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SALTATIO MORTIS

Einen großen Sprung in ihrer Entwicklung kann man bei SALTATIO MORTIS verzeichnen. Auf ihrem neuen Album „Des Königs Henker“ klingen sie hart und ehrlich. Einen großen Schritt haben sie nach vorne gemacht. Grund genug für mich nachzufragen, wie es dazu gekommen ist. Beim Feuertal Open Air in Wuppertal hatte ich dann auch die Gelegenheit mit Lasterbalg den Lästerlichen über die Neuerungen bei SALTATIO MORTIS zu sprechen.

Das neue Album ist ja richtig rockig ausgefallen und es hat mich fast aus dem Hocker gehauen. War das der Weg, den ihr gehen wolltet oder hat sich alles während des Songwritingprozesses ergeben?

– Also wir haben uns jetzt nicht hingesetzt und uns gesagt, wir wollen jetzt rockiger werden. Der Anspruch war der, dass wir in unserem Album alles das vereinen wollten, was wir so mögen. Die Problematik in einer Band mit sieben verschiedenen Charakteren ist meistens die, dass es die unterschiedlichsten Geschmäcker in Bezug auf Musik gibt. Deswegen sind auch die letzten Scheiben sehr unterschiedlich ausgefallen, weil es daran lag, wer der Federführung in Bezug auf das Songwriting hatte. Uns wurde auch schon bei der Aufnahme von „Erwachen“ klar, dass wir mit unserem damaligen Produzenten bei der neuen Scheibe nicht mehr weiter arbeiten würden. Die Meinungen waren bei der Produktion schon sehr weit auseinander.

Man merkte es ja schon längere Zeit, dass ihr mehr in die rockigere Ecke tendieren würdet, denn eure Show rockt ja ganz gewaltig.

– Das war auch der zweite Aspekt, dass „Des Königs Henker“ diese Wandlung erhielt. Trotz allem war es beim Songwriting eine schwierige Geburt, bis wir endlich den Weg gefunden haben, den wir gehen wollten. Mit dieser Vorproduktion sind wir dann zu einigen Produzenten gegangen und bei Thomas Heimann-Trosien waren wir uns sicher, dass wir genau das Ergebnis bekamen, was wir uns vorgestellt haben. Uns war es auch wichtig, dass sich die Fans mit der Musik identifizieren können und beim Anhören der CD sagen: „Hey, das ist genau die Musik der Band, wie ich sie live gehört habe.“

Ich finde auch, dass man sich im Laufe der Zeit immer weiter entwickelt und dieses Album wirklich nicht hätte anders ausfallen sollen, obwohl es viele Kritiker gibt, die diesen krassen Wechsel nicht so ganz vollziehen kann.

– Dazu kann ich nur sagen, dass unser erstes Album wirklich für uns nur ein Experiment war. Wir haben versucht den mittelalterlichen Sound mit Teccno-Rhythmen zu mischen. Auf Dauer wird das alles aber sehr uninteressant und man sucht nach neuen Herausforderungen.

Ihr seid ja nicht nur musikalisch unterschiedlich, denn ich denke auch auf menschlicher Hinsicht. Wie handhabt ihr das denn auf Tour, denn wenn ich euren Tourplan sehe, den ich schon lange verfolge, sehe ich, dass ihr fast ohne Unterbrechung auf Tour seid. Sind da nicht Streitigkeiten vorprogrammiert?

– Das ist schon richtig, aber bei uns ist eine gute Gesprächskultur sehr wichtig. Wir sind im Grunde wie eine kleine Familie und alles wird im Kreis diskutiert. Gespräche sind auch in Familien wichtig und das halten wir in der Band genauso. Trotz allem sind wir jetzt froh, dass wir erst einmal zwei Wochen frei haben.

Wie sieht es denn mit dem Altersunterschied aus, denn der ist doch auch vorhanden?

– Zwischen dem Jüngsten und dem Ältesten in der Band liegt eine Spanne von 10 Jahren und das ist ganz in Ordnung. Subway to Sally hat uns jetzt geschlagen im Altersunterschied, denn seit dem Einstieg des neuen Drummers wurde dieser drastisch erhöht.

Zur Erklärung das Gespräch wurde ja beim Feuertal Open Air geführt und deswegen der Bezug zu Subway to Sally. Aber zurück zum Thema. Dieser Altersunterschied bringt doch auch Leben in die Band.

– Das in jedem Fall, denn wir haben die „alten Hunde“ und die „jungen Wilden“, die mit ihren Ideen das Schaffen beleben.

Bei eurem Auftritt heute konnte man auch eure Kostüme sehen. Welche Rolle spielt das Outfit für euch?

– Wir sind eine Liveband und lange bevor wir überhaupt Alben aufgenommen haben, spielten wir auf Burgen oder Mittelaltermärkten. Heute sieht es so aus, das wir auch auf der Bühne gewissermaßen Theater spielen. Dafür braucht man Kostüme, die sich aber immer wieder ändern. Wir wollen dem Publikum ja auch optisch was bieten. Mit der neuen Produktion haben wir aber alles ein wenig zurückgefahren. Es ist ja auch alles eine Kostenfrage, denn immerhin muss man 7 Leute einkleiden und diese Outfits sind ja auch nicht so gerade billig.

Mir ist auch sehr positiv aufgefallen, dass Alea euer Sänger sich wesentlich differenzierter präsentiert. So vielseitig habe ich ihn noch nie gehört. Woher kommt das?

– Wir sind eine Band die nie stehen bleibt und ich würde sagen, dass wir uns mit dieser Platte neu erfunden haben. Wir waren zuerst eine Straßen- und Mittelalterband, dann haben wir mit dem „Zweiten Gesicht“ ein Experiment gewagt und zwar das Hinzuziehen von Elektronik. Nun sind wir zu einer richtigen Mittelalter-Rockband mutiert. Es ist immer wieder wie eine Geburt denn die Wandlungen durchleben alle. So ist es auch bei Alea gewesen, denn wenn man musikalische Sachen verfolgt hat das immer Auswirkungen auf den jeweiligen Musiker. Das Wichtigste ist, dass man im Songwriting Platz für den Sänger lässt, damit er sich selber verwirklichen kann. Zum anderen hat er natürlich auch sehr viel Wert darauf gelegt seine Stimme wandlungsfähiger einzusetzen.

Wie sind denn bis jetzt die Resonanzen ausgefallen?

– Von der schreibenden Zunft gibt es einige Aussagen. So meinen einige wir wären erwachsen geworden und andere denken wir wären zu düster. Das ist in jedem Fall eine Interpretationssache, denn ich persönlich finde sie in keinem Fall düster, aber doch sehr zum Nachdenken anregend. Hinter den meisten Stücken und vor allem den Texten stecken Schicksale und deswegen stimmen sie auch zum Nachdenken an.

Das kommt ja auch daher, dass ihr die meisten der Texte selber schreibt.

– Ganz richtig, es befinden sich auf dem Album nur wenige Stücke, die nicht aus unserer Feder sind. Es hat sich aber alles sehr schnell bei uns entwickelt, denn ganz zu Anfang waren wir ein wild zusammen gewürfelter Haufen, der sich persönlich gar nicht so richtig kannte. Wir sind aus zwei verschiedenen Straßenbands entstanden, die zusammen musiziert haben und einen Verbund gegründet haben. Als Band sind wir erst später zusammen gewachsen.

Und das mit einer enormen Wucht, die euch ja jetzt auf eine neue große Tour bringt.

– Richtig die Tour geht über den ganzen Herbst bis in den Winter hinein und wird nur durch einige Festivals unterbrochen. Das wird wieder eine harte Zeit für uns werden.

Aber eine erfolgreiche, denn die Resonanz vom Publikum war toll und auf Tour wird noch mehr abgehen. Für noch mehr Information, schaut doch auf der Homepage von SALTATIO MORTIS nach. Ihr erreicht sie unter:

http://www.saltatio-mortis.com

Story: Gisela

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