NEGATIVE

NEGATIVE der neue Stern am Himmel? Ich denke ja, denn mit ihrem zweiten Album Sweet & Deceitful“ könnte ihnen ein großer Durchbruch gelingen. Die Fans strömen jedenfalls in großen Scharen zu den Konzerten. Einige vergleichen den Sound ja ein wenig mit HIM und THE RASMUS, dem ich mich nicht so gerne anschließen möchte, denn das Album hat noch viel mehr zu bieten. Zusammen mit Sänger Jonne konnte ich dann einige Punkte erörtern, so auch den Auftritt beim Bochum Total Fest.
„Das war wirklich unser erster Auftritt in Deutschland und wir wussten nicht, wie wir ankommen würden und deswegen waren wir schon sehr nervös. Aber der Enthusiasmus, der uns von den Fans entgegenströmte war schon der richtige Wahnsinn, eben Adrenalin pur.“
Dieses Statement kann ich nur bestätigen, denn sie kamen sehr gut an und ich denke, das war die Grundsteinlegung für eine tolle Karriere hier in Deutschland und dem Rest der Welt. Aber wie hat denn eigentlich alles angefangen. Die Gründung der Band hat im Jahre 1997 stattgefunden und warum hat es so lange gedauert, bis wir auch in den Genuss des zweiten Albums kamen?
– Das ist eigentlich eine lange Geschichte, aber ich versuche sie so kurz wie möglich zu erzählen. Als mir damals die Idee zu einer Band kam, stand ich erst mal allein da. Da es in Finnland eigentlich im Winter fast immer dämmrig ist, interessieren sich sehr viele für die Musik und vertreiben sich damit die Zeit. So kam es dann auch, dass wir verhältnismäßig schnell die Band komplett bekamen. Mir war es natürlich auch wichtig, dass die Chemie stimmen musste. Zum Glück war dies kein Problem und die suche war schon nach kürzester Zeit erfolgreich. Irgendwann bemerkte ich, dass ich doch ein wenig Probleme hatte gleichzeitig Gitarre zu spielen und zu singen
Das erfordert ja auch sehr viel Konzentration.
– Richtig und das war schon sehr stressig auf Dauer. Wir sind eines Abends in einen Club gegangen, wo ab und zu Bands spielen. Auf einem Stuhl saß ein Typ, der von Frauen umringt war und ich dachte nur, Mensch ist das ein cooler Typ. Nachdem die Mädels sich ein wenig beruhigt hatten, kam ich mit ihm ins Gespräch und was soll ich sagen, am gleichen Abend hatten wir einen Gitarristen und ich konnte mich nur noch auf meinen Gesang kümmern. Es ist doch schon recht lustig, wie das Schicksal manches Mal so spielt.
Euer Debut habt ihr ja dann auch ziemlich schnell veröffentlicht. Was war das denn für ein Gefühl, als ihr die finnischen Charts gestürmt seid?
– Das kann ich gar nicht so richtig beschreiben. Wir konnten es nicht glauben und unser Label war ebenfalls sprachlos. Es dauerte auch eine ganze Zeit bis wir dies realisiert hatten. Seit dieser Zeit haben wir auch sehr viele Möglichkeiten gehabt in Finnland aufzutreten und auch in den Medien waren wir sehr präsent. Trotzdem waren wir sehr überrascht über den Erfolg.
Ihr werdet ja sehr stark mit Bands wie H.I.M. und THE RASMUS verglichen, obwohl dieser Vergleich in meinen Augen keinen Bestand hat. Wie seht ihr das?
– Ich finde es gar nicht so schlimm wenn man Vergleiche anstellt. Ich sehe unseren Stil eigentlich mehr breiter gefächert, denn die Einflüsse umfassen ja auch eine sehr große Bandbreite. Ich verstehe schon, das man den Leuten irgendwelche vergleiche sagen muss, damit sie überhaupt in das Album hören. Das ist vollkommen in Ordnung.
Obwohl der Vergleich nicht so zutrifft, denn wenn man sich Stücke wie „L.A.Feeding Fire“, das sehr rockig und rough rüberkommt, mit anderen melancholischen Songs vergleicht, so sind das doch ganz verschiedene Welten.
– Genau, aber genau das ist es, was wir wollen. Wir möchten uns nicht festlegen, obwohl die Melancholie immer in unseren Stücken zu finden sein wird. Dafür leben wir in einem Land, in dem es im Winter fast nie hell wird und das spiegelt sich auch in den Stücken wieder.
Also sind auch die Texte sehr persönlich, indem du deine eigenen Erfahrungen darin verarbeitest?
– Ja und es tut richtig gut seine Erfahrungen die man so macht auf solcher Art zu verarbeiten. Mir geht es nach dem Songwriting immer schon viel besser.
Ist es denn nicht schwierig über Sachen zu singen, die einem ziemlich belastet haben, denn man wird doch immer wieder daran erinnert?
– Nein überhaupt nicht, denn wenn man über Probleme spricht oder sie in Songtexte verwandelt ist es wie eine Therapie.
Eure Bühnenshow ist ja auch sehr anschaulich, denn ihr tretet geschminkt und in den verrücktesten Klamotten auf. Ist das Teil einer Show?
– Da muss ich schon etwas weiter ausholen. Im Grunde ist es keine Show, denn von meiner Seite ist es eher Schutz. Dazu muss ich erklären, dass ich sehr schüchtern bin und mit dieser Maske meine Schüchternheit ein wenig überspielen kann. Diese Schüchternheit kommt sehr wahrscheinlich von meiner Kindheit her. Ich habe zwei Brüder, der eine ist 1 Jahr älter und der andere ein Jahr jünger. Sie haben das Aussehen von meinem Vater geerbt und ich das von meiner Mutter. Als kleines Kind sagten die Leute immer zu meiner Mutter, wenn sie mich sahen: „What a nice girl.“ Sie entgegnete entrüstet: „This is not a girl, this is a boy.“ Ich kann es aber auch nicht ändern, dass ich sehr feminin wirke
Das finde ich auch gar nicht schlecht, denn es gibt genug Machos und weiche Typen haben doch meistens auch mehr Herz. Um noch einmal zur Show zurückzukommen, ich habe gelesen, dass du einmal gesagt hast, dass du, wenn du auf die Bühne gehst, deine Persönlichkeit vollkommen änderst. Wie kann ich mir das vorstellen?
– Das stimmt, denn auf der Bühne bin ich ein vollkommen anderer Mensch. Wenn man auf der Bühne steht und die Menschen vor der Bühne sieht, bekommt man einen regelrechten Adrenalinstoß, dass man über sich hinaus geht. Dort verliere ich dann auch meine Schüchternheit und werde wild und rebellisch. Es dauert auch immer eine ganze Zeit nach dem Auftritt, bis sich dieses Gefühl gelegt hat und ich wieder ich selbst bin.
Ihr habt ja jetzt eine kleine Tour durch Deutschland gemacht. Was liegt denn für die nächste Zeit bei euch an?
– Wir werden jetzt nach Finnland zurückkehren und uns um das neue Album kümmern. Einige Songs sind schon fertig. Wenn wir 13 Songs fertig haben gehen wir ins Studio und nehmen sie auf. Ich denke, das wird noch in diesem Jahr geschehen. Zudem sind auch noch einige Auftritte in Finnland geplant. Wir hoffen natürlich sehr stark, dass wir nächstes Jahr im Frühling noch einmal für ein paar Shows nach Deutschland kommen können. Wir würden uns jedenfalls sehr freuen.
Wir auch, denn in den letzten Tagen haben NEGATIVE sehr viele Fans dazu gewonnen. Mit ihrem Potential werden sie in jedem Fall ihren Weg machen und ihre Träume ausleben können. Denkt also positiv mit NEGATIVE.
Story: Gisela
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