KINGDOM COME

KINGDOM COME 1993

Nach vier Jahren war es endlich mal wieder soweit, dass Lenny Wolf mit seiner Band KINGDOM COME auf Tour war. Im Gepäck hatten sie das neue Album ‚Bad Image‘. Vor dem Konzert im Dortmunder Musikzirkus konnte ich dann einem sehr stark verschnupften Lenny (er saß dick eingepackt auf der Couch, mit der Flasche Nasivin und Wickbonbons in der Hand), sowie seinem Drummer Kai Fricke und Gitarrist Galen Walker einige Löcher in den Bauch fragen.

 

Euer letztes Album ist, wenn man sich alle vier KINGDOM COME-Alben anhört das melodischste. Wollt Ihr in dieser Richtung jetzt weitermachen?

Lenny: Was ich will kann ich erst sagen wenn ich ins Studio gehe, denn ich schreibe immer aus dem Bauch heraus und hänge keiner Mode und Trends nach. Die Songs schreibe ich so, wie ich das für richtig halte und wenn es den Leuten gefällt ist das ein Erfahrungswert für mich.

Für mich persönlich konnte ich eine Steigerung von Album zu Album feststellen.

Lenny: Ich finde es schön, dass Du das so siehst, denn auch ich bin in der Zeit als Mensch, Musiker und Produzent gewachsen. Jetzt habe ich auch endlich mal wieder eine gute Truppe zusammen und das nächste Album wird eine Bandsache werden.

Für mich ist ‚Bad Image‘ auch das Beste von allen.

Lenny: Wunderbar, weiter so.  (Gelächter am Rande)

Du hast auch dieses Mal sehr viele Effekte verwendet.

Lenny: Ja, ich stehe sehr auf das Orchestrale und KINGDOM COME war schon immer ein emotionales Paket mit Hang zum Drama. Aber durch die Orchestrierung darf das Ganze nicht zu sulzig werden und ich glaube, das hat gut geklappt.

Obwohl ja die Kritiken sehr unterschiedlich sind.

Lenny: Ja richtig, wenn man METALLICA dagegen hört wirken wir natürlich harmlos. Aber ich stehe auf diese Musik.

Verlief Eure Tour bis jetzt gut?

Lenny: Der Ticketverkauf verlief sehr gemischt. In den großen Städten gut und in den kleineren naja. Aber wichtig ist für mich, dass ich nach 4 Jahren mal wieder vorstellig werden konnte und meinen Bezug zur Basis wieder aufbauen kann.

Was hast Du eigentlich in den letzten 4 Jahren gemacht?

Lenny: Die Band löste sich auf. Das Album ‚Hands In Time‘ habe ich dann selbst eingespielt. Dann habe ich mich von meiner alten Plattenfirma getrennt, aus dem einfachen Grund, ‚Hands In Time‘ hat Mörderkritiken bekommen, aber promotionmäßig lief vom Label aus gar nichts. Danach kehrte ich wieder nach Deutschland zurück, um ein neues Label zu suchen und das Ganze von hier aus zu starten. Mit der WEA fand ich dann auch eine Plattenfirma. In der Zwischenzeit habe ich dann Kai kennengelernt und da die Zeit drängte haben wir das Album eingespielt und danach die Band formiert.

Kai, Du hast doch auch schon in der deutschen Szene mitgemischt und durch welche Musik wurdest Du beeinflusst?

Kai: Ja, ich habe mich bei den SHANGHAI D’GUTS und anderen diversen Bands durchgebissen. Ja, und meinen größten Einfluss habe ich von PRINCE bekommen, denn eigentlich stehe ich gar nicht so auf Rock’n Roll. Das hat natürlich zur Folge, dass ich dann Sachen spiele, die stilistisch ganz anders in meinem Kopf sind, bevor es dann in der Band rockig passiert.

Lenny: Und genau das ist das was mir so gefällt, denn bei KINGDOM COME kann man nie genau sagen, wie das nächste Album wird.

Kai: Ja und genau das ist das, was die Arbeit mit KINGDOM COME so interessant für mich macht. Ich kann meine Kreativität mit einfließen lassen.

Galen und was hast Du in Amerika alles so gemacht?

Galen: Oh, ich habe in mehreren Bands gespielt, u.a. auch bei CHER und bei einem Projekt mit zwei Jungs von CHEAP TRICK.

Und Du bist ein sehr bluesorientierter Gitarrist.

Galen: Ja, der Blues ist meine favorisierte Musik, die ich unheimlich gerne mag.

Was sind denn jetzt Eure weiteren Pläne für die nächste Zeit?

Lenny: Weihnachten unter dem Tannenbaum sitzen. Spaß beiseite! Zuerst muss ich meinen Schnupfen loswerden, damit ich die nächsten Tage noch überstehe. Dann wollen wir im Frühjahr England besuchen und vielleicht noch Europa und Japan. Wenn nicht, dann heißt es Songs schreiben, denn wir wollen das nächste Album noch 1994 auf den Markt bringen.

Ja, dann wünsche ich Euch alles Gute für die nächste Zeit und Dir Lenny wünsche ich gute Besserung. Nachdem Lenny uns noch ein noch ein paar Haribos angeboten hatte und Galen meinte, weil er jetzt eine Mütze auf dem Kopf trage würde er noch lange nicht dem Grunge-Sound verfallen sei, sondern es wäre ihm einfach zu kalt in der Halle, verabschiedeten wir uns von den dreien, damit sie sich in Ruhe auf den Auftritt vorbereiten konnten.

www.lennywolf.com

Story: Gisela