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DIO

DIO 1996

Der Altmeister Ronnie James Dio erfreut seine Fans, nach langer Abstinenz vom Showbusiness, endlich wieder mit einem neuen Output. ´Angry Machines´, so der Arbeitstitel ist auf Anhieb nicht so leicht zu verdauen, aber es steckt viel mehr dahinter, wenn man sich die Mühe macht einige Durchläufe zu starten. Warum das Album so sperrig ausgefallen ist und noch einiges mehr, könnt ihr in den nächsten Zeilen nachlesen. 

 

Das Songmaterial ist sehr modern ausgefallen, obwohl bei manchen Songs sehr starke Erinnerungen an das ´Dehumanizer´-Album, von BLACK SABBATH (mit Ronnie am Mikro) aufkommen. Wie ist es dazu gekommen?

– In der heutigen Zeit ist es nicht mehr möglich Platten wie z.B. ´Holy Diver´ oder ´The Last In Line´ zu machen. Ich habe mich auch sehr bewusst in der Welt umgeschaut und diese Erde ist nun nicht mehr gerade ein guter Platz für Menschen, speziell nicht mehr für junge Leute. Es passiert so viel, dass ich es heute bevorzuge den realistischen Weg zu gehen, denn alles andere kann ich nicht mehr mit mir vereinbaren. Hauptsächlich denke ich, schreibe ich heute Texte, über das was ich gesehen habe. Ich kann heute auch nicht mehr über Hexen, Drachen und Träume singen, denn diese Zeit ist einfach vorbei. Musikalisch höre ich auch sehr viele neue Richtungen.

Ronnie hat vor kurzem einen Song zusammen mit DOG EAT DOG eingesungen. Klingt ja doch etwas eigenartig. Wie kam denn diese Zusammenarbeit zustande?

– DOG EAT DOG rief bei meinem Management an und fragte nach, ob ich nicht bei ihrem Song ´Play Games´ als Gastsänger mitmachen würde. Wir kommen alle aus New York und ich dachte mir warum nicht. Sie waren sehr überrascht als ich zusagte. Es war eine tolle Arbeit die wir zusammen abgeliefert haben. Ich respektiere voll und ganz was diese Band leistet. Auf ihrem Gebiet sind sie großartig und das ist das, was für mich zählt. Die Vocals auf diesem Song sind nicht das was ich mache, sondern das was DOG EAT DOG macht, aber ich hatte das Gefühl von dieser Band sehr viel gelernt zu haben. Sie wurden ja auch von denselben Bands wie ich beeinflusst, aber sie sind jung und haben noch mehr Ideen und vor allem arbeiten sie damit.

Ich finde es ganz mutig, wenn ein Sänger wie Ronnie James Dio zu einem solchen Projekt seine Zusage erteilt. Das spricht aber auch dafür, dass er offen für alles ist.

– Das ist vollkommen richtig. Ich sehe das Leben so, dass man alles was man will auch ausprobieren sollte. Es bringt einem immer einige Schritte weiter nach vorne und vor allem öffnet es Horizonte, die andere überhaupt nicht erreichen werden.

Kehren wir aber noch mal zu den Texten zurück. Schon zu ´Strange Highways´ konnte man textlich diese Veränderung feststellen. Die Welt ist aber noch härter und vor allem korrupter geworden. Was denkst du eigentlich von der heutigen Welt?

– Vor drei Jahren war die Welt schon ein schlechter Platz für alle Menschen, aber in der Zwischenzeit hat sich noch sehr viel geändert. So die Kriege in Bosnien und mittleren Osten ebenso war zur damaligen Zeit Aids noch nicht so sehr verbreitet. Das Schlimmste ist aber, dass fast jeder in Amerika eine Waffe besitzt. Selbst die Kinder bewaffnen sich schon mit Pistolen.

Ist das denn so schlimm in Amerika?

– In den meisten Schulen müssen die Kinder schon durch Metall-Detektoren gehen, damit man vollkommen sicher ist, dass keine Waffe in der Schule ist. Die Technologie geht so schnell voran und alles ist so schnelllebig geworden. Ich kann deswegen schon nicht mehr von Träumen und anderen Sachen singen, die einfach nicht mehr in diese Welt passen.

Gehen wir doch jetzt mal auf die Person Ronnie James Dio ein. Er hat schon so viele Sachen gemacht. Beginnend mit ELF, dann BLACK SABBATH und RAINBOW, bis hin zu seiner eigenen Band. Wo hattest du denn deine beste Zeit?

– Für mich war die beste Zeit bei BLACK SABBATH als ´Heaven And Hell´ veröffentlicht wurde. Wir hatten damals alle dieselben Ziele und Tony Iommi ist für mich der Mann, der die heavy Gitarrenriffs kreiert hat. Es war eine sehr gute Zeit, die wir damals zusammen verbracht haben. Die Band war sehr gleich gewesen. So kamen wir alle aus Arbeiterfamilien, dachten in der gleichen Richtung und das muss einfach bei einer gut funktionierenden Band sein.

Wollen wir hoffen, dass es bei Ronnie demnächst genauso gut klappt, denn schon zu den Metal-Meetings im Dezember wird er in deutschen Hallen, nach drei Jahren Abstinenz, wieder zu sehen sein. Ich freue mich darauf.

Story: Gisela 

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