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THANATEROS

THANATEROS, der neue Stern am Gothic-Metal Himmel?. Diese Frage wird die nächste Zeit beantworten. Was man jetzt schon beantworten kann, ist die Tatsache, dass die Berliner Band ein großartiges Album abgeliefert haben. Eine riesige Bandbreite, die sich zusammensetzt aus bedrohlichen Songs und Stücken, die aus einer anderen Welt stammen könnten. Das Line-up setzt sich aus Sänger Ben Richter (ex Vermillion Fields, Evereve), Gitarrist Karsten Kennert, Drummer Mario Ulrich (beide ex Vermillion Fields) und Jens Riediger (ehemals Dreadful Shadows) zusammen. Also von den Musikern her, auch eine explosive Mischung. Zusammen mit Ben Richter versuchte ich ihr Debut-Album ´The Last Rite´ ein wenig zu durchleuchten.

Für eine Band, die erst Anfang 2001 zusammen fand, sind die Songs schon sehr professionell ausgefallen. Sind diese wirklich in kurzer Zeit entstanden, oder gab es schon Ansätze aus vergangener Zeit für einige Songs?

– Zum Teil sind einige Ansätze schon etwas älter, denn ich glaube es war 1999, habe ich in Eigenregie ein Demo unter dem Namen THANATEROS aufgenommen. Diese haben wir aber jetzt noch einmal überarbeitet und jeder konnte seine eigenen Einflüsse mit hinein bringen. Deswegen haben diese Songs sich auch um ein Wesentliches weiter entwickelt.

Was mich persönlich am meisten faszinierte, waren die Gegensätze innerhalb der Songs. Da ist z.B. der Song ´Initiation´, der auf der einen Seite durch die liebliche Stimme fasziniert und auf der anderen die aggressiven Parts. Wenn man sich das Album anhört, fällt einem sofort auch die musikalische Vielfalt auf, die vertreten ist. Ist dies für euch wichtig, mit solch einer Vielfalt ans Werk zu gehen?

– Für uns ist es schon wichtig abwechslungsreich zu sein. Es gibt genug Bands, wo sich die Songs sich nicht nur auf einer CD gleich anhören, sondern dies zieht sich auch durch mehrere Veröffentlichungen durch. Wir haben aber auch sehr viele Reaktionen erhalten, dass man sich zu sehr mit den Songs beschäftigen muss. Dann kamen auch Bemerkungen, dass wir unseren Stil noch nicht gefunden hätten oder ähnliches. Es ist immer eine Gratwanderung abwechslungsreich zu sein. Wir haben aber alle Richtungen in uns, das heißt, wir können richtig hart sein und andererseits auch sehr ruhig, melodiös und nachdenklicher. Ich gehe stark davon aus, dass wir in Zukunft abwechslungsreich bleiben und uns nicht nur auf eine Richtung festlegen werden.

Das wäre auch schade, denn ´The Last Rite´ besticht gerade durch diese Vielfalt, die das komplette Album interessant einerseits und spannend und elektrisierend macht.

– Ich denke auch, dass es wichtig ist Spannungspunkte zu setzen. Ich persönlich mag auch keine Alben, die von Anfang bis Ende durchbrettern. Man muss zwischen diesen Songs auch irgendwann mal zur Ruhe kommen.

Ich habe dies auch nur angesprochen, weil du eben sagtest, dass die Meinungen auseinander gehen und einige behaupten, dass ihr euren Stil noch nicht gefunden habt. Ich sehe dies aber als euer eigener Stil, denn ihr gefunden habt.

– Das denke ich auch. Wir fühlen uns auch wohl dabei und sicher ist, dass wir damit auch weiter arbeiten werden.

Du warst ja Sänger der VERMILLION FIELDS. Warum hast du dies nicht darunter weiter laufen lassen?

– Vermillion Fields gingen auseinander aus persönlichen Gründen. Mit Karsten und Mario hatte ich in der Folgezeit immer noch einen guten Kontakt gehalten. Nachdem sich Vermillion Fields aufgelöst hatten, bin ich bei Evereve eingestiegen. Nach dem Ausstieg bei Evereve hatte ich sofort die Idee THANATEROS zu starten. Das hatte auch nichts mehr mit Vermillion Fields zu tun, denn soundmäßig ist es doch etwas ganz anderes. Durch diesen anderen Hintergrund habe ich auch keine Sekunde darüber nachgedacht die neue Band wieder Vermillion Fields zu nennen.

Der Hintergrund der Texte behandelt ja vorwiegend magische, mystische und schamanische Themen. Du hast dich ja auch, vor allem mit dem Schamanismus, sehr stark beschäftigt. In welcher Hinsicht?

– Zum einen, der theoretischen Seite her, durch mein Studium her, denn ich studiere Ethnologie und Religionswissenschaften. Durch den Schwerpunkt Naturreligion, kam es dazu, dass ich den Schamanismus gewählt habe. Dann kommt noch hinzu, dass ich sehr viel im neo-schamanischen Bereich und in der Chaos-Magie arbeite. Zusätzlich bin ich noch Mitglied in einer Gruppe, die sich mit diesem Neo-Schamanismus beschäftigen. Daher kommen eigentlich die ganzen Erfahrungen, die ich dann ins Texte schreiben mit einfließen lasse.

Es gibt ja einige Kulturen in denen der Schamanismus seine Anwendung fand. Da gibt es z. B. die Indianer oder die Kelten. Zu welchem fühlst du dich denn am meisten hingezogen?

– Ich habe mich eine ganze Zeit lang mit dem indianischen Schamanismus befasst. Ebenfalls mit der südamerikanischen und auch dem afrikanischen Form. Mit der Zeit habe ich dann festgestellt, dass wir hier in Europa eine eigene Form des Schamanismus haben. Zu diesem fühle ich mich persönlich näher hingezogen.

Kommen wir doch einmal zu den Texten überhaupt, denn ich denke, dass die einzelnen Songs alle eine Story beinhalten.

– Da ist der Song ´Nemeton´ und Nemeton ist in der keltischen Mythologie ein Heiligtum. Die meisten Texte kommen aus dem keltischen und nehmen Bezug auf geschichtliches. ´Benandanti´ war eine Gruppe, die im Mittelalter als Hexen verbrannt wurden und anhand der Protokolle die bei den Gerichtverfahren „angefertigt“ wurden, kann man sehr gute Rückschlüsse auf das Hexentum bekommen.

Um noch einmal auf ´Nemeton´ zurückzukommen. Da gehört ja mit ´The Call´ ein Intro zu, welches sehr folklastig ist. Dies ist in meinen Augen auch eine kleine Auflockerung auf dem Album.

– Die Idee zu diesem Intro kam eigentlich erst kurz bevor wir ins Studio gingen. Die keltische oder irische Fiddel hat sich dann im Nachhinein im Studio so gut entwickelt, dass wir es einfach mit einbauen mussten. Wir haben auf diese Parts jetzt auch schon sehr viele positive Reaktionen erhalten. Vielleicht werden wir diese Idee für die nächsten Songs noch ein wenig in den Vordergrund schieben, denn es gefällt uns wirklich sehr gut. Es ist in der heutigen Zeit sehr schwierig eine Schiene zu finden, die noch niemand zuvor eingeschlagen hat. Ich kenne bis jetzt noch keine Gothic-Metal-Dark-Rockband die solche, leicht irische Klänge in ihrem Material mit verarbeitet.  Das gefällt uns sehr gut und deswegen ist es durchaus möglich, dass wir diesen Faden zur nächsten CD weiterspinnen werden.

Ihr geht ja jetzt mit IN EXTREMO auf Tour. Ich finde, besser hättet ihr es gar nicht antreffen können, denn es kommen ja immer genug Leute zu den Konzerten.

– Es ist schon phantastisch für eine Newcomer-Band mit In Extremo auf Tour zu gehen. In Extremo ziehen nun mal eine große Zahl an Menschen und einen besseren Einstieg kann man sich gar nicht wünschen.

Vor allem ziehen sie die Leute aus einer breitgefächerten musikalischen Menge. Bis zur Tour ist es aber noch ein Weilchen hin. Was habt ihr denn vor und nach der Tour noch so alles ins Auge gefasst?

– Wir spielen jetzt am 31.10. in der Leipziger Moritzbastei. Dann startet ja am 9. November die In Extremo-Tour. Danach würden wir gerne im Dezember noch einige Auftritte absolvieren. Dann wird es mit Sicherheit im Frühjahr noch einige Einzelgigs geben. Dann würden wir gerne im Sommer so viel wie möglich auf Festivals spielen und dann muss natürlich auch schon wieder die Arbeit für das neue Album gestartet werden. Das ist ein wichtiger Punkt, denn die Songs schreiben sich auch nicht von jetzt auf gleich. Wir sind jetzt auch schon fleißig mit neuen Songs beschäftigt. Wenn man denn Zeit hat, kann man ins Studio gehen und sie schon einmal aufnehmen. Wir möchten nämlich nicht, dass es irgendwann einmal stressig wird.

Das wollen wir THANATEROS auch nicht wünschen. Ich freue mich jetzt jedenfalls schon auf die anstehende Tour im November und auch sonst wird man sie mit Sicherheit bei dem ein oder anderen Festival zu sehen bekommen. Ihr könnt die Band aber auch auf ihrer Homepage besuchen. Die Adresse lautet:

Story: Gisela

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