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KAMIKAZE KINGS – The Law

Veröffentlichung: 31.08.2012
Stil: Hardrock’n’Roll
Label: Limited Access Records
Website: www.kamikazekings.de
Facebook: www.facebook.com/KamikazeKings

 

Wir wissen alle, dass gute Musik nicht immer Importware sein muss. So auch im Falle Kamikaze Kings. Ich hatte keine Ahnung, was da auf mich zukommen sollte und so habe ich mich zunächst ein bisschen vor den in Leder und Nieten gehüllten langhaarigen Männern erschrocken, denn so etwas hatte ich nicht erwartet. Und dann kommen die Jungs auch noch aus Deutschland! Jeder des Quartetts trägt „Kamikaze“ als Nachnamen und den Hard Rock auf der Stirn. Album The Law rein, Boxen aufgedreht und knapp eine Stunde gefeiert mit 14 Songs voller Druck und Headbang-Charakter.

Ein paar verrostete Klänge leiten den Opener Burn Baby Burn ein und es gibt direkt voll auf die Fresse. Der tiefe angeraute Gesang legt sich über die harten Gitarrenriffs und ruft zum absoluten Mitsing-Refrain auf. Ein paar Screams zwischendurch machen alles noch druckvoller und die verzerrten und leicht schrägen Gitarrenläufe geben den Rest zu einem Start voller Wucht. Zunächst minimalistischer geht es dann weiter mit dem an den Albumtitel angelehnten I Am The Law. Hier dürfen Gitarre und Gesang alleine einleiten und gehen dann über in einen Rock’n’Roller vom Feinsten. Während der Pre-Chorus sehr gut zweistimmig arrangiert auftritt, macht der Refrain mit dem scheinbaren Motto der Band klar, wer hier wirklich die Kings sind. Ein kurzes Gitarrenintermezzo plus eine perfekt gesetzte Bridge brechen den Song dann etwas auf um dann wieder wie gewohnt einzusetzen. Der Ende ist zwar etwas eintönig aber das tatsächliche Ende kommt dann sehr überraschend abprupt. Sehr schön, denn nun darf die erste Single an den Start. Boys’n’Men knallt durch die Boxen, Sänger Elmo gibt Gas als gäbe es keinen Morgen mehr. Die Gitarren und Vocals wechseln sich spielerisch zu Anfang ab um dann fetzig gemeinsam einzusteigen. Hier kann Niemand ruhig stehen bleiben und spätestens beim Refrain darf die Faust immer wieder gen Himmel fahren oder mitgeklatscht werden. Dieser Song ist wirklich DIE Hymne und auch wenn der ganze Song recht einfach gehalten wird kommt er mit einer Power bis zum geht nicht mehr um die Ecke. Die Bridge treibt die Stimmung dann auf den Höhepunkt, denn hier MUSS mitgegrölt werden. Boys’n’Men geht absolut ins Ohr und wird wahrscheinlich auch erst einmal eine Weile da bleiben.

Mit All In Vain bringen Kamikaze Kings einen eindringlichen Lowrocker auf den Tisch. Hier gibt es keine krassen Sprünge sondern eher einen wirklich stimmungsvollen tiefgehenden Song, der kein wirkliches Highlight ist, aber auch absolut kein Flop. Aber insgesamt wird The Law jetzt schwerer, mit Bible Black sind wir am düstersten Punkt des Albums angelangt. Die Riffs kommen tief und drückend daher, der Gesang tropft vor Anprangerung und kratzt über die Töne mit extremer Genauigkeit. Das halb ausgespuckte „Black“ im Refrain macht den Track sogar noch einen Ticken rotziger. Vor dem erschütternden Refrain gibt es ein schmerzhaftes Gitarrenriff, dass sich durch Mark und Bein fräst. Nach dem etwas unnötigen Zwischenteil, der sich nur als einzelne Bassdrum hervorhebt, kommen dann auch leider nur noch Wiederholungen. Man kann sich jetzt fragen, ob es hier an Ideen fehlt aber eigentlich ist es ziemlich egal, weil man den Song doch bis zum Ende hört, weil er einfach geil klingt! Doch bevor man in dem tiefen Sumpf des Melancholy-Rock schier versinkt, kommt der Boneshaker Boogie daher und mischt das Gemüt mal ordentlich auf. Das Motto ist hier simpel „TANZ TANZ TANZ“ und das strahlt jeder Musiker mit seinem Instrument wunderbar aus: Die schrammelnd rockigen Gitarren ergänzen sich mit dem treibenden Bass, während das Schlagzeug das unterstützt und der Gesang über alles drübertänzelt. Dann gibt es noch ein voranpreschendes Gitarrensolo und die Stimmung ist wieder voll und ganz beim Haare schütteln und einfach nicht still stehen. So geht es auch weiter mit Just Dance, der keine Lady Gaga Adaption ist, sondern ein fixer Hardrocker vom Feinsten. Der Gesang ist total interessant und durch seine Eintönigkeit klingt er scheinbar atonal über die schwebenden Gitarren, was dem Song einen ganz eigenen Charakter verleiht. Der Refrain fordert, die Boxen dröhnen den Zwischenteil mit eindeutiger Message „Dance with me“ heraus, genau dieser Teil macht den Song rund und ist einfach nur super zum Abgehen. Zwar haben wir hier eher einen Mitläufer, der sich allerdings gut in den Reihen der vorangegangenen Rockern einreiht.

Bei dem kommenden Stück In The Name Of Tragedy muss man sich nicht über eine nervige Ballade ärgern – NEIN – es geht nämlich rockig flockig weiter um dann bei Too Late noch einmal durchatmen zu können. Dieser tritt in die Fußstapfen von All In Vain und man erkennt eindeutig die Handschrift der Band. Mit Saturday Night Hero bekommt man noch einen ganz besonderen Leckerbissen auf die Ohren. Mitklatschen ist bei dem geilen Auftakt angesagt, nach und nach reihen sich die Instrumente ein und steigern die Stimmung bis zum Refrain. Auch wenn der erwartete Megaburner hier ausbleibt gibt es einen ganz eigenen, ziemlich rotzigen Refrain, der sehr überrascht aber keinesfalls enttäuscht. Auch die folgenden Give It To Me, In For The Kill und Hard Times knallen noch ordentlich rein und führen die Stimmung weiter bis zum Ender Shadows. Hier bekommen wir das gesamte Gesangspotential von Sänger Elmo serviert, versetzt mit psychedelischen Effekten und schweren Gitarren. Geiles Ende, vor Allem, weil die letzten Klänge wieder nahtlos an den ersten Song anknüpfen könnten.

Oh yeah, das nenne ich mal ein gelungenes Debüt der Kamikaze Kings! Freut euch auf tanzbaren Hardrock’n’roll mit allen Höhen und Tiefen! Auch wenn es zum Ende hin etwas langatmig wird, werden Fans dieser Richtung vollkommen auf ihre Kosten kommen und Liebhaber der härteren Schiene ihren Spaß haben. The Law weist keine Mängel auf und darf ohne Bedenken konsumiert werden!

Anspieltipps:
Burn Baby Burn, Boys’n’Men, Boneshaker Boogie

Tracklist:

01 Burn Baby Burn
02 I Am The Law
03 Boys ’n’ Men
04 All In Vain
05 Bible Black
06 Boneshaker Boogie
07 Just Dance
08 In The Name Of Tragedy
09 Too Late
10 Saturday Night Hero
11 Give It To Me
12 In For The Kill
13 Hard Times
14 Shadows

Nadine

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