BISS

Nicht allzu viel Glück hatte die Band BISS in den letzten Jahren. Zuerst verließ nach der Veröffentlichung des Debutalbum ihr damaliger Sänger Fernando Garcia plötzlich die Band und die Support-Tour mit Bonfire konnte in den Wind geschrieben werden. Versuch zwei mit Sänger Michael Bormann hatte ebenso keinen Bestand. Aller guten Dinge sind drei, denn BISS ließ sich nicht unterkriegen. Mit Marc Storace, Sänger von Krokus, hat man sich einen charismatischen Sänger an Bord geholt. Album Nummer 3, welches den Namen „Face Of“ trägt, wird vor allem durch diese eindrucksvolle Stimme geprägt. Mehr zu allem konnte ich von Gitarrist Ralf „Doc“ Heyne in Erfahrung bringen.
Ihr seid ja richtig leidgeplagt, denn mit Marc Storace gibt es nun den dritten Sänger.
– Aber man kann es auch so sehen, dass es gut gewesen ist, denn sonst wäre nicht eine so tolle Platte entstanden.
Da muss ich dir wiederum Recht geben, denn „Face Of“ ist wirklich ein modernes Hardrockalbum geworden. Marc hat ja auch ein breites Spektrum zu bieten, denn schon bei seiner Veröffentlichung mit der Band WARRIOR hat er gezeigt, dass er sehr variantenreich ist.
– Das hat uns auch so gereizt, denn wir waren überzeugt davon, dass wir noch mehr aus ihm herausholen konnten. Wir wollten ihm die Gelegenheit geben zu zeigen, über welche Klangfarbe seine Stimme verfügt. Das hat Marc auch gut ausgenutzt und das arbeiten mit ihm war auch richtig toll. Was mir am meisten beeindruckt hat ist, dass er ein ganz lieber und bescheidener Mensch ist.
Wie ist die Zusammenarbeit mit Marc eigentlich zustande gekommen?
– Ich hatte Marc vor gut zwei Jahren in einem Tierpark kennen gelernt. Wir haben beide Töchter, die im gleichen Alter sind. Zu dem Zeitpunkt des Kennenlernens wusste ich nicht, dass es Marc Storace von Krokus ist, denn wir haben uns unterhalten, wie es auch unsere Töchter getan haben. Irgendwann im Laufe des Gesprächs fiel es mir dann doch auf und ich als alter Fan von Krokus verstummte plötzlich vor Ehrfurcht. Aber Marc ist ja ein richtig toller Typ und er gab mir sofort seine Telefonnummer. Als wir nun kurz vor der Produktion standen, merkten wir, dass wir einen Sänger brauchten, der mehr auf Angriff geht. Wir haben dann bei Marc angerufen und er war auch, nachdem er sich die Songs angehört hatte, sofort einverstanden, diesen Posten zu übernehmen.
Marc ist ja auch für vieles offen, denn er macht ja nicht nur Hardrock und Metal, sondern singt ja auch noch Blues.
– Richtig, deswegen haben wir ihm auch total freie Hand gelassen, wie er die Songs gestaltet. Auch hat er die Texte für zwei Stücke selber geschrieben.
Was mir besonders gut gefallen hat, er hat auf „Breathless“ eine total cleane Stimme und erinnert dabei überhaupt nicht an AC/DC.
– Darauf haben wir auch Wert gelegt, denn Marc sollte zeigen, dass er auch anders kann. Bei Krokus verlangen die Fans, dass er so singt wie Bon Scott, aber bei uns konnte er zeigen, was wirklich in ihm steckt. Es war auch kein Problem, denn er wollte von Anfang an seine Facetten ausspielen.
Du hast das Album wieder alleine geschrieben?
– Ja, denn das hat sich ja bei den letzten Alben bewährt. Wenn die Stücke fertig sind gehe ich zu Michael Voss und der trennt dann die Spreu vom Weizen.
Obwohl ich das Album nicht so sehr als Hardrockalbum bezeichnen würde, denn die Stücke sind doch sehr modern und recht heavy ausgefallen.
– Darüber mache ich mir nie so viele Gedanken, denn ich schreibe die Stücke so, wie sie mir in den Sinn kommen. Man kann das Album bezeichnen als Musik des härteren Rock, also liegt man mit Hardrock ganz richtig. Wenn es mit Schlager bezeichnet wäre, hätte ich mir demzufolge einige Gedanken gemacht. Deswegen ist so eine gewisse Katalogisierung schon in Ordnung, denn somit kann man schon im Groben dem Käufer anzeigen, was ihn erwartet.
Mir gefällt das Album genau wie die ersten beiden sehr gut, denn sie strotzen nur so vor Vielseitigkeit. Sie drücken meiner Meinung nach deine jeweiligen Verfassungen aus.
– Das ist auch vollkommen richtig, denn ich setzte meine Gefühle immer in Musik um. Deswegen habe ich auch immer einen hohen Output in Bezug auf die Songs. Mit Michael gehe ich dann die Songs durch und er sagt mir dann, was er von den jeweiligen Stücken hält.
Dass du einen hohen Output hast erzähltest du mir ja schon bei unserem letzten Gespräch, denn die damalige Scheibe kam ja schon einem Jahr nach dem Debutalbum.
– Das war auch dieses Mal so, denn eigentlich habe ich in der Zwischenzeit zwei Alben geschrieben. Die ersten Songs waren auch schon komplette fertig aufgenommen, aber Michael meinte, dass sie vielleicht zu modern oder besser gesagt zu progressiv klingen würden. Also habe ich mich hingesetzt und neue Stücke geschrieben. Ich bin auch froh, dass ich Michael habe, der mir dann sagt, das ist gut und das nicht. Mir persönlich fehlt dazu leider manches Mal der Abstand.
Obwohl ich es nicht schlimm finde, wenn eine Band vielseitig ist.
– Das sehe ich genauso und deswegen mache ich mir auch darüber keinen Kopf. Deshalb ist es gut, wenn man einen solchen Produzenten hat, der das dann richtig kanalisiert. In der Beziehung bin ich auch froh, dass ich solche Leute habe, denen ich auch voll und ganz vertraue.
Ihr habt ja schon zur ersten Platte eine Tour canceln müssen, weil damals euer Sänger ausgestiegen ist. Wie sieht es denn nun aus?
– Gute Frage!
Nächste Frage!
– Dies Frage ist nicht leicht zu beantworten. Du weißt ja selbst wie das mit Touren so aussieht in der heutigen Zeit. Man kann eigentlich nur als Vorband von einer größeren Band spielen und das ist sehr kostspielig. Ich persönlich kann diese Summen nicht bezahlen. Es hängt eigentlich jetzt davon ab, wie das Album akzeptiert wird. Viele werden jetzt zwar sagen, mit einer Tour wird es besser angenommen, aber dafür ist mir das alles viel zu gefährlich. Es ist ja nicht so, dass wir überhaupt nicht touren wollten, aber es ist in der heutigen Zeit wirklich eine Kostenfrage.
Ein Platz als Support kostet ja richtig Geld.
– Und das ist ja nur dafür, dass man überhaupt da sein kann. Es kommen ja auch noch sehr viele reale Kosten dazu, wie Catering, Tourbus, Transport usw. hinzu. Ich kann zum jetzigen Zeitpunkt nur sagen, wir sind gewillt, aber wir müssen erst einmal abwarten, was die nächste Zeit so bringt.
Dann hoffen wir, dass die nächste Zeit nur Gutes bringt und wir BISS demnächst auch live sehen werden.
Story: Gisela
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