CORVUS CORAX

Im Juli veröffentlichten die „Könige der Spielleute“ ihr neuestes Werk „Venus Vina Musica“. Darin beschrieben sie die Suche eines fahrenden Spielmanns nach einer sagenumwobenen Tänzerin Sanyogita. Sie galt als die schönste Frau der Welt. Mittlerweile ist ein halbes Jahr ins Land gezogen. Zeit also um die Zeit ein wenig Revue passieren zu lassen und vielleicht noch das ein oder andere zum Album in Erfahrung zu bringen. Vor der Show von CORVUS CORAX in Bochum unterhielt ich mich mit Castus Rabensang.
Das Jahr 2005 war für CORVUS CORAX geprägt von der Aufführung ihrer Inszenierung der „Cantus Buranus“. Im April dieses Jahres gab es ein Doppelalbum von TANZWUT. Schon 3 Monate später dann das neue Album von CORVUS CORAX. War es eigentlich gar nicht schwierig für euch wieder neue Ideen zu finden, denn die Zeit war doch sehr bemessen?
– Eigentlich war unser Plan, dass wir nicht so schnell wieder ein neues Album für CORVUS CORAX zu machen. Aber die Fans meinten, dass es doch wieder an der Zeit wäre, ein neues Album zu machen. Es war ja auch richtig, denn noch ein Jahr ohne Album wäre einfach nicht gut gewesen. Auf den Titel „Venus Vino Musica“ bin ich eigentlich schon vor Jahren gestoßen und es passt ja wunderbar zu uns. So ergab sich eins zum anderen und die Geschichte mit dem fahrenden Spielmann passt ja auch wunderbar zusammen. Da wir alle wieder mittelalterliche Musik im Kopf hatten, ging alles sehr schnell.
Es liegt ja auch eine längere Zeit zwischen den beiden Studioalben.<br>
– Da lagen ja auch die 2 Jahre harte Arbeit an der „Cantus Buranus“ dazwischen und irgendwie haben wir jetzt gemerkt, dass wir es doch ziemlich mit uns übertrieben haben und das Album haben wir wirklich gerade noch geschafft. Wir waren zu dieser Zeit reif für eine kleine Auszeit und diverse Liveauftritte. Wir werden in der nächsten Zeit nichts mehr veröffentlichen.
Ihr wart aber sehr erfolgreich dieses Jahr. Ich erwähne hier an dieser Stelle nur mal die Charts.
– Ja wir waren mit allen drei Veröffentlichungen in den Charts. Mit diesem Erfolg hätten wir nicht gerechnet, aber die Tatsache macht uns richtig stolz.
Das kann ich mir vorstellen, denn sie haben dies mit eigener Kraft geschafft, was diesen Erfolg noch viel wertvoller macht. Jetzt aber kurz zum Thema des Albums. „Venus Vino Musica“ handelt von der sagenumwobenen Sanyogita und einem fahrenden Spielmann, der um die halbe Welt zog sie zu finden. Gibt es diese Geschichten in Wirklichkeit?
– Diese Geschichten sind wirklich wahr. Das sind Geschichten gewesen die immer wieder gekehrt sind. Es gibt Geschichten darüber, dass Spielmänner gen Osten gezogen sind und auf der Route von Marco Polo gekommen sind. Ich denke auch, dass es mehrere Spielmänner waren, die sich auf den Weg begeben haben.
Sonst wären die Entfernungen sicher auch zur damaligen Zeit nicht bewältigt worden, denn sie spielen sich ja in Afrika und Asien ab.
– Man brach ja früher nur mit Eselskarren die Reisen an. Unser Wunsch wäre es, wenn wir mal Zeit hätten, mit einem Eselskarren über die Seidenstraße zu ziehen. Aber, da wir uns mit unseren Projekten so viel auferlegt haben, kommen wir zu solchen Sachen leider nicht.
Zu Beginn hört man einen alten Zauberspruch („Löwe, Löwin, Stier, Tiger, Rabe und Panther“), der besagt, wenn man diesen aufschreibt und ihn laut ausspricht ein gutes Mittel gegen die Kopfschmerzen wäre. Habt ihr diesen schon ausprobiert?
– Wir machen das jedes Mal wenn wir spielen und die Leute können sich ihren Zettel mitbringen. Zudem müssen wir jeden Morgen losbrüllen, damit unsere Kopfschmerzen weg gehen.
Das bezieht sich wohl auf die Tour, oder?
– Natürlich, aber man muss sich den Zettel immer auf den Kopf legen, das ist sehr wichtig.
Ich kann mir das sehr gut vorstellen, wenn ich morgens bei mir auf der Arbeit laut losbrülle, mit Zettel auf dem Kopf, ich glaube, dann würde man mich erst mal wegschließen. Zurück zum Album. Auf der Reise erlebt man auch die von Marco Polo bewunderte Kunst des Trommelns. Erlernt ihr solche Techniken?
– Es ist so, dass wir regelmäßig Veranstaltungen von Kodo-Trommler besuchen. Als wir 1991 in Japan waren, haben wir auch klassische Konzerte besucht. Im Prinzip ist es so, dass wenn man es oft genug gesehen hat, muss man nicht wochenlang dafür proben. Wir haben nun mal die besten Trommler und deswegen ist es für sie auch ganz einfach.
Ich habe vor kurzem gelesen, ihr werdet im nächsten Sommer auf einem Konzert an einem Tag als CORVUS CORAX und als TANZWUT auftreten. Ist das nicht ziemlich anstrengend?
– Wir haben das schon mal gemacht und abends, als wir die beiden Auftritte absolviert hatten, waren wir total euphorisch. Wir hatten zwar auch etwas getrunken, aber andere Bands, die nur einmal gespielt hatten, waren nach dem Alkohol nicht mehr spielfähig.
Das waren wohl Jüngere gewesen.
– (Teufel, der sich kurz zu uns gesellte meinte nur): Weit gefehlt, das waren alles Angegraute Säcke. Die waren total fertig und wir topfit.
Du sagtest, dass ihr ein wenig pausieren werdet. Trotz allem denke ich, dass ihr nicht ganz untätig in der nächsten Zeit sein werdet.
– Das ist richtig. Im nächsten Jahr liegen wieder einige Sachen an. Tourmäßig werden wir auf einigen Festivals vertreten sein. Zudem werden wir im nächsten Jahr „Cantus Buranus 2“ vorbereiten. Aber wir werden trotzdem mehr Ruhephasen einbauen, denn das ist wichtig. Wie schon erwähnt waren wir nach den ganzen Veröffentlichungen, Vorbereitungen und Touren doch ziemlich ausgelaugt.
Das wollen wir doch auf keinen Fall, denn wir wollen noch sehr lange diese Power, den CORVUS CORAX auf der Bühne verbreitet, erleben. Diese Power wird nun noch verstärkt durch einen neuen Musiker, der sich nahtlos ins Gefüge einreiht und der Präsenz von CORVUS CORAX auf der Bühne noch mehr Nachdruck verleiht.
Story: Gisela
Kommentar hinterlassen