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REBELLION

REBELLION haben die Wikinger-Triologie beendet, ein echtes Mammutwerk… Und was kommt jetzt? Tomi Göttlich nahm sich die Zeit einige Fragen zu beantworten!

Die Triologie war sicher ziemlich viel Arbeit, seid ihr froh, dass der letzte Teil jetzt endlich veröffentlicht ist? Und wie zufrieden seid ihr mit der Resonanz auf das Album?

– Froh sind wir nicht wirklich, wir haben uns gerne mit der Thematik beschäftigt, alles in allem hat es sehr viel Spaß gemacht, wir freuen uns aber auch auf neue Aufgaben, smile. Wir sind sehr zufrieden mit der Resonanz auf die CD, obwohl wenn du das schon so lange machst, dann nimmst du Resonanzen von außen nicht mehr ganz so wichtig.

So ein Mammutprojekt braucht einiges an Planung, stand das Konzept komplett bevor ihr mit Teil 1 angefangen habt? Oder gab es nur einen groben Rahmen und der Rest wurde dann entsprechend entwickelt / erarbeitet?

– Der grobe Rahmen stand, der Rest wurde Schritt für Schritt entwickelt.

In den letzten Jahren wurde das Thema Wikinger reichlich verwendet, was als ihr angefangen habt nicht absehbar war. Und in vielen Fällen geht es da nur oberflächlich um das Thema Wikinger oder nordische Mythologie. Nervt es euch, dass ihr euch immer sehr ernsthaft mit den Themen auseinandersetzt und andere mit dem Streifen der Thematik fast mehr Aufmerksamkeit bekommen?

– Nein, es nervt nicht wirklich, wir machen es halt so, wie wir es für richtig halten, weißt du wir sind alle nicht auf die Musik angewiesen, wir haben alle Berufe, die uns sehr viel Spaß machen und betreiben die Musik als eine Art Hobby, das ist eigentlich ganz cool, weil du nicht mehr ständig aus Verkaufszahlen oder Trends schielen musst, wir machen es so wie es uns gefällt, ganz banal und entspannend.

Von 5 CDs war ja nur Born A Rebel kein Konzeptalbum, können wir mit einem weiteren Konzeptalbum rechnen? Und habt ihr vielleicht schon ein Thema im Auge?

– Ja und ja, smile, mehr erst in 2 Jahren oder so.

Musikalisch habt ihr an Härte zugelegt, euch verändert ohne die musikalische Identität zu verlieren. War es eine natürliche Entwicklung? Oder doch eher ein bewusste Entscheidung?

– Es war eher eine Entwicklung, wenn du dir alle Platten von Macbeth bis Arise in der Reihenfolge anhörst, wirst du von Platte zu Platte eine Entwicklung feststellen, dass ist ja auch gut so, wenn wir immer das selber machen würden wären wir ja wie Dieter Bohlen oder so … und den gibt es ja nun schon.

Das Touren immer wichtiger, da die Plattenverkäufe insgesamt rückläufig sind… Plant ihr eine Tour? Oder wird es einzelne Shows geben? Festivals sind ja nicht so eure Sache…

– Ach wir spielen schon sehr sehr gerne Festivals, aber die Macher vieler großer Festivals fucken die Bands schlicht und ergreifend ab, du bekommst als Gage nicht einmal dein Spritgeld geschweige denn Hotel oder ähnliches, ich meine ich habe eine Frau und eine Tochter, zwei Hunde, ein Haus und auch sonst eigentlich immer was zu tun, ich muss nicht ein ganzes Wochenende dran hängen, um dann auch noch draufzuzahlen, weißt du ich habe Wacken und alles andere schon mehr als einmal gespielt, ich muss da nicht um jeden Preis hin, wir kosten nicht die Welt, aber wir spielen auch nicht umsonst.

Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht die Wikinger-Triologie auf die Bühne zu bringen? Vielleicht auch nur als einmalige Sache, die man auf DVD bannt…

– Klar, bring mir doch einfach Jemanden der das bezahlt, er kann ja gerne auch 100% der DVD Erlöse einstecken, smile.

Vielleicht auch mal ein Konzert als Live-Stream, wenn die Möglichkeit besteht… Damit könnte man viele Fans erreichen, vor allem in den Ecken der Welt in denen man nicht so einfach mal spielen kann. Schon einmal an so etwas gedacht?

– Ehrlich gesagt nein, die Frage wäre doch auch, wie bekommt die Welt das mit, wer bezahlt dann eigentlich die Kameras und die Tontechnik, wer die Techniker, die das bedienen??? Ich will ja Rebellion nicht mit einer Kameraperspektive und mit Murkssound haben. Ideen sind meist klasse, aber oft scheitern sie schlicht und ergreifend am Geld, es will doch heute keiner mehr Geld für Musik ausgeben, nicht dass einer speziell dran schuld wäre, aber irgendwie kopiert doch jeder nur noch und dann wird es in absehbarer Zeit eben keine CDs mehr geben, glaub mir wir reden da eher von 5 als von 10 Jahren, wie es dann weitergeht weiß im Moment noch Niemand.

Aber mal eine andere Frage, wir gehören ja auch zu den vielen Online-Magazinen, da hat sich einfach viel verändert. Massacre Records gehört ja auch zu den Labels, die Onliner ernst nehmen. Aber viele setzen immer noch auf Print, so bekommen wir (die Onliner) z.B. selten die Möglichkeit zu Studio-Reports o.ä. Wie wichtig sind für dich die Onliner?

– Also als ich mit Grave Digger die fette Zeit hatte, da haben sich Journalisten mit den Bands beschäftigt, waren top  vorbereitet und haben sich für die Bands Zeit genommen. Heute schreibe ich mir die Finger wund, ich meine du hast ja wenigstens wohl schon mal irgendwo reingehört, aber kannst du dir vorstellen, wie nervig es ist, jeden Tag ne Stunde zu tippen, und dann noch Fragen zu beantworten, die nix mit deiner neuen CD zu tun haben oder die klipp und klar zeigen, dass der „Journalist“ eigentlich gar keine Ahnung von der Band hat. Also früher war Journalismus Recherche und echtes Interesse, Auseinandersetzung und Dialog, heute besteht er weitgehend aus Strg A / Strg C / Strg V Drag and Drop eben, ist nicht persönlich gemeint und geht vor allem nicht gegen dich Claudia, aber 10  Standartfragen mal eben auf ner Homepage einfliegen, smile — abba da ist es mit euch wie mit dem Musikgeschäft, es geht alles irgendwie in anderen Bahnen … Ach ja, ich hätte da auch ne Idee, wie ihr es besser machen könnt, sprecht doch am Telefon mit den Musikern, nehmt das Ganze auf und stellt es als mp3 online oder als stream. (Diese Idee hatten wir auch und wir arbeiten daran, aber das funktioniert auch nicht immer so, wie man es gerne hätte. – Claudia)

Steht jetzt erst einmal eine kurze kreative Pause an? Oder stürzt ihr euch gleich wieder in die Arbeit?

– Hab keine Zeit für Kreativität, muss den ganzen Tag so bescheuerte Email Interviews tippen, grins, so und jetzt geh ich einen Whisky trinken, ich glaube es wird wohl ein Springbank werden und danach rutsch ich noch mal über die Mutti, schönen Abend noch.

Noch einmal besten Dank und vielleicht beim nächsten Mal in einem persönlichem Gespräch…

Story: Claudia Erhardt

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