APOCALYPTICA

Gut 10 Jahre ist es nun schon her, als eine junge Band damals in einer finnischen Aula ihr Können zum Besten gab. Die Rede ist von APOCALYPTICA. Sie begannen damals ihre Lieblingssongs von Bands wie Metallica auf ihrem Cello zu arrangieren. Was als Spaß begann ist im Laufe der Jahre sehr erfolgreich geworden und nun gibt man sich auch nicht mehr mit Cover zufrieden, sondern es werden eigene Songs komponiert. Das führte dazu, dass sich der Druck auf die Band erhöhte, denn die Touren wurden immer ausgiebiger. Es folgte auch eine schwere Zeit nach dem Album „Reflections“, als sich APOCALYPTICA fast auflöste. Gott sei Dank geschah dies nicht und nun stehen sie mit ihrem 5. Album in den Startlöchern. Mehr konnte ich bei einem Außentermin beim Label G.U.N.-Records von Drummer Mikko Sirén in Erfahrung bringen.
Die neuesten Songs gibt es jetzt auf dem neuen Album „Worlds Collide“ zu hören, auf dem sich die bekannten Sänger wieder die Klinke bei den Aufnahmen in die Hand gaben. So zählt zu den Sängern Corey Taylor (Slipknot + Stone Sour), Till Lindemann (Rammstein) oder Cristina Scabbia und wieder einmal Dave Lombardo bei einem Song an den Drums. Wie läuft das eigentlich mit den Sängern ab, fragt ihr an oder kommen die Vocalisten von alleine auf euch zu?
– Das läuft eigentlich in beiden Richtungen. Dadurch, dass wir sehr viele Touren absolviert haben, kennen wir demzufolge auch sehr viele Bands. Corey Taylor kennen wir z.B. von Festivals, auf denen wir im letzten Jahr zusammen gespielt haben. APOCALYPTICA war auch schon mit Slipknot auf Tour. Nach der Tour zusammen mit Stone Sour, wo er ja auch am Mikro steht, kamen wir auf die Idee etwas zusammen zu machen. Als wir „I´m not Jesus“ geschrieben hatten, wussten wir das die Zeit ihn zu fragen gekommen war, denn der Song ist wie für ihn gemacht. Wir sind auch überglücklich darüber, dass wir ihn an Bord bekommen haben.
Ich mag diesen leicht alternativen Song. Viele werden jetzt aber sagen, dass „I´m Not Jesus“ ziemlich amerikanisch angehaucht ist.
– Das kommt daher, dass ein Freund aus Amerika sehr stark involviert war im Songwriting zu diesem Stück. Zudem kommt natürlich auch noch Corey Taylor, der ja auch aus Amerika ist. Wir sind sehr glücklich darüber, denn er hat ein wahnsinniges Charisma und mit Kritiken bezüglich des amerikanischen Stils können wir sehr gut leben.
Ich auch, denn der Song geht einfach ins Ohr. Auf einem anderen Song, nämlich „Helden“ von David Bowie ist Rammstein-Sänger Till Lindemann zu hören. Ich weiß, dass ihr große Fans von Rammstein seid und euch die Zusammenarbeit deswegen sicher viel Spaß gemacht hat.
– Das stimmt und als wir vor 2 Jahren mit ihnen zusammen auf Tour waren, freundeten wir uns auch an. Wir kennen uns sehr gut und stehen auch sehr intensiv in Kontakt. Wir fragten Till dann auch, ob er nicht Lust hätte einen Song mit uns aufzunehmen und unser Produzent hatte dann die Idee den Song „Heroes“ mit deutschen Texten für ihn auszusuchen. Nachdem wir nun den fertigen Song gehört haben steht fest, keiner hätte ihn besser gesungen als Till, denn er klingt so leicht, aber doch sehr schmerzhaft. Er hat einfach das Charisma und das kommt total gut zur Geltung. Wir dachten eigentlich dass dies eher ein Popsong wäre und nicht so gut für ihn geeignet ist. Till meinte dann nur: „Das ist doch ein sehr düsterer Song, das ist genau das was ich mag.“ Wir konnten es erst gar nicht glauben, aber als wir dann das Resultat hörten war uns klar was er gemeint hat, denn die Lyrics klingen so dark, einfach toll wie er den Song arrangiert hat!
Man merkt dem Song auch an, dass er sehr persönlich von Till Lindemann interpretiert wurde. Er hat seine eigene Klangfarbe mit ins Spiel gebracht. So auch Dave Lombardo der beim Song „Last Hope“ am Schlagzeug saß. Hast du als Drummer keine Probleme damit?
– Überhaupt nicht, denn Dave ist ein so fantastischer Mensch, dass es mich einfach nur freut, dass er auch auf dem Album vertreten ist. Er ist ein Vollblutmusiker, der nicht nur die härteren Sachen liebt. Dave ist so vielseitig, dass es eine Freude ist ihm zuzusehen. Einfach nur göttlich!
Wenn man sich eure Alben anhört merkt man sofort, dass ihr euch in der ganzen zeit immer weiter entwickelt habt. Ihr habt abgefangen mit Metallica-Cover und nun stehen bei euch eigene Songs im Vordergrund. Wie sehen das die Fans der ersten Stunde?
– Die finden es gut, denn sie sind auch mit uns gewachsen. Es ist doch auch nicht gerade befriedigend immer Cover zu spielen und wir lieben nun mal die Herausforderung. Es ist aber auch natürlich, dass den Fans nicht jeder Songs auf einem Album gefällt, aber wir haben noch nie böse Kritiken in Bezug auf unsere jetzigen Songs von den Fans bekommen. Ich denke auch, dass die Songs in der heutigen Form fit für die Zukunft sind
Das in jedem Fall und sie strahlen Leben pur aus. Mit gefällt in jedem Fall die Offenheit für andere Richtungen im Rock-Bereich.
– Wir hören nun mal auch andere Sachen und deswegen klingen die Stücke auch alle sehr unterschiedlich. Das ist auch wichtig, denn sonst würden sie mit der Zeit auch langweilig, vor allem für uns werden. Wir stellen uns der Herausforderung.
Einer Herausforderung hat sich APOCALYPTICA 1996 gestellt. Keiner kannte sie aber sie waren bekannt in ihrem Heimatland für gute Shows. So trug es sich zu, dass sie auf einer Studentenveranstaltung auftraten und keiner wusste was daraus entstehen würde, denn sie angelten sich an diesem Abend einen Plattenvertrag.
– Ich kann mich noch genau daran erinnern. Ich war ja damals noch nicht in der Band aber auf diesem Konzert war echt die Hölle los. Die Leute tobten und unter den Gästen war jemand von einer Plattenfirma und bot APOCALYPTICA einen Deal an. Viel Hoffnung hatte die Band nicht, aber sie nahmen an und daraus entwickelte sich ein millionenfach verkauftes Album. An diesem Abend gab es aber noch eine Band, die für Aufsehen in der Rock-Welt sorgen sollte. H.I.M. spielten an diesem Abend auch auf der Veranstaltung und sie haben es ja auch geschafft.
Das kann man so sagen, aber so kann es einer Band passieren, nichts ahnend auf einer Studentenveranstaltung zu spielen und schon den Plattenvertrag in der Tasche. Ob das heute noch so leicht ist, ich bezweifele das sehr. Ich gönne dieser sympathischen Band aber den Erfolg, denn sie haben mit ihrer Musik die Musikgeschichte neu definiert. Weiter so!!!
Story: Gisela
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