DEMON DRIVE

DEMON DRIVE, die sich aus der Band CASANOVA reformierte, steht mit ihrem dritten Album ´Rock And Roll Star´ in den Startlöchern. Das Album, welches seit Anfang November in den Plattenläden steht, weiß durch eingängige Melodien voll zu überzeugen. Mit ihrem Melodik-Rock haben DEMON DRIVE ja schon in den vergangenen Jahren für einiges Aufsehen gesorgt, aber das neue Album übertrifft die beiden Vorgänger bei weitem. Die Band um Gitarrist und Sänger Michael Voss beweist mit diesem Album, dass sie für die Zukunft gerüstet sind. Vor ihrem Konzert in Düsseldorf, welches sie zusammen mit BONFIRE bestritten, hatte ich die Gelegenheit mit Bassist Jochen Mayer das nachfolgende Interview zu führen. Let´s go!

Das neue Album von DEMON DRIVE trägt den Titel ´Rock And Roll Star´. Hört sich an, als würde eine Story dahinter stecken. Ist das richtig?

– Ja, denn der Song ´Rock And Roll Star´ ist während der Aufnahmen entstanden und war das dritte Stück, was wir recordet haben. Wir saßen im Proberaum, als Michael mit dieser Idee ankam. Unser Drummer ging sofort darauf ein und innerhalb von kürzester Zeit, war der Song fertig. Das Thema dieses Songs zieht sich auch wie ein roter Faden durch die restlichen Songs und vor allem passt es zu dem Cover-Konzept, welches durch die Juke-Box sehr stark an die 70iger Jahre angelehnt ist. Diese Idee war schon seit längerer Zeit in unseren Köpfen und genau deswegen ist ´Rock And Roll Star´ auch der passende Titel für das Album.

Da Jochen auch ein großer KISS-Fan ist, passt natürlich auch der Cover-Song ´Sure Know Something´ wunderbar in das Konzept.

– Dafür bin ich der Band auch sehr dankbar, dass dieser Titel seinen Platz auf dem Album gefunden hat. Im Grunde ist das jetzige Album ja der endgültige Abschluss der CASANOVA-Vergangenheit, denn es hat mit der Vergangenheit gar nichts mehr zu tun. Mein Wunsch war es schon immer einen Song von KISS auf einem Album von uns zu haben, denn wenn diese CD nun die Letzte ist, die ich aufgenommen habe, so hätte ich mir den Traum, mit einem Coversong meiner Kultband, erfüllt.

Dieses Flair der 70iger Jahre ist sehr stark bemerkbar, obwohl durch den neuen Gitarristen Thorsten Köhne sehr viele neue und moderne Impulse in die Songs eingeflossen sind.

– Das ist richtig, denn durch seine Spielart, die ein wenig den MR. BIG-Scheiben ähnelt, hat er einen sehr modernen Charakter mit in die Songs eingebracht. Er ist ein sehr einfühlsamer Gitarrist, der sich wunderbar in eine Rock´n Roll-Band eingefügt hat. Unser Ziel ist es nämlich von diesem ganzen AOR, Melodik-Rock und was auch immer, wegzukommen. Wenn man denn den Sound der 70iger mit den modernen Gitarren spielt, ist es schon sehr interessant.

Und vor allem sehr modern, denn mit einem solchen Sound hat man in der heutigen Zeit die Möglichkeit mitzuhalten.

– Nimm doch nur Bryan Adams. Wir haben uns Anfang der Woche noch ein Video aus den 80iger Jahren von ihm angeschaut. Das ist Rockmusik, die auch noch in der heutigen Zeit Bestand hat. Wenn alles gut läuft, haben wir vielleicht die Möglichkeit am 12.12 in Münster oder am 14.12. in Düsseldorf als Support für ihn zu spielen. Das wäre natürlich riesig.

Mit dem Song ´Hair Parade´ zollt ihr den frühen 90iger Jahren Tribut. War diese Zeit für Bands wie euch besser gewesen?

– Zur damaligen Zeit, als wir unter CASANOVA das Album ´One Night Stand´ veröffentlichten, gab es eigentlich nur wenige Bands in Deutschland, wie Pink Cream 69, Axxis, Gotthard und Casanova. Das war´s dann schon. All diese Bands hatten zwar einen hohen Standard, aber den internationalen Durchbruch hat keiner zur damaligen Zeit geschafft. Es war damals einerseits leichter, aber andererseits war es so, dass eine Bandleben sehr kurzfristig war wenn man nicht die Erwartungen einer Major-Company erfüllte. Heute sind wir in der glücklichen Lage älter und reifer zu sein. Wir haben auch ein eigenes Studio, welches uns ermöglicht die Alben selber zu produzieren und können im Endeffekt das machen, was wir wollen. Die Haarsprayzeiten sind schon lange vorbei, aber ein Song wie ´Hair Parade´ musste einfach noch einmal auf ein Album, denn es sind Zeiten, die man doch nicht so schnell vergisst.

Deswegen passt ja auch euer Coversong von Suzi Quatro´s Hit ´She´s In Love With You´ auch wunderbar auf das Album.

– Dieser Song kommt auch live immer sehr gut an. Wenn wir dieses Lied anspielen, herrscht sofort Partystimmung.

Auf diesem Stück singt Michael ja zusammen mit Lee Aaron. Wie ist diese Zusammenarbeit denn zustande gekommen?

– Wir haben während der Studiozeit ältere Platten durchgehört. Das ging dann von Smokie über den Rubettes bis hin zu Suzi Quatro. Uns allen gefiel dann am besten der Song ´She´s In Love With You´, den wir dann auch sofort geprobt haben. Wir wollten auch nicht mit alten Traditionen brechen, denn schon beim letzten Album war Jean Beauvoir als Songschreiber und Gastsänger mit von der Partie. Lee Aaron war für uns eine Wunschkandidatin, die für uns die optimalste Künstlerin für dieses Lied war. Wir schickten ihr dann ein Demotape und sie war sofort einverstanden.

Es ist aber auch ein tolles Stück geworden, welches wunderbar zum restlichen Material passt. Jetzt hat ja auch noch ein Song, nämlich ´You´re Home´, aus der Feder von Angel Schleiffer und Jörg Deisinger, seinen Platz auf dem Album gefunden. Wie kam es denn dazu?

– Das war ganz einfach, denn der Song von Angel und Jörg gibt es schon seit ca. 1994 und sie boten ihn uns an. ´You´re Home´ war auch schon ein großer Favorit für das CASANOVA-Album, aber der Song hat es damals leider nicht geschafft auf das Album zu kommen. Wir haben keine Probleme damit, wenn ein Song von jemand anderes geschrieben wurde, denn ein guter Song bleibt eben ein guter Song.

Jetzt aber kurz zu eurem neuen Gitarristen Thorsten Köhne. Er ist ja ein fast unbeschriebenes Blatt.

– Das ist fast richtig. Er hat vorher bei der Band ATTACK gespielt, die ja auch einige Sachen gemacht haben. War aber zur damaligen Zeit nur zweiter Gitarrist. Jetzt hat er aber die Möglichkeit seine Fähigkeiten optimal einzusetzen. Das hat er eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Er ist auch schon jetzt mit einigen Ideen für das neue Album angekommen.

Also ist er beim nächsten Album mit ins Songwriting intrigiert?

– Das auf jeden Fall, denn bei dieser CD ist er erst bei der Produktion eingestiegen.

Ihr habt ja auch vor kurzem ein Benefiz-Project für die Opfer des Anschlages auf Amerika gestartet. Wie ist dieses denn zustande gekommen?

– Das ging ziemlich schnell, denn schon am 12.09., also einen Tag nach dem Anschlag, hatte Michael schon einen Song geschrieben. Er rief dann sofort bei mir an und ich fuhr denn auch gleich zu ihm ins Studio. Zwischenzeitlich hatte er auch schon mit Andi Deris auf Teneriffa Kontakt aufgenommen, der dann auch sofort in seinem Studio, seine Vocals einsang. Dann hat sich Michael ins Auto gesetzt und fuhr von Münster nach Basel zu Andy Garcia. Auf dem Rückweg ging es dann zu Mat Sinner und Ralf Scheepers und anschließend in Richtung Norden zu Doro und Michael Bormann. Durch die Verbindung zu Antje Raether von EMR, die diese Sache sehr gut fand, blieb nur noch das Cover übrig, was zu erstellen war. Alle Musiker, die bei diesem Projekt beteiligt waren, haben sich spontan zur Teilnahme erklärt. Selbst Pascal Kravetz von der Peter Maffay-Band ließ es sich nicht nehmen daran teilzunehmen. Am 19. November kommt dieser Song nun auf den Markt. So schnell kann es gehen.

Zurück zu DEMON DRIVE. Für mich ist ´Rock And Roll Star´ ein sehr gutes Rockalbum geworden. Wie sind denn jetzt die Reaktionen zum neuen Album?

– Uns ist seitens der Presse ein heftiger Wind entgegen geschlagen. Wir sind sozusagen für die deutsche Heavy-Presse nicht mehr hart genug. Aber damit können wir leben.

Davon gehe ich aus, denn mit solch einem Material sollte man sich nicht verstecken. Wie sagte Jochen so schön, ein guter Song ist eben ein guter Song und dem kann ich ohne zu zögern beipflichten. Hoffentlich gibt es bald wieder ein Konzert von DEMON DRIVE, vielleicht schon im Dezember, zusammen mit Bryan Adams.

Story: Gisela