr kriegst. Frontiers ist ja noch eine Firma, die noch einigermaßen gute Vorschüsse zahlen.
Und die ja auch noch versuchen die Bands auf Tour zu bringen.
– Ja, aber im Endeffekt… es ist schon schwierig.
Die Zeiten haben sich halt geändert.
– Man muss dann halt auch Prioritäten setzen und wenn was super tolles da ist, dann muss die Plattenfirma halt auch helfen.
Früher hat man noch darauf gewartet, das die Lieblingsband ’ne Platte rausbringt und auf Tour kommt, heute gibt es so viele Bands…
– Klar, das ist halt auch das Problem, das alle wieder kommen und auf Tour gehen.
Damals, als ihr mit Mad Max angefangen habt, da gab’s noch nicht so viele Bands, auch nicht in der Richtung.
– Das stimmt natürlich, aber das ist Vergangenheit.
Aber die Vergangenheit muss man ja nicht unter den Tisch kehren… Mad Max hat immer Spaß gemacht.
– Uns auch! Und wir hatten auch eine schöne Erlebnisse. Damals die erste Tour mit Yngwie Malmsteen, Pretty Maids, die Future World-Tour und mit Stryper, die einzige Tour in Europa.
Ich erinnere mich gut daran!
– Das waren schon gute Geschichten! Das hat sich halt aufgelöst, weil damals was nicht geklappt hat, was uns wirklich weitergebracht hätte.
So ging es aber vielen Bands.
– Max Norman sollte ja das Album neu mischen und Roadrunner Records wollte halt nur das Package an RCA verkaufen. Und RCA wollte aber nur Mad Max haben… Deshalb ist das nicht zustande gekommen.
Tja…
– Und ein Major-Deal in Amerika 1986, das… Dann müsste ich heute vielleicht nicht mehr arbeiten… Aber das ist Spekulation.
Bis auf die ganz Großen, kann auch heute kaum einer von der Musik alleine leben.
– Wenn ich so viel Geld verdient habe und es verprasst habe, dann kann ich’s auch nicht ändern.
Also bodenständig bleiben und alles mit Massen!
– Genau!
Da zeigt sich dann, das es von vielen Dingen abhängt und man es nicht immer selber in der Hand hat. JADED HEART sehen positiv in die Zukunft und wir werden sicher schon bald mehr hören von der deutsch-schwedischen Truppe.
Claudia Ehrhardt
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