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DANZIG

Das neue Album von Punk/Metal/Gothic Urgestein DANZIG ist da! Grund genug um ein wenig beim Meister himself nachzufragen. Als ich ins Hotelzimmer kam spürte ich sofort das Charismawelches einen Musiker von einem Rockstar unterscheidet. Da Glen Danzig als „schwieriger“ Gesprächspartner bekannt ist, stieg meine Nervosität enorm an. Aber Glen Danzig erwies sich als sehr Gesprächsgewandter und freundlicher Interviewpartner. Vor dem Interview hörte ich mir schon mal fünf Songs an, weil das Album noch nicht komplett fertig war.

Mich erinnern die Stücke, die ich gehört habe wieder verstärkt an das dritte und vierte Album von DANZIG.

– Das ist lustig zu hören, denn meine Gesprächspartner haben von den neuen Songs die unterschiedlichsten Meinungen. Die Meinungen gingen von den Misfits über Samhain und Danzig bis hin zu Lucifuge.

Auf dem Album sind 11 Stücke vertreten sein. Ist schon ein Video geplant?

– Die erste Single wird wahrscheinlich „Circle of Snakes“ werden, Dazu wird auch ein Video gedreht und die Spezialeffekte werden von dem gleichen Effektspezialisten gemacht der auch an Rob Zombies „House of 1000 Corpses 2“ arbeitete.

Glen Danzig ist ein begeisterter Comic-Schreiber. Hast du schon mal daran gedacht einen deiner Comics zu verfilmen?

– Es gibt zu „Satanika“ eine Pilot-Folge, die auf Video erschienen ist, gemacht wurde die Animation von den Mad House Studios, die auch „Ninja Scroll“ gemacht haben.

Mit welchen Einflüssen arbeitest du beim Songwriting?

– In meinen jüngeren Jahren haben mich sicherlich viele Einflüsse geprägt. Mittlerweile bin ich aber ein eigenständiger Musiker geworden, so wie es jeder Künstler einmal werden sollte. Mich inspiriert die Welt und wie abgefuckt sie ist, oder wenn ich eine bestimmte Geschichte, die mir am Herzen liegt, erzählen möchte.

Und wie sieht es mit politischen Texten und Äußerungen aus?

– Ich wurde schon zu Punk-Zeiten, und mit Samhain, gefragt ob wir politisch eindeutige Texte schreiben würden. Politik ist ein Geschäft, und wir können nichts daran ändern. Veränderungen beginnen im soziologischen und theologischen Bereich.“

Schließt das auch ein, einen bestimmten Lebensstil zu promoten?

(Glen Danzig grinsend) Oh, I think I have been.

Siehst du in deinen Texten die Möglichkeit auch mal „Fuck Off“ auf alles zu sagen oder sind sie auch Ausdruck deines Glaubens?

– Beides. Ich finde das organisierte Religion abgeschafft werden sollte. Es sollte reine Privatsache sein und erst stattfinden, wenn man seine Haustür hinter sich  geschlossen hat. Der Satansimus wurde ja auch erst durch die christlichen Religionen ermöglicht. Ich glaube aber nicht an die Bibel oder die satanische Bibel, obwohl sie eine Anregung waren mal selbst darüber nachzudenken und vielleicht auch andere Wege zu beschreiten. Religionen geben am Anfang sehr viele interessante und neue Impulse, aber leider werden Religionen häufig politisch, anstatt spirituell und erbaulich zu bleiben. Was mich auch abstößt ist dass viele Religionen irgendwann in sich selbst gespalten sind, sogar die Church of Satan. Wobei La Vey bestimmt viel für das freie Denken und die Individualität getan hat.

Bei diesen Aussagen merkt man sehr stark, dass sich Glen Danzig sehr stark mit dem Thema Religion auseinandergesetzt hat. Jetzt aber ein Themenwechsel. Wir befinden uns in Köln und du warst sicher schon öfters in der Stadt. Fällt dir eine kleine Anekdote zu Köln ein?

– Wir haben einmal im Kölner Dom gefilmt. Die Leute wollten uns rauswerfen, aber auf einmal erblickten sie unsere Pentagram Shirts gesehen haben! Sie haben daraufhin die Polizei gerufen! Nach einer halben Stunde sind wir gegangen.(Lacht schelmisch).

Gibt es im Moment Filme die du als verwandte Seele sehen würdest?

– Hollywood-Filme sind auf gar keinen Fall! Ich stehe seit gut 12 Jahren mehr auf japanisches Kino. Ich mag Filme wie „The Ring“, aber nicht das schreckliche Remake. Ich mag kleine, fiese Filme „that fuck around with your brains“. In Bezug auf europäische Filme mag ich „28 Days Later“ und „Trouble Every Day“. Die fand ich richtig klasse. Das Remake von „Texas Chainsaw Massacre“ hat mir auch sehr gut gefallen. Im Moment geht der Trend auch mehr zu kleine und mutige Independent-Produktionen die auch hohe Besucherzahlen verzeichnen können. Es gibt also noch Hoffnung.

Findest du, dass Casting-Shows à la „Popstars“ den Metal gefährden und wie siehst du die Zukunft des Metals?

– Casting Shows haben nicht viel mit Metal zu tun. Trends wie NuMetal werden kommen und gehen, aber größere Bands wie wir, AC/DC oder Slayer wird es immer geben, egal welcher Trend angesagt ist. Korn und Limp Bizkit z.B., kriegen in den Staaten keine mittelgroßen Hallen. Bei uns sieht das ein wenig anders aus, denn wir bekommen sie voll.

Ich verstehe auch nicht, dass die Leute solche Sachen, die ja schon an Manipulation grenzt durschauen.

– Das ist keine Manipulation, den Hype gab es in der Popbranche schon immer und ist nichts Neues.

Das sehe ich aber persönlich ein wenig anders. Ein anderes Thema wäre Filesharing. Wie stehst du dazu?

– Filesharing ist richtige Abzocke. Es heißt so schön, dass die Anbieter von Fans betrieben werden, aber hinter Morpheus und Kazaa stehen Firmen die Geld haben und dies auch noch ziemlich schnell vermehren wollen. Warum sollte ich diesen Firmen erlauben, mit meiner Musik, Geld zu verdienen, denn von diesem Geld sehe ich keinen Cent? Wenn ein Fan sich die CD kauft und sie dann seinem Freund brennt, ist das vollkommen in Ordnung für mich und habe damit keine Probleme.

Filesharing und die viel zu hohen Preise für CDs sind schuld an den schlechten Verkäufen. Ich weiß noch, ich wollte mir das erste Garbage-Album wieder kaufen, denn ich hatte es verliehen und nicht wieder zurückbekommen. Es kostete im Laden knapp 17 $. Ich habe es zur damaligen Zeit für 12 $ gekauft. Ebenso habe ich nach der „Mechanical Animals“ von Marilyn Manson geschaut und sie hat 22$ gekostet. Ich habe gedacht das wäre ein Doppelalbum, aber es war nur eine normale CD. Damit haben sich Manson und die Plattenfirma aber richtig ins eigene Fleisch geschnitten. Daraufhin haben sie den Preis schnell geändert.

Du bist ja auch ein großer Fan von Elvis. Würdest gerne mal ein Coveralbum mit Elvis Songsmachen

– Würde ich schon, aber erst wenn mir die Ideen ausgehen. (Da musste Glen aber selber lachen). Mir gefällt auch das „Pin Up“-Album von David Bowie. Die Platte mag ich besonders gerne.

Fühlst du dich eigentlich geehrt wenn man dich in Presse als „The Black Elvis“ bezeichnet oder denkst du dir „Naja irgendetwas müssen die ja schreiben?“

(Lachend meint Glen) Beides, aber wenn mein Name und Elvis im gleichen Satz genannt werden, ist es schon eine Ehre für mich und genau so sehe ich es auch.

Tommy Victor von PRONG, spielt auf „Cice Of Snakes“ Gitarre und das in einer gekonnt souveränen Manier.

– Tommy ist einer der großen Innovatoren. Die ganzen neuen NuMetal-Bands schulden ihm so viel. Wenn nicht Geld dann doch eine Menge Respekt. Die haben einfach so ziemlich jedes seiner Riffs geklaut.“

Und wie sieht es mit deinen Touraktivitäten aus?

– Wir würden gerne im Herbst nach Europa kommen. Geplant ist aber zurzeit noch nichts. Vielleicht kommt PRONG dann noch im Vorprogramm mit.

Das wäre aber eine Doppelbelastung für Tommy Victor.

– Ich glaube, dass wird er gut verkraften, denn er ist ein richtiger Profi.

Dem kann ich nichts mehr hinzufügen. So schlimm war es gar nicht mit dem Interview, denn Glen Danzig erwies sich als sympathischer Zeitgenosse und in kleinen Momenten, als er von seinen Lieblingsfilmen erzählt, oder auch bei der Dom-Anekdote, kommt jemand zum Vorschein der noch nicht die 20 überschritten hat, im guten Sinne. Rock’n‘ Roll hält jung…dieses Klischee scheint zumindest bei ihm zu passen.

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Story: Gisela

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