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CHRIS CAFFERY

Chris Caffery ist zweifelsohne einer der versiertesten Gitarristen, die es im Moment gibt. Neben Savatage hat er sich nun auch den Soloscheiben zugewendet. Gut so, denn sonst wären uns nie seine bevorzugten Soundrichtungen zu Ohren gekommen. Schon mit seiner ersten Soloscheibe „Faces“ verwirrte er die eingefleischten Savatage-Fans, denn der Sound hatte nun gar nichts mehr mit dieser Band zu tun. Gut so, denn mit diesem Album konnte Chris Caffery beweisen, was wirklich in ihm steckt. Auf seinem neuen Album „Pins and Needles“ führt er diese Marschroute konsequent fort. Mehr zum Album und anderen Dingen konnte ich on Chris in einem Gespräch erfahren.

Nach mehreren Durchläufen eröffnet sich erst das Album „Pins and Needles“. Durch seine Vielseitigkeit ist gestaltet sich das Album im ersten Moment sehr schwierig, aber dann entfaltet sich die Qualität der Songs.

– Das ist richtig, denn es ist nicht typisch. Es ist nicht so einfach wie vielleicht ein AC/DC-Album, aber das wollte ich auch gar nicht. Man muss wirklich sehr genau bei den Songs zuhören. Aber wenn man sich das Album angehört hat, bemerkt man, dass sich die Puzzlestücke mit der Zeit zusammenfügen. Das ist aber auch eine Gelegenheit für mich, meine Musik den Fans zu geben, denn ich traf sehr viele Fans von Savatage, die es einfach nicht glauben konnten, dass wir schon so lange nichts mehr gemacht haben. Dies ist aber nun eine gute Gelegenheit für mich, dass zu machen, was ich gerne mache, nämlich Musik.

Und somit kannst du auch deine eigenen Stilen frönen.

– Richtig und ich versuche das in meine Songs mit einzubringen. Es ist nun mal alles düsterer und komplizierter geworden und das spiegeln die Songs ja auch richtig wider. In den Anfangstagen hat man mich nur als Chris Caffery von Savatage gesehen, aber das hat sich endlich geändert. Ich habe schon viele Beschreibungen über mich gehört, aber die treffendste war wohl die, als mich jemand als Heavy Metal Frank Zappa bezeichnete. Mit einer solchen Beschreibung kann ich mehr als gut leben, denn sie trifft den Nagel wirklich auf den Kopf.

Du machst ja auch, genau wie Frank Zappa, was du willst und ich finde diese Beschreibung richtig passend.

– Ich mag nun mal die unterschiedlichsten Richtungen und ich möchte mich in meinen Songs so ausdrücken, damit ich auch gut damit leben kann.

Wenn man sich die Songs anhört bemerkt man, dass der einfachste Song „Chained“ ist. Er wurde straight, aber sehr traditionell angelegt. Meine Favoriten auf dem Album sind aber Songs wie „Torment“ oder den unter die Haut gehende Song „The Time“, der mit Violinen und einem Operngesang ins rechte Licht gerückt wurde.

– „The Time“ ist wirklich ein sehr innovativer Song und er war auch das erste Stück was ich für dieses Album geschrieben habe. Ich hatte immer schon Ideen gehabt, einen klassischen Chor mit einzubauen, aber irgendwie habe ich mich nie getraut. Aber nachdem wir dieses denn ausprobiert haben, war ich doch sehr überrascht wie gut sich das anhört. Der Gegensatz zu diesem klassischen Part sind die Soundstrukturen, die auf dem Computer entstanden sind. Mit diesen Strukturen wollte ich ein mechanisches Feeling kreieren, dass durch die klassischen Vocals wiederum eine andere Dimension gehoben wurde.

Ich denke auch, dass es sehr schwierig war diesen Song aufzunehmen.

– Ich habe „The Time“ in 10 verschiedenen Variationen aufgenommen. Ich wollte einfach alle Stimmungen einfangen und das sie vor allem auch sehr nachvollziehbar rüberkommen. Das gestaltete sich aber sehr schwierig.

Schreibst du eigentlich zuerst die Texte und komponierst im Anschluss daran die Musik?

– Das ist eigentlich sehr unterschiedlich. Manches Mal entstehen zuerst die Texte und anderes Mal steht erst die Musik. Das hängt sehr von der Intensität des jeweiligen Songs ab. Das entscheide ich auch immer aus dem Bauch heraus.

Wenn ich die beiden mir vorliegenden Alben „Faces“ (das erste Soloalbum) mit „Pins and Needles“ vergleiche fällt mir sofort die etwas düstere Auslegung des neuen Albums auf. Hat dies einen speziellen Grund?

– Es ist in den letzten Jahren sehr viel passiert, was mich traurig stimmte. Die Welt ist düsterer geworden, wenn man nur an die ganzen Kriege denkt, die unnütz ausgetragen werden. Dann ist nicht sehr viel Gutes im Business passiert, was mich auch ganz schön belastet hat. Es gab also viele Dinge die mich in diese Stimmung versetzte düstere Songs zu schreiben. Da ich in der Realität lebe. Muss ich irgendein Ventil finden um damit klar zu kommen. Hinzu kam natürlich auch noch, dass in Bezug auf Savatage auch nichts passiert ist, was mich auch richtig traurig macht. Es gab also viele äußere Einflüsse die mich zu diesem doch etwas düsterem Album animiert haben.

Man sagt dir nach, dass du den experimentellen Metal kreiert hast. Siehst du das genauso?

– Ich sehe es so, dass es schon experimentell ist, was die Leute nicht erwarten. Ich sehe mich jetzt nicht als den Initiator des experimentellen Metals. Meine Songs sind einfach nur eine Reflektion meiner Seele und vor allem das was mich beschäftigt.

Das sehe ich genauso, denn Emotionen beinhaltet „Pins And Needles“ in Mengen. Die Leute können sich ja auch auf der anstehenden Tour im April überzeugen.

– Ja darauf freue ich mich auch schon, denn für eine kleine Tour durch Europa geht es im April zusammen mit Timo Kotipelto. Im Anschluss daran werde ich noch einige Dates mit Doro spielen, denn ihr Gitarrist ist leider aus familiären Gründen verhindert. Man wird mich also wieder live in Deutschland sehen.

Das ist gut, denn dann kann man sich selber einen Eindruck von den Songs machen, die zwar modern, aber trotzdem unglaublich gut sind.

www.chriscaffery.com

Story: Gisela

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