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REVISION

Ein Geheimtipp ist RE-VISION schon seit längerer Zeit. Spätestens nach ihrem zweiten Album ´Whore Venus´ war sich die Fachwelt einig, eine solch eigenständige und interessante Band, hat Deutschland schon seit längerer Zeit nicht mehr hervorgebracht. Nur an der Bekanntheit der Band hapert es noch ein wenig. Daran wollen wir nun arbeiten. Mit ihrem neuen Output, der seit Oktober in den Läden käuflich zu erwerben ist, hat die Band noch ein Schäufelchen zugelegt. Ein homogenes Album, das den Namen ´Longevity´ trägt. Zusammen mit Bassist Chris wollen wir nun den Anfang machen, um RE-VISION euch ein wenig näher zu bringen.

Für mich persönlich klingt das dritte Album ´Longevity´ als das reifste der drei Veröffentlichungen. Wie seht ihr das?

– Das sehe ich in erster Linie genauso. Die Besetzung, die in das Songwriting involviert war, hat ja bei der letzten Scheibe erst kurz bestanden. Deswegen waren bei ´Whore Venus´ auch noch Songs vertreten, die unsere ausgeschiedenen Gitarristen mitgeschrieben haben. ´Longevity´ ist demzufolge das komplette Album der neuen Besetzung. Wir hatten auch im Vorfeld viel konkretere Vorstellungen wie alles klingen sollte. Zudem waren wir auch sehr viel experimentierfreudiger, denn es fanden auch Samples und Loops Verwendung.

Was einem sehr stark auffällt ist, dass der Sound sehr metallastig ist, aber der Gesang sehr variabel ausgefallen ist. Meiner Meinung nach tendiert der Gesang mehr zum Gothic hin. Das soll jetzt aber kein Nachteil sein, denn ich finde die Vocals wirklich toll.

– Das Gute ist, das wir eine große Bandbreite innerhalb der Band haben und wir verschließen uns auch nicht vor diesen Richtungen. Dadurch, dass ich und unser Sänger Frank, sehr stark vom Gothic beeinflusst sind, liegt es auf der Hand, dass der Gesang sehr gothiclastig ausfällt. Obwohl Frank eindeutig auf den Vorgängeralben bewiesen hat, das er auch mit den höheren Lagen a la IRON MAIDEN zurechtkommt. Er fühlt sich aber in den mittleren Tonlagen wohler, obwohl er trotz allem die anderen Tonlagen weiter singen wird. Für uns ist es auch wichtig, dass wir mit unseren Einflüssen arbeiten wollen, denn wir würden mit der Zeit gelangweilt sein, wenn wir immer wieder dasselbe machen würden.

Das ist ja gerade das Interessante an der Band, denn für jede Band, gibt es in Deutschland eine Schublade, nur für RE-VISION gibt es keine.

– Das haben wir jetzt wieder erfahren, denn bei den Reviews waren sich die Journalisten zwar einig, dass Gothic-Elemente vertreten sind, aber diese nicht so typisch sind. Das hat uns aber bewiesen, dass wir auf dem richtigen Weg sind, denn wir wollen mit dem nächsten Album nicht einen Aufguss des jetzigen abliefern.

Ihr habt auf jeden Fall einen eigenen Sound kreiert.

– Richtig und das würde ich sofort unterschreiben. Aber das Problem ist, dass man immer wieder denkt, man müsste eine neue Band mit einer Bekannteren in Verbindung bringen. Aber bei einer Bandbreite, wie wir sie besitzen, wird dies ein bisschen schwierig.

Ihr habt ja mit Paul DiAnno (IRON MAIDEN, KILLERS) und seinem Gitarristen Cliff Evans zwei regelrechte Koryphäen für zwei Song gewinnen können. Wie kam diese Zusammenarbeit zustande?

– Wir waren im letzten Winter mit Paul DiAnno auf Tour und es hat sich eine regelrechte Freundschaft entwickelt. Dadurch, dass der Kontakt nicht abgerissen ist, hatten wir die Idee, Paul und Chris zu fragen, ob sie nicht Lust hätten, bei dem einen oder anderen Song mitzuwirken. Zufälligerweise waren sie gerade in Benelux auf Tour. Dominik und ich haben sie auf der Tour besucht und sie waren auch sofort einverstanden mit unserer Idee. Wir sind mit ihnen am nächsten Tag ins Studio gefahren. Innerhalb von einem Tag haben wir die beiden Songs auch fertig gehabt, obwohl beide die Songs nicht kannten. Cliff wollte nur die Tonart wissen und schon begann er mit Old School-Solo für den Song ´Downfall´. Paul fand den Song ´Lanvae´ auch sehr gut und hat in kürzester Zeit, zusammen mit unserem Sänger den Song eingesungen. Danach sind wir denn zusammen zum nächsten Gig gefahren. Es ist schon eine tolle Sache, wenn man Musiker, von denen man schon seit jeher Fan ist, auf dem eigenen Album hören kann.

Das kann ich mir sehr gut vorstellen, denn es macht einem schon ein wenig stolz. Neben Paul und Chris habt ihr ja auch noch weibliche Chorsängerinnen auf dem Album. Speziell, die weiblichen Chorgesänge sind ja nicht so „normal“ für euch.

– Das kam daher, dass Frank sehr viele Chorgesänge ausgearbeitet hat. Wir hatten ja schon beim letzten Album mit Judith als Backgroundsängerin gearbeitet. Auf ´Longevity´ ist sie wieder vertreten. Zudem hat unser Gitarrist dann noch eine Sängerin aus seiner ehemaligen Cover-Band rekrutiert und unser Produzent hat noch eine dritte weibliche Stimme hinzugeholt. So hatten wir die Möglichkeit regelrechte weibliche Chöre einzusetzen. Ich finde, dass sich dieser Aufwand gelohnt hat, denn es klingt wirklich sehr gut und vor allem sehr abwechslungsreich. Es gibt dem Album eine besondere Note.

Das finde ich auch, denn durch die vielen Feinheiten werden die verschiedenen Richtungen zu einer kompletten Einheit zusammen gefasst.

– Ich denke auch, dass durch die ganze Vielfalt aber immer noch ein roter Faden vorhanden ist, der das Ganze zusammenhält.

Ein Stück, das mir persönlich sehr gut gefällt ist ´The Blood Of The Sun´. der ein wenig orientalisch angehaucht ist und bei dem Sänger Kai Hoffmann (ex-SECRET DISCOVERY) mitgewirkt hat. Liebt ihr diese Feinheiten?

– Das auf jeden Fall. Das erste was bei diesem Song stand, war diese orientalische Melodie und ich denke, warum sollte man so etwas nicht ausarbeiten, denn es gibt  dem Song eben das gewisse Flair. Wir setzen uns selber auch keine Grenzen, denn für uns ist nur wichtig, dass es uns gefällt.

Ich weiß ja ziemlich gut, dass einige von euch große MAIDEN-Fans sind. So klang auch das erste selbstbetitelte Album verstärkt und ´Whore Venus´ noch ein wenig nach MAIDEN. Dies ist aber jetzt total anders geworden, denn von dem ehemaligen Sound ist nicht mehr viel übrig. Kam diese Weiterentwicklung auch zum Teil durch die Umbesetzung?

– Einerseits schon, aber wir wollten uns schon nach dem letzten Album von diesen Einflüssen lösen. Wir sind zwar immer noch MAIDEN-Fans, aber wir haben bewusst darauf geachtet, dass wir uns nicht mehr wiederholen. So kam es dazu, dass die Songs wesentlich härter und fetter wurden. Für uns war es wichtig, dass ´Longevity´ ein hartes Metalalbum wurde, welches mit Gothic-Einflüssen verfeinert wurde. So haben wir uns auch nicht gescheut, einige trashige Elemente mit einzubauen.

Genau das ist ja auch das, was den Songs das besondere Extra verleiht.

– Das haben wir jetzt in den ersten Resonanzen auch selber gemerkt, dass unser Album sehr gut ankommt. Ich denke, dass liegt an der Abwechslung und das wir sehr eigenständig sind.

Sehr außergewöhnlich sind ja auch die Texte. Kannst du mir dazu ein wenig sagen?

– Die Texte zu den Songs stammen teilweise aus der Feder von Frank und von mir. Obwohl wir beide sehr unterschiedlich schreiben, gibt es doch Gemeinsamkeiten. Die Texte beinhalten keine bestimmte Message, denn jeder kann für sich das richtige herausziehen. Es gibt sehr viele verschiedene Deutungsebenen. Für uns ist es wichtig, stimmungsvolle Texte zu schreiben, die keine bestimmte Message enthalten. Jeder soll sich in den Texten frei entfalten können und sie so auslegen können, wie er es gerade empfindet.

Ich persönlich empfinde bei ´Longevity´, dass es hier eine Band gibt, die den nächsten Schritt nach vorne gemacht hat und mit der man in Zukunft rechnen muss. Auf eine solche Band haben wir schon lange gewartet. Ich kann euch nur wärmstens empfehlen, erstens ins Album zu hören und zweitens ein Konzert von RE-VISION zu besuchen.

Story: Gisela

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