HATE SQUAD
HATE SQUAD sind wieder zurück und das ohne wenn und aber. Mit ihrem neuen Album knüpfen sie dort an, wo sie vor 6 Jahren mit ihrem letzten Album „Pzycho!“ aufgehört haben. Das neue Album „H8 For The Masses“ ist die konsequente Fortführung ihrer Karriere. Nach persönlichen Rückschlägen aller Musiker, ist das Album zudem auch das persönlichste, was die Band je veröffentlicht hat. Eine große Freude war es für mich, mit Sänger Burkhard Schmitt über das neue Album zu plaudern.
Kommen wir doch sofort zum neuen Album. Im Gegensatz zu den früheren Alben finde ich die Songs wesentlich ausdrucksstärker vom Sound und vor allem deiner Stimme her. Siehst du das genauso?
– Ich sehe das genauso. Zum einen singe ich jetzt ja auch schon ein paar Jahre länger, denn damals 1994 musste ich mich erst einmal finden. Nach 12 Jahren des regelmäßigen Probens und praktischen Anwendung hat sich mein Gesang immer weiter verbessert.
Du hast ja auch in der Zwischenzeit des Öfteren als Gastsänger bei anderen Bands mitgesungen.
– Bei Dryrot und Greed habe ich auf Veröffentlichungen gesungen. Mit Dryrot haben wir eine Coverversion von „Message In The Bottle“ gesungen, die meiner Meinung nach noch besser ist als die Version von Machine Head. Live habe ich auch öfter bei Bands mit ausgeholfen und auch mit der amerikanischen Band Unjust lief so einiges in Amerika und auch mit ihnen zusammen auf dem Dynamo Open Air in Eindhoven.
Das trainiert ja auch die Stimme.
– Ich habe auch heute ein ganz anders Gefühl, denn mittlerweile gehe ich vollkommen anders mit der Atmung um, obwohl ich immer noch so viel wie früher rauche. Aber mittlerweile mach ich auch viel Sport in meiner Freizeit.
Wenn man sich den Titel und auch die Texte anschaut, kommt mir das Album fast wie ein Konzeptalbum vor.
– Ich würde sagen jein, denn die Songs sind in den letzten 6 Jahren entstanden. Ich habe auch nicht darüber nachgedacht, welche Songs man miteinander verbinden könnte. Die Überlegung ging aber dahin, durch die Reihenfolge auf der CD einen roten Faden zu bekommen. Die ersten drei Stücke behandeln grundlegende Einstellungen von mir persönlich. Die folgenden Songs sind mit der Aufforderung versehen, dass man nicht aufgeben soll. Ich habe auch einige Zeit Morddrohungen erhalten, wovon Songs wie „Raging Hate“ und „Revenge“ handeln. Der letzten drei Songs gehen mehr um das Weltgeschehen, wie die Kriege und die ganzen Terrorgeschichten im Allgemeinen.
Das kommt sehr hasserfüllt rüber, aber wie ich euch kenne, wollt ihr immer das Positive damit zum Ausdruck bringen.
– Genau und um es ein wenig genauer zu erklären, dieses H8 kann man auslegen wie man will. Man kann es als Hate sehen und einige, ich kann es zwar nicht nachvollziehen sehen es als Heil Hitler. Tatsache ist aber, dass wir ein cooles Bandlogo brauchten. Ich habe mich da ein wenig an amerikanische Vorbilder orientiert, denn sie kürze auf diese Weise sehr viel ab. Letztendlich steht dieses H8 nicht nur für Hass, sondern mehr für nicht aufgeben, nicht unterkriegen lassen und vor allem seine Rechte einzufordern, in Bezug an sich zu glauben. Vor allem soll man nicht vergessen, wo man herkommt und wo man hin will. Für dies alles steht „H8 For The Masses“. Das soll für mich ausdrücken, dass ich es jedem anderen gönne, denn solange ich noch Hoffnung habe, geht alles weiter. Ich kenne viele Leute, bei denen ist das nicht so und sie sind vollkommen auf der Deprischiene. Bei mir ist das ab und zu auch so, aber ich denke dann immer positiv und hoffnungsvoll und dann geht es mir auch wieder besser.
Es gibt ja auch immer ein Licht am anderen Ende des Tunnels.
– Richtig, obwohl ich auch weiß, dass es ein D-Zug sein kann. Man merkt zwar, das war der Ausgang, aber irgendwie hat es einem wieder überrollt. Das kann auch passieren, aber so ist es halt im Leben.
Sehr provokativ finde ich auch das Cover der CD. Warum habt ihr euch für ein solches Cover entschieden?
– Es war gar nicht geplant, dass es so aussehen sollte. Nachdem wir das Album eingespielt hatte. Unser Grafiker Heiko hat uns zwischenzeitlich immer wieder Ideen unterbreitet. Als dann das Bild kam mit den Fliesen und der Hand, da sagten Bauke und ich unabhängig voneinander: „Das ist es!“ Danach haben wir die anderen befragt, die aber, nicht alle von Anfang an von dieser Idee begeistert waren. Als wir aber darüber geredet hatte, was man alles damit machen kann und auch mit den Texten in Verbindung bringen kann, waren alle sehr begeistert. Die Geschichte mit den Selbstmorden ist zwar sehr provokant, aber wenn man sich die Texte durchliest, wird einem ziemlich schnell klar, dass dies nicht der Weg ist, den man beschreiten sollte.
Dann kommt wieder die Hoffnung ins Spiel.
– Genau, aber es gibt auch viele Leute, die uns musikalisch und auch so lieber tot gesehen hätten in den letzten Jahren. Da wir aber weiter machen, sollte man sich diesbezüglich keine Hoffnungen mehr machen.
Du hast ja auch, beim letzten Interview gesagt, solange du zwei Arme und Beine und deinen Kopf hast, machst du Musik.
– Genau so ist es. Einfacher ist es aber in der Zwischenzeit nicht geworden. Wir haben alle unsere Arbeit, welche wir auch unbedingt behalten wollen. Ich bin jetzt auch der einzige der keine Frau und Kinder hat und so kannst du dir ja auch vorstelle, wo die Prioritäten liegen. Ich bin aber jetzt froh, dass wir wieder da angelangt sind, denn genau dieses Feeling von damals ist wieder da. Wir sind fünf Leute die befreundet sind und sich sehr gut verstehen. Wir hängen zwar nicht mehr jedes Wochenende zusammen ab, aber es ist einfach eine harmonische Besetzung. In dieser Konstellation wird es sicher die nächsten Jahre bestehen können, denn die Harmonie in der Band ist das Wichtigste.
Die Fan-Basis ist ja auch noch vorhanden.
– Es gibt schon noch einige Leute die uns kennen. Vor kurzem hatten wir einen schönen Eintrag in unser Gästebuch gehabt. Ein Fan ist durch Heaven Shall Burn auf uns aufmerksam geworden. Heaven Shall Burn hat einen Song von uns gecovert und das zeigt uns, dass es auch jüngere Leute gibt, die uns vom Namen her nicht kennen, aber durch andere Bands auf uns aufmerksam werden. Schön ist es für uns, wenn solche Leute mit unserem Material in Kontakt kommen und dieses denn auch noch mögen. Das hat der Fan auch so rein geschrieben und ich fand es toll.
Solche Resonanzen sind doch toll zu lesen.
– In der letzten Zeit habe ich auch bewusst mitbekommen, wie viele Bands wir auch unbewusst mit unserem Sound beeinflusst haben.
Mit dem Metalcore, der ja für die damalige Zeit neu war und ihr ja im Grunde die Vorreiter wart.
– Irgendwie schon, aber das war uns ja damals gar nicht bewusst. Es sind auch heute sehr viele Hardcorebands, die diesen Metalcore zelebrieren. Es sind einige Bands, darunter, die uns vielleicht damals gesehen haben und zu dieser Zeit gerade darüber nachdachten eine Band zu gründen. Heaven Shall Burn haben uns mal auf einem Open Air gesehen und dann ist uns vor „My God“ der Saft abgedreht worden. Daraufhin haben sie beschlossen, dass sie, wenn sie eine Band gründen würden, in jedem Fall diesen Song covern würden. Das beweist mir, dass ich mein Leben nicht verkurkst habe, sondern einigen Leuten auch noch positive Energien mit auf den Weg gegeben habe.
Die Texte stammen auf diesem Album ausschließlich aus der Feder von Burkhard, was ja bei den anderen nicht der Fall war, denn da bekam er auch Unterstützung von den Gitarristen.
– Ich hatte auch dieses Mal sehr viel auszudrücken. Gerade so Aktionen, wenn mich Leute bedrohen, reagiere ich sehr allergisch drauf. Man hat mich ja auch tätlich angegriffen, wo ich nicht wusste was überhaupt los war. Ich kannte diese Leute gar nicht und es ist noch nicht mal im Umkreis von Hannover passiert, sondern ganz woanders. Diese Angriffe bezogen sich nicht nur auf die Band, sondern mehr auf mich persönlich. Mir ist es schon passiert, dass wir auf einem Konzert waren und mich Leute verprügeln wollten. Die Texte sind meine Antwort auf solche Aktionen und wer eine Antwort haben wollte, hier ist sie.
So weit ist unsere Gesellschaft gekommen.
– Es ist ganz schlimm geworden und ich habe keinem einen Grund dafür gegeben. Vielleicht ist es mein Auftreten und meine Art etwas auszudrücken, die vielen nicht gefällt.
Du bist direkt und das ist doch kein Fehler.
– Ich bin auch ehrlich und deswegen habe ich auch Probleme. Ich habe keine Probleme damit, den Leuten zu sagen, was ich denke. Dann gibt es Leute aus der rechten und linken Schiene, die unser Logo als Abkürzung für Heil Hitler halten und andere fragen sich, warum wir einen Song über Nelson Mandela machen. So denken die Linken das sind Nazis und die Rechten fragen sich, was sind das denn für Anti-Fa-Leute und selbst steht man mittendrin und will eigentlich nur Musik machen. Ich frage mich manches Mal, was die Leute eigentlich von mir wollen.
Dann machst du dir auch noch Gedanken um den Fortbestand der Welt, was ja auch demzufolge nicht logisch ist.
– Richtig, denn dann wäre mir eigentlich alles egal. Dieses ganze links und rechts interessiert mich überhaupt nicht. Wenn ich einen Text über einen Krieg schreibe geht es mir immer darum, dass es grausam ist und unschuldige Menschen dabei ihr Leben verlieren.
Das ist aber ganz normal, denn die Menschen können die Wahrheit einfach nicht mehr vertragen. Ich kann an dieser Stelle HATE SQUAD nur alles Gute wünschen und bald werden sie auch zu Einzelkonzerten in eure Gegenden kommen. Lasst euch diese explosive Live-Show nicht entgehen, denn dafür waren sie schon vor Jahren bekannt.
Story: Gisela
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