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DARK TRANQUILLITY

Seit ihrer Gründung im Jahre 1989 hat die schwedische Band DARK TRANQUILLITY einen großen Schub, in puncto Kreativität zugelegt. So war es in den Anfangstagen noch Deathmetal, den sie aber so verfeinerten, dass heute ein Sound herauskommt, der zwar düster, aber doch vor Melodie nur so strotzt. Ein kleines Meisterwerk veröffentlichten sie im Juli mit ihrem neuen Werk ´Haven´. Auf ihrer Europatour, die sie im Vorprogramm von IN FLAMES und SENTENCED bestritten machten sie auch in Bochum halt, wo das Interview auch zustande kam. Mit Niklas Sundin stand mir einer der Gründungsmitglieder zur Verfügung, der mir einiges aus der Vergangenheit und Gegenwart beantworten konnte.

 

Wie schon angesprochen begann DARK TRANQUILLITY mit einem Deathmetalsound. Dieser wurde im Laufe der Zeit verfeinert mit Electronic und es kamen wunderbare Melodien heraus. Warum habt ihr diese elektronischen Parts mit in euren Sound aufgenommen?

– Das meiste ist mit Sicherheit darauf zurück zu führen, dass wir anderer Musik auch nicht verschlossen sind. Diese Einflüsse haben wir dann auch nach und nach mit in unserem Sound eingebaut. Die elektronischen Parts entstanden erst nach dem Zugang von Martin Brandstom als fester Keyboarder oder besser gesagt Elektroniker. Das war vor zwei Jahren.

Der Sound auf ´Haven´ ist powergeladen, wobei der Vorgänger ´Protector´ doch sehr melancholisch ausgefallen ist. Woher kommt dieser straighte und powervolle Sound?

– Uns gefiel der Sound auf ´Protector´, aber diese Songs live wieder zu geben war sehr schwierig. Das war eigentlich der größte Grund zum Richtungswechsel. Wir mögen es auch persönlich lieber etwas heavier und auf ´Haven´ haben wir es auch dann probiert. Vielleicht lag es auch damals daran, dass wir erst kurz das neue Line-up zusammen hatten. Man musste sich in Bezug auf das Songwriting erst einmal zusammenraufen.

Also hatten die neuen Bandmitglieder Michael Niklasson (Gitarre) und Martin Brandstom (Elektronik) einen doch größeren Einfluss auf den Sound von ´Haven´?

– Das mit Sicherheit, denn wir sind 6 Musiker in der Band und jeder hat das Recht die Songs mit zu schreiben. Es muss uns allen gefallen. Wenn nicht, wird der Song erst gar nicht genommen. Mir persönlich gefällt die Entwicklung unseres Sounds sehr gut. Wir lieben es eben mit den Extremen zu spielen.

Das Extreme kommt ja vor allem bei Martins Keyboardspiel und Mikael´s Deathmetalstimme wunderbar zum Ausdruck. Dieses Gegensätzliche ist im Endeffekt so toll ausgefallen, dass man mit diesem Sound schon wieder andere Musikliebhaber begeistern kann.

– Das hoffen wir auch, aber es ist nicht der Hauptgrund für den kleinen Richtungswechsel. Wir lieben immer noch das Aggressive, nur mit dem kleinen Unterschied, dass wir uns nicht auf eine Schiene festlegen wollen. Wir werden weiter experimentieren und wer weiß, vielleicht klingt das neue Material wieder ganz anders.

Das nenne ich innovativ, aber so sollte es auch sein, denn ein wenig Abwechslung hat noch keinem geschadet. Kommen wir doch zum Konzert. Man merkte sofort bei DARK TRANQUILLITY, dass sie keine Probleme hatten ihr Material von ´Haven´ darzubieten.

– Das ist richtig. Als wir im letzten Jahr mit IN FLAMES und CHILDREN OF BODOM auf Tour waren, haben wir noch nicht einmal 50% von unser ´Protector´-Material gebracht. Es war einfach nicht möglich, denn es war zu melancholisch und von den Texten auch zu negativ ausgefallen. Heute dagegen hatten die Leute regelrecht Spaß bei unserem Auftritt und die Reaktion auf unseren Gig mehr als positiv. Das haben wir im letzten Jahr sehr stark vermisst.

Als ich mir ´Haven´ zum ersten Mal anhörte verspürte ich sofort eine Faszination. Mach mehrmaligem Hören lief in Gedanken ein kleiner Film ab und mit dem letzten Lied, dem ruhigen ´At Loss For Words´, wurde man wieder an den Anfang gebracht.

– So habe ich es noch gar nicht gesehen. ´Haven´ hat einen powervollen Anfang und endet eher dramatisch und der letzte Song soll auch als Outro stehen. Es ist auch schön andere Meinungen zu hören. Für uns ist es wichtig, dass die Songs in der Reihenfolge musikalisch passen.

Und das ist DARK TRANQUILLITY in jedem Fall gelungen. Beim Album herrschte ja die Melancholie vor. Wie sieht es denn mit euren Texten aus. Sind diese auch ziemlich düster gehalten?

– Schon, obwohl wir keine depressiven Menschen sind. Es ist aber schön über die dunklere Seite zu schreiben. Es gibt aber auch Sachen, die uns bewegen. So zum Beispiel auch die negative Seite im Business. Das ist ja auch ein ziemlich ´düsteres´ Thema. Wichtig ist für uns aber, dass die Lyrics auch zum Sound passen und sie müssen vor allem Sinn machen.

Ihr kommt ja aus Schweden. Ist die Szene in eurem Land sehr groß?

– Es gibt viele Bands und die Akzeptanz ist auch sehr gut. Aber bei den Konzerten kommen eben nicht genug Leute, obwohl wir sehr gute Verkaufszahlen aufweisen. Heavy Metal ist eben Undergroundmusik. Besser läuft es natürlich hier in Europa, vor allem in Deutschland. Die Menschen sind hier viel offener für Musik als in Skandinavien.

Wollen wir hoffen, dass dies auch so bleibt, denn sonst müssten wir auf solch innovative Metalklänge in Zukunft verzichten. Falls ihr die Webseite von DARK TRANQUILLITY besuche wollt, hier die Adresse:

www.darktranquillity.com

Story: Gisela

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