PSYCHO LUNA

Ende Oktober 07 ist das dritte Album, „Göttin“, der deutschen Gothic Rock-Band PSYCHO LUNA auf den Markt gekommen. Ein Album, auf das die Band stolz sein kann ebenso wie auf die Tatsache, damit den hart erarbeiteten Erfolg feiern zu können. Das heißt aber noch lange nicht, mit dem Abschluss ihrer Eis-Welt-Trilogie wäre auch eine Arbeitspause bei den Musikern eingetreten. Zwischen den Tourneen gaben sie das folgende Interview.

Wann und wie seid ihr mit Musik in Berührung gekommen

Mr. Luna: Generelle Berührung mit Musik?? Hui, das war wohl in der frühen Kindheit in den 80ern, als ich im Auto meiner Eltern immer wieder das Tape mit Best of NRW oder alternativ Nena anhören durfte.  Damals hat mir das sehr gut gefallen; ich habe Kraft daraus gesogen mit meinen 4 Jahren; vielleicht hat es mich auch bis heute geprägt… irgendwann entwickelt sich natürlich dann bei jedem ein individueller Musikgeschmack; Musik hat mir seit der Kindheit immer in Krisensituationen geholfen; oftmals wäre ich ohne Musik ausgeflippt oder untergegangen. Noch heute, wenn ich im Tourbus mal am Schwächeln bin, drückt mir CHP einen Stöpsel ins Ohr – und er weiß genau, welches Lied ich wann brauche – dann höre ich es, und alles läuft wieder; die lebenserhaltenden Funktionen setzen wieder ein. Selbst aktiv Musik machen wir mehr oder weniger seit unserer Pubertät mit 16, als neben Cure und Goethes Erben auch der Punkrock und Metal interessant wurde.

Wie wichtig sind euch diese ersten Einflüsse heute noch?

Mr. Luna: Also, eines baut auf das andere auf – so sehe ich es. Darum würde ich aus dieser Zeit nie etwas verleugnen; auch wenn das ein oder andere heute nicht mehr überzeugt; natürlich haben wir all diese schlechten Punksampler gehört: Täglich und laut und zusammen – das gehört halt dazu, und es hat uns viel gegeben – darum stehen sie noch in meinem Regal, und da bleiben sie.

Wie viel Einfluss haben moderne Trends in eure Musik?

Mr. Luna: Schwierig; also alles, was uns gefällt, hat natürlich indirekt auch Einfluss auf unsere Werke. Dabei sind aktuelle Trends aber relativ nebensächlich. Eventuell dadurch, dass wir sie abends auf der Piste zu hören bekommen, aber das war es auch schon – PL ist ein eigenständiges Gefüge, wo Allesmögliche zwar einen Einfluss hat, aber eben nicht zwingend etwas Trendiges.

Was findet ihr so wichtig an einem Leitgedanken, der sich durch das ganze Album zieht?

Mr. Luna: Schon seit mehreren Jahren hatte ich das Bild einer Geschichte vor Augen; die Handlung war nicht ganz klar, nur schemenhaft, wie durch einen Nebel sichtbar; ich fühlte mich dieser Handlung ganz nah, als ob ich etwas Ähnliches schon selbst durchlebt hätte. Aus diesen Bildern in meinem Kopf entstanden die Songfragmente, und darauf basiert die ganze Albumidee. Ich fand es sehr spannend, diesen Leitgedanken von verschiedenen Perspektiven zu durchleuchten; ruhig, rockig, traurig, hoffnungsvoll – all das ist in Göttin enthalten.

Wie kamt ihr auf die Idee, eine Gastsprecherin dabei zu haben und wie kamt ihr an sie?

Mr. Luna: Wie ich auf die Idee kam, weiß ich nicht mehr genau; ich wollte aber unbedingt am Beginn des Albums die Stimme einer Priesterin haben, die einleitet, was kommen würde und selbst quasi schon auf die Geschichte zurückblickt; so, als ob sie die Erzählerin ist, evtl. sogar eine Hälfte des Paares. Und als dann die Frage kam, wer das macht, hatte ich direkt die Person im Kopf, bzw. im Ohr; die Dame kenne ich sehr gut und lange; beruflich und privat. Schnell erkannte ich, dass ihre Stimme genau das hatte, was ich brauchte – und sie hat zugestimmt.

Was hat es mit Lied 6 auf sich?

Mr. Luna: Dieser Track sollte den Übergang darstellen; aus der Notsituation entwickelt sich eine destruktive aber sehr schöne Kraft, die letztendlich zur Schlacht wird. Es waren Bilder von Heerscharen, die sich gegenüberstehen, auf ein Signal wartend, aber doch irgendwie friedlich. In der Zeit, als wir in Ehrenfeld das Album aufnahmen, hatte ich eines Abends den Gedanken, dass genau diese Geschichte, und gerade diese Situation auch in uns und um uns, selbst im Studio stattfindet – auf einer anderen Ebene. Unsere Sensoren sind dafür nur nicht so offen. Darum habe ich den AB eines guten Freundes, den ich an diesem Abend noch bequatschte, als Aspekt aus dieser Wirklichkeit entnommen und ihn mit dieser traumhaften Skizzierung der Schlacht verbunden; eine Einladung zum Feiern kann eben auch ein Signalhorn zu einem Angriff sein und umgekehrt – auf einer anderen Ebene…

Ist es für eine Band wichtig, auch gleichzeitig gute Freunde zu sein oder ist es eher ein Arbeitsverhältnis?

Lugosi: Ich finde auf der Tour hat sich gezeigt, dass es durchaus von Vorteil ist innerhalb einer Band befreundet zu sein. Die Tour hat uns noch näher zusammen gebracht, was sich auch auf der Bühne bemerkbar macht. Es ist einfacher eine gute Atmosphäre zu vermitteln wenn auch innerhalb der Band eine solche herrscht. In manchen Situationen ist es sicherlich einfacher, wenn man nicht befreundet ist, ich würde es aber trotzdem immer vorziehen mit Freunden zusammen Musik zu machen.

CHP: Das sehe ich ähnlich; ich denke, dass es zwar als reines Arbeitsverhältnis auf bestimmte Zeit funktionieren könnte, aber auf Dauer ist es schon extrem wichtig, auch Freunde zu sein. Grade wenn man unterwegs ist, braucht man Menschen um sich, mit denen man auch auskommt.

Was habt ihr als nächstes vor?

Mr. Luna: Ich arbeite nahezu permanent an neuen Stücken; ich will ein Album schaffen, dass die Göttin ablöst, das darauf aufbaut. Darauf freue ich mich sehr. Parallel sind wir dabei, möglichst viele Konzerte zu buchen. Es wird im Jahr 08 Einiges auf uns zukommen, aber ich will nicht zu viel verraten – übrigens geht gerade in diesem Moment das Fotoalbum zur Europatournee online unter www.psycholuna.de. Wir freuen uns auf all das, was kommen mag!!

Das tun wir auch. Psycho Luna hat in diesem Jahr viel von sich hören lassen und es bleibt ihnen zu wünschen, dass ihre Motivation und ihr Erfolg auch im nächsten Jahr anhalten wird.

https://myspace.com/psycholuna

Katharina