News Ticker

SUBSTANCE D

´D steht für Substance D., welche Dummheit, Verzweiflung und Einsamkeit meint… und letztendlich Tod. Langsamer Tod!` Dieser Spruch aus der Novelle ´A Scanner Darkly´ von Philip K. Dick beherrscht das Songwriting, insbesondere der Texte von SUBSTANCE D. Sie sind eine verheißungsvolle Band aus Amerika, die geballte Power kombinieren mit Aggressivität und teilweise melancholischen Passagen. Ihre Message trifft uns hart ins Gesicht. Interessant für einen kleinen Schreiberling ein wenig in die Seele von Sänger, Texter und auch Komponisten Todd Chaisson hinein zu schauen.

 

Das Hauptthema, bei dem Debutalbum von SUBSTANCE D. sind zweifelsfrei die Drogen. Warum habt ihr gerade so ein Thema gewählt?

– Für mich repräsentiert das Album einen sehr wichtigen Teil meines Lebens. Vor zwei Jahren war ich noch drogenabhängig. So konsumierte ich Speed und andere Drogen. Ich war auch in einer Gang involviert und zu allem kam auch noch die Obdachlosigkeit. Es war eine sehr schlechte Zeit für mich. Das Album reflektiert die ganze Zeit von meinem Abstieg über Drogen, Kriminalität bis hin zum langsamen Aufstieg. Meine Freunde aus der Band halfen mir aus dieser schweren Zeit indem sie alles für mich getan haben.

Das war denn auch der Grund für diese Texte gewesen?

– Ja, denn das Aufschreiben von meiner Vergangenheit hat mir sehr geholfen, das alles zu verkraften und wieder auf den rechten Weg zu gelangen. Ich hoffe, dass ich mit diesen Texten auch einigen anderen helfen kann. Mit diesen Songs möchte ich im Grunde eine Message verbreiten, denn das Leben ganz unten ist wirklich sehr hart. Man muss immer um das nackte Leben kämpfen. Ich hoffe auch, dass ich auf diesem Wege manch anderen Kids einen kleinen Anstoß für ihr weiteres Leben geben kann.

Es ist ja auch heute wirklich richtig schlimm geworden, denn vor allem die synthetischen Drogen nehmen immer mehr Überhand. Wenn die Kids in die Disco gehen, werden sie ja schon mit Ecstasy an der Türe empfangen.

– Das ist hier in Los Angeles der pure Horror. Es sind so viele junge Menschen die an einer Überdosis Drogen sterben und das sollte uns doch nachdenklich machen. Das Problem gibt es aber nicht nur in Los Angeles oder Deutschland, nein dies ist ein weltweites Problem und ich hoffe man bekommt es in den Griff. Die meisten wollen doch nur aus der Realität fliehen, aber dies ist der falsche Weg. Ich bin froh, dass ich so gute Freunde hatte.

Auf eurer CD ´Addiction´ bietet ihr dem Hörer 78 Minuten harte Kost vom Feinsten. Für ein Album ist dies eine enorm lange Zeit.

– Wir wollten die CD ausnutzen bis zum Letzten. Wir wollten auch keinen der Songs vom Album kicken, denn mit jedem Song erhält der Zuhörer wieder neue Erfahrungen. Es hätte sich nicht angehört weniger Songs auf das Album zu packen.

Als ich zum ersten Mal in das Album hörte hat’s mich fast erschlagen, denn so einen Sound hatte ich wirklich noch nie gehört. Hart und aggressiv aber trotzdem melodiös und mit keiner Band zu vergleichen.

– Oh danke. Wir nennen unseren Sound Science Fiction.

Seid ihr denn große Science Fiction Fans?

– Oh ja, wir mögen alles von ´Blade Runner´ bis ´Matrix´. Wir lesen auch viele Bücher darüber, denn es ist einfach ein cooles Thema.

SUBSTANCE D. mussten leider ihren alten Namen ändern. Unter dem Banner BLACK veröffentlichten sie schon im Jahre 1994 ein Album. Wie kam es zu der Änderung?

– Leider mussten wir damals unseren Namen ändern, weil es schon eine Band gab, die sich so nannte. Wenn man den Sound von früher mit dem von heute vergleicht, merkt man, dass das heutige Material wesentlich perfekter ist. Wir haben in der Zwischenzeit sehr viel dazugelernt.

Leider kenne ich das ältere Material nicht. Wo liegen denn die Unterschiede?

– Die Songs damals waren eine Kombination zwischen Strapping Young Lad meets Pantera. So ungefähr würde ich es beschreiben. Hinzu kam noch eine Portion Power Metal. Das Material ist vielleicht auch deswegen ganz anders, weil ich damals noch auf Drogen war. Es ist nichts persönliches auf dem Album zu finden. Hinzu kommt auch noch die Produktion. Im Gegensatz zu früher konnten wir dieses Album selber produzieren. Dadurch das Gitarrist Michael Pernin in Berkeley in Boston Produzent und Toningenieur studierte, brauchten wir auch keinen Produzenten. Wir konnten unser Material so recorden, wie wir es wollten.. Zum Abschluss kann ich nur sagen, dass wir total mit dem Album zufrieden sind.

Das können SUBSTANCE D. auch sein, denn so ein kraftvolles, innovatives und vor allem modernes Album habe ich wirklich noch nie gehört. SUBSTANCE D. und ihr Sound sind gerüstet für das Jahr 2000. Hoffen wir jetzt, dass sie uns auch bald einmal in Deutschland besuchen.

Story: Gisela

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.