GOTTHARD
Im August veröffentlichten GOTTHARD ihr Album „One Team, One Spirit“. Auf dieser Doppel-CD sind die größten Hits und noch einige neue Songs vertreten. Das Gute daran ist, dass es eine Rock- und eine Balladen-CD gibt. Außerdem gibt es noch andere Highlights auf dem Album, aber dazu später mehr, denn Bassist Marc Lynn hatte wieder viel zu erzählen.
Ich habe gehört, dass dieses Album das Letzte für dir BMG ist. Zudem habe ich erfahren, dass ihr eure eigene Plattenfirma gegründet habt. Warum habt ihr euch zu diesem Schritt entschieden?
– Für uns ist es einfacher so zu arbeiten. Man ist ja darauf angewiesen, dass man von den Labels den richtigen Schub bekommt. Die Schweizer haben da auch immer sehr gut gearbeitet und mit ihnen hatten wir nie Mühe. Der wichtigste Grund für uns war der, dass wir in der Schweiz wesentlich flexibler arbeiten können, weil man besser planen kann und alle Fäden wieder zu dir laufen. Es ist zudem auch noch lukrativer, denn man hat völlig freie Hand auch in Bezug auf die Werbung. Wenn man so viele CDs wie wir verkauft, muss man sich einfach mit diesen Gedanken beschäftigen. Die meisten der Bands aus der Schweiz, die auch so viel verkauft haben, gründeten ihr eigenes Label.
Jetzt aber zum Hauptthema, eurem Best-Of-Album „One Team, One Spirit“. Was mir am meisten Gefallen hat, sind die Masse an Songs, denn mit so vielen Stücken hätte ich wirklich nicht gerechnet. Auch gefiel mir die Aufteilung sehr gut, denn es gibt eine Rock- und eine Balladen-CD. War euch diese Differenzierung wichtig?
– Unbedingt, denn in der letzten Zeit gab es so einige Leute, die sagten, dass sie nur die Balladen, oder nur die Rocksongs mögen. Um diesem entgegenzutreten haben wir eben eine Rock- und eine Balladen-CD in das Album gepackt. So kann man sich je nach Stimmung die betreffende CD in den Player legen. Außerdem wollen wir dem Fan, wie wir es schon immer gemacht haben auch was geben. Deswegen auch die 36 Songs, damit man wirklich was für das Geld bekommt. Wir haben uns nicht gescheut noch ein paar Songs mehr drauf zupacken. Wir haben so viele tolle Songs, warum sollten wir es nicht tun.
Daraus sind dann zwei CD´s geworden, die über 74 Minuten laufen.
– Genau und uns war klar, dass wir die komplette Zeit auch ausnützen würden. Das waren wir den Fans einfach schuldig.
Vor allem in der heutigen Zeit, wo die Preise für eine CD sowieso sehr hoch sind.
– Das war auch ein großes Anliegen von uns, denn die CD sollte nicht horrend viel kosten. Man kennt ja die Preise heute für eine Doppel-CD, die sehr oft bei 40 € liegen und das sollte bei diesem Album nicht der Fall sein. Je teurer ein Album ist, desto weniger werden gekauft.
Auf dem Album sind ja auch einige neue Songs vertreten, unter anderem „Fire & Ice“. Der Song hat ja auch eine kleine Geschichte.
– Das ist ein Song für die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft. Von dem Erlös dieses Songs geht die Hälfte an die Jungmannschaft, wo sie gekauft wurde. Die Single war bis heute nur in den Erstligastadien käuflich zu erwerben. Das Ganze war eine Kooperation mit der Postfinanz, die schon seit längerem die Jugend unterstützt.
Das ist eine tolle Sache, denn für die Jugend sollte man wirklich etwas machen.
– Das ist auch eine gute Sache und die Post oder besser die Postfinanz bei uns in der Schweiz macht es so, dass einige Faktoren wie Anzahl der Tore und Punkte berechnet werden und der Verein mit den besten Punkten und Toren bekommt 25000 SFr und zusätzlich noch den Erlös aus den verkauften CD´s.
Ihr habt ja auch zusammen mit Montserrat Caballe den Titel „One Life One Soul“ aufgenommen. Wie war denn die Zusammenarbeit mit einer solchen Größe?
– Das war phantastisch. Sie ist eine wunderbare Frau. Sie ist sehr herzlich und sie hat uns regelrecht ins Herz geschlossen. Sie meinte auch zu uns, dass sie es nie für möglich gehalten hätte, dass sie noch einmal eine Band so in ihr Herz einschließen könnte, wie es damals bei Freddy Mercury von Queen war. Das hat uns sehr stolz gemacht.
Das kann ich mir vorstellen, denn ich denke, dass dies ein gutes Gefühl ist. Ihr wart ja auch noch auf anderen Gebieten mit neuen Songs aktiv, denn für die Schweizer Olympiamannschaft habt ihr auch einen Song komponiert. Wie ist das denn zustande gekommen?
– Wir wurden gefragt, ob wir nicht eine Hymne für die Nationalmannschaft komponieren könnten. Da kann man nun nicht gerade einen Rocksong schreiben. Es wäre zwar schön gewesen einen fetzigen Titel zu schreiben, aber den Verantwortlichen war es lieber, dass wir eher einen theatralischen Song schreiben. Der Titel „One Team, One Spirit“ war vorgegeben und der Textaufhänger war der, dass man sich an die Hand nimmt und teilnimmt. Wichtig war auch, dass der sportliche Aspekt hervorgehoben wurde und dies alles in Frieden und Sportlichkeit geschehen würde. Das war für uns schon etwas spezielles, denn so hatten wir noch nie einen Song geschrieben und dann auch noch für das eigene Land für Olympia.
Ich habe mir bezüglich des Titels auch schon einige Gedanken gemacht. „One Team, One Spirit“ passt ja richtig zu GOTTHARD, denn das ihr ein Team seid, habt ihr ja nun schon sehr lange bewiesen.
– Das war uns auch extrem wichtig, dass die Leute das genauso sehen. Es sollte alles parallel laufen. Das bringt uns und auch der Schweizer Mannschaft etwas. Von dieser Single gehen zudem auch 3 Franken an die Sporthilfe. Für uns war das ein großartiger Aufhänger, denn auch wir leben, innerhalb der Band, diesen Gemeinschafts-Spirit. Es gibt zwar Besetzungswechsel, aber „One Team, One Spirit“ ist immer vorhanden.
Du sprachst gerade die Wechsel an. Ihr habt ja jetzt auch mit Freddy Scherer einen neuen Gitarristen. Er ist ja doch auch schon ein „alter Hase“ in Bezug auf das Rockbusiness.
– Ich habe ja vor 18 Jahren noch bei CHINA neben ihm gestanden.
Ich habe ja auch ein wenig recherchiert und habe den Werdegang von Freddy Scherer genauer betrachtet. Er ist ja sehr vielseitig veranlagt und bringt mit Sicherheit viele neue Impulse mit in die Band.
– Uns ist es eigentlich egal, was ein Musiker vorher gemacht hat. Die Hauptsache ist, dass er es gut macht. Es war schon schwierig nach Mandys Ausstieg einen Ersatz für ihn zu finden. Eine Kopie will man nicht, denn man will sich ja auch weiter entwickeln. Diese Entwicklung soll in Richtung mehr Spontaneität gehen, denn das hatten wir in der vergangenen Zeit nicht gehabt. Wir suchen also einen teamfähigen, spontanen Musiker, der auch noch in unserem Alter ist. Er sollte aber nicht ausgebrannt sein, denn das passiert des Öfteren. Wir kennen Freddy schon eine lange Zeit und er kam auch manches Mal als Gitarrentechniker mit zu Konzerten. Getroffen habe ich Freddy bei einem Konzert, wo ich als Gast war. Wir kamen ins Gespräch und mir war sofort klar, dass er der Richtige für uns sein könnte. Das teilte ich auch der Band mit und sie waren auch sofort begeistert, ja und nun ist er in der Band.
Er bringt ja auch sehr viele neue Einflüsse mit in die Band und ich bin schon gespannt auf das neue Album. Wie lange müssen wir noch warten?
– Wir werden uns jetzt sofort an das Songwriting für das neue Album begeben. Im nächsten Jahr ist es dann wieder soweit. Wir werden sehen, wie es wird, denn auch wir sind ganz gespannt auf die Songwriterphase.
Das bin ich auch, aber ich bin mir sicher, dass wieder ein tolles Album herauskommt.
Story: Gisela
Kommentar hinterlassen