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KAMELOT

Ich hatte, nach dem letzten erstklassigen Album nicht vermutet, dass sich KAMELOT noch einmal steigern könnten, denn dafür war ´The Fourth Legacy´ einfach zu gut gewesen. Aber sie haben mich eines Besseren belehrt. Ihr neues Album ´Karma´ beinhaltet wiederum eine Steigerung. Trotz allem sind sie ihrem Stil treu geblieben und die Trademarks, die KAMELOT ausmachen, wurden wieder perfekt umgesetzt. Mit Sänger Roy Khan, den ich zum ersten Mal vor dem Mikro hatte, konnte ich denn auch einiges persönlich erörtern.

 

Eines muss ich vorweg sagen, dass Charisma, welches er auf der Bühne versprüht, umgibt ihn auch im wirklichen Leben. Jetzt aber zum dem, was euch sicher auch brennend interessiert. Wie gewohnt haben KAMELOT sich auch dieses Mal wieder für ein Intro entschieden. Das Intro ´New Allegiance´ für ´The Fourth Legacy´ basierte auf ´Eclipse´ von Rene Duperé. Von wem stammt denn euer neues Intro ´Regalis Apertura´?

– Dieses Stück wurde von Miro, der unsere Keyboardpassagen eingespielt hat. Dieses Stück steht so nah am Titel ´Karma´, sodass wir Miro den Credit für dieses Stück gaben.

Es ist ja auch ein Trademark von KAMELOT, dass sie ihre Alben immer mit bombastischen Intros beginnen.

– Es ist auch sehr wichtig, dass man an diesen Trademarks festhält und sie nicht einfach unter den Tisch fallen lässt. Ebenso wichtig ist es, die Melodik, für die wir bekannt sind, immer wieder aufs Neue zu verfeinern. Wir sind ja auch eine relativ junge Band, aber seit dem letzten Studioalbum ´The Fourth Legacy´ wissen wir genau, wohin uns der Weg führt.

Wenn ich nun das neue Album ´Karma´ mit der ersten Veröffentlichung ´Eternity´ vergleiche, stelle fest, dass der progressive Touch ein wenig auf der Strecke geblieben ist. Die Songs kommen wesentlich straighter und mit mehr Power versehen rüber. Ist dies nun der Weg, den KAMELOT weiter bestreiten werden?

– Ich glaube, dass wir endlich den Stil gefunden und unsere Identität gefunden haben. Wir würden uns heute mehr als Melodic Power Metal Band mit leicht progressiven Touch bezeichnen, obwohl die progressiven Parts ein wenig gewichen sind. Nimm nur den Titelsong. Er beinhaltet so viele verschiedene Stile, die im Grunde überhaupt nicht mit progressiven Metal zu tun haben.

Seit Roys Einstieg bei KAMELOT war für mich vollkommen klar, dass die Mischung aus seiner Stimme und dem Sound von KAMELOT die richtige Mischung ist.

– Ich bin froh, so etwas zu hören. Über diese Konstellation bin ich auch sehr glücklich. Ich persönlich bin sehr froh darüber, dass ich eine Band wie KAMELOT gefunden habe. Wir haben in der Zeit meines Einstiegs kontinuierlich an unserem Stil gearbeitet und wir sind froh ihn endlich gefunden zu haben. Für uns ist es natürlich toll, dass die Musik, die wir mögen auch bei der Plattenfirma und vor allem bei den Fans ankommt. Glücklicherweise besitze ich diese Stimme und sie ist doch nicht allzu typisch für Sänger in diesem Genre.

Beim letzten Interview fragte ich Thomas Youngblood schon danach, ob es nicht Schwierigkeiten wegen der großen Entfernung zwischen Beiden gäbe. Für Thomas ist dies kein Problem und für dich?

– Nein, überhaupt nicht, denn die Welt ist doch ziemlich klein. Thomas kommt öfter zu mir, oder ich fliege des Öfteren nach Amerika. Dann gibt es ja, zum Glück, das Internet, womit wir sehr viel erledigen.

Gehen wir mal etwas zurück in der Zeit. Im letzten Jahr wurde euer Livealbum ´The Expedition´ welches die letztjährige Tour Revue passieren ließ. War das ein Wunsch von euch, ein solches Album zu veröffentlichen?

– Ich würde diese Veröffentlichung jetzt nicht als eine ultimative Live-CD betrachten. Die Idee kam im Grunde von der Plattenfirma, die uns fragte, ob wir nicht eine Live-CD veröffentlichen wollten. Wir dachten uns nur, warum nicht, denn es ist keine große Arbeit, ein solches Album fertig zu stellen. Für mich persönlich ist diese Scheibe ein Dokument, für den Abschnitt in meiner Karriere. ´The Expedition´ hat auch in vollkommener Weise die Atmosphäre bei den Konzerten eingefangen. Außerdem war es ein kleines Geschenk für solche Fans, die uns auf dieser Tour nicht sehen konnten.

Kommen wir aber wieder zum neuen Album ´Karma´ zurück. Auf dem Album befinden sich textlich verschiedene Themen. Aber mit der Trilogy von Elizabeth Bathori, die über 600 junge Menschen umbringen ließ, gibt es wieder ein kleines Konzept, obwohl ´Karma´ kein Konzeptalbum ist. Wie kamt ihr auf diese Idee?

– Thomas hat einige Themen aus dem Mittelalter zusammengetragen. Mich interessiert dies zwar auch, aber meine größeren Interessen liegen doch in anderen Zeiten. So kamen wir letztendlich zu dem Entschluss das Thema von Elizabeth Bathori zu nehmen, obwohl wir dann unsere eigene Version daraus gemacht haben. Die Geschichte wird auch nicht so brutal erzählt. Wir haben sie mehr in eine theatralische Version umgewandelt. Wir haben diese Trilogy auch bewusst an das Ende der CD gesetzt. Es werden in den drei Songs, die drei Gesichter von Elizabeth Bathori aufgezeichnet. Das was in den Songs beschrieben wird, kann man auch gut auf die heutige Zeit transferieren, denn es gab auch im Mittelalter schon Neid und Missgunst. Die Welt ist in meinen Augen heute auch ziemlich krank und deswegen passt diese Geschichte um Elizabeth Bathori auch sehr gut in die heutige Zeit. Melodisch passen diese Songs wunderbar zu KAMELOT, denn sie sind melodisch, verspielt aber auch ein wenig heavy ausgefallen.

Mein Favorit dieser Trilogy ist ohne Zweifel ´Mirror, Mirror´.

– Dieser Song ist auch mein Lieblingsstück, denn er ist so düster, aber zugleich auch wunderschön.

Als ich ´The Fourth Legacy´ damals reviewt habe, dachte ich diese Produktion ist nicht mehr zu toppen. Aber KAMELOT haben mich eines Besseren belehrt.

– (Roy lacht) Das haben wir jetzt schon so oft gehört und es macht uns natürlich ziemlich stolz. Aber wenn ich mir das alles so ansehe, kann ich nur sagen, dass ´The Fourth Legacy´ der Beginn für uns war. Es überrascht mich zwar, denn wir haben mit demselben Team gearbeitet  und auch das Songwriting hat sich nicht allzu sehr geändert. Trotz allem bin ich stolz, dass es uns gelungen ist einen Schritt nach vorne zu machen, obwohl das uns gar nicht bewusst war.

Welche Bedeutung hat eigentlich der Albumtitel und der Song ´Karma´?

– Im letzten Jahr ist mein bester Freund im Alter von 28 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Das hat mich dann doch ein wenig nachdenklich gemacht, wenn ich in meiner Familie sehe, dass meine Großeltern und andere Angehörige so alt werden. Ich habe es nicht verstanden, warum gerade ein so junger Mensch an einem Herzinfarkt sterben muss, wo er doch das ganze Leben noch vor sich hatte. Das war definitiv meine erste Berührung mit dem Tod, über den ich vorher nie nachgedacht habe. Deswegen bin ich auch ein wenig nachdenklicher geworden und habe über mein eigenes Leben nachgedacht. Somit kam ich auch auf das Thema Religion. Ich bin kein religiöser Mensch, denn ich glaube eigentlich nur das, was ich auch wirklich wahrnehme. Schau doch nur wie viele Leute heute in eine Sekte eintreten. Manches Mal glaube ich, dass dies der einzige Weg für diese Leute ist, wieder optimistisch zu denken. Aber im Grunde ist es der falsche Weg. Man muss selber an das Gute glauben und optimistisch durchs Leben gehen.

Wenn du deine Texte schreibst, ist es dann wichtig für dich ein Hauptthema zu haben, oder wie verfährst du beim Schreiben der Lyrics?

– Wir haben verschiedene Stilistiken, denn nicht alle Texte sind von mir persönlich. Auf diesem Album standen die Texte schon früher fest, als die Musik. Obwohl ´Karma´ kein Konzeptalbum geworden ist, kann man trotzdem einen roten Faden ausmachen. Wir haben lediglich ein kleines Konzept mit der Geschichte von Elizabeth Bathori auf der CD. Wenn wir Songs schreiben, suchen wir zuerst nach Erfahrungen, die wir persönlich im Leben erfahren haben. Wir sehen es als eine Mission an, wirklich Themen zu nehmen, die wir auch auf das jetzige Leben adaptieren können. Thomas und ich haben auch dieselbe Denkweise. Wir sind sozusagen auf der gleichen Linie, auch mental.

Zum Abschluss kommen wir noch kurz auf die Aktivitäten zurück, die KAMELOT in der nächsten Zeit geplant haben.

– Dadurch, dass unser Album ziemlich nahe an den Sommer veröffentlicht wird, werden wir erst Ende des Sommers auf eine ausgedehnte Tour gehen. Aber auf einigen Festivals werden wir zu Gast sein.

Nachträglich kann ich euch mitteilen, dass KAMELOT auf dem ´Bang Your Head´ in Balingen und dem ´Rock Machina´ in Spanien schon bestätigt sind. Ansonsten freuen wir uns auf die nachfolgende Tour, die mit Sicherheit im September über die Bühne gehen wird. Sobald ich Näheres weiß, wird dies sofort in den Tourdates zu finden sein. Ihr könnt aber auch nachschauen auf der bandeigenen Homepage unter:

www.kamelot.com

Story: Gisela

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