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DORO

Mit „Für immer“ gibt ist seit Dezember letzten Jahres endlich die erste DVD von DORO käuflich zu erwerben. Als erstes muss ich anmerken, dass diese DVD es wirklich in sich hat, denn gut 260 Minuten sind auf beide DVD´s gepackt worden. Es handelt sich bei den meisten Beiträgen um sehr interessantes Material, welche einen tiefen Einblick in die Karriere dieser Ausnahmesängerin geben. Nach ihrer erfolgreichen Tour im letzten Jahr und ihrem 20 jährigen Jubiläum, hatte ich dann endlich Gelegenheit ein wenig mit Doro über vergangenes, gegenwärtiges und die Zukunft zu plaudern.

Auf „Für immer“ ist eine Menge an Material vertreten. Die beiden Silberlinge randvoll mit interessanten Berichten. War es dir wichtig, so viel Information wie möglich auf die DVD zu packen?

– Das auf jeden Fall. Wir hatten eigentlich noch mehr geplant, aber das hätte nicht so ganz funktioniert und es hätte auch die Produktionskosten überschritten, die dann im Endeffekt ja auch auf den Käufer teilweise umgelegt werden. Es hätte aber für noch mehr DVD´s gereicht, denn im Laufe der ganzen Jahre hat sich doch einiges angesammelt. Ich habe auch von Fans aus der ganzen Welt hunderte von Tapes bekommen. Wir haben sehr lange benötigt, um alles zu sichten und uns am Ende für die richtigen Sachen zu entscheiden. Es ist mir schon ziemlich schwer gefallen. Es gaben sogar noch schwarz/weiss Aufnahmen aus den 80iger Jahren, welche ich auch gerne mit auf die DVD genommen hätte, aber leider spielte die Technik da nicht so ganz mit.

Trotzdem fand ich es sehr interessant, dass du auch älteres Material mit auf die DVD genommen hast. Vor allem deine History, mit Aufnahmen aus deinem alten Proberaum in Düsseldorf an der Ronsdorferstr. Fand ich schon sehr lustig.

– Für mich war es auch wie eine Zeitreise. Im Grunde ist es so, dass man eine Platte macht, auf Tour geht und dann wieder an neue Sachen denkt. Es war für mich wirklich ein tolles Erlebnis noch einmal in der Vergangenheit zu schwelgen.

Da wurden auch wieder alte Erinnerungen wach.

– Genau und das fand ich auch beim sichten des Material sehr spannend. So ist auch auf der DVD ein Ausschnitt aus der Theaterfabrik in München vertreten, wo während Liveaufnahmen für das Fernsehen, die Leute einfach umkippten. Es war kein Sauerstoff mehr in der Halle und mein Gitarrist und ich wollten raus aus der Halle, aber wir durften nicht durch die Feuerschutztür. Es war so schlimm, aber wir mussten einfach weiterspielen.

Was mir auch sehr gut gefallen hat, war die Story über Rene, den treuesten Fan von dir. Was er alles so in der Vergangenheit gesammelt hat, ist schon enorm.

– Die Idee war am Anfang, dass man alle CD´s, als Discografie auf die DVD zeigen wollte. Da erinnerte ich mich an einen Fan, der zu Autogrammstunden immer mit riesigen Stapeln an Schallplatten kam. Durch diese Autogrammstunden kannte ich ihn auch persönlich sehr gut. Die Produktionsfirma und ich dachten uns denn, dass es doch sehr gut aussehen würde, wenn wir einen kleinen Beitrag bei ihm zu Hause drehen würden. Man könnte dann ja auch alles schön herrichten. Als wir aber zu den Aufnahmen zu ihm nach Hause kamen, brauchten wir überhaupt nichts mehr zu machen, denn die kompletten Alben, Bilder und sonstiges waren wunderbar aufgebaut. Es sah aus, wie gestellt, aber so sah es immer bei ihm aus. Im Schlafzimmer waren sogar einige Platten hinter Glas gewesen. Das lustige an der ganzen Sache war der Kameramann, der überhaupt keinen Bezug zum Metal oder zum Fantum hatte. So hat er, während ich noch einige Sachen unterschrieb einfach ein paar Sachen in den Müll geworfen. Rene war, als er das sah sehr aufgebracht. Der Kameramann hatte eine Energiedrink-Flasche in den Müll geworfen und Rene war außer sich, denn diese Hatte er bei einem Konzert von uns, auf dem Wacken Open gefangen und sie auf den Metal-Altar gestellt. Der Kameramann war am Ende des Drehs regelrecht fertig, aber so geht es vielen, die von diesem Fantum nichts verstehen.

Auf der DVD ist mit dem Konzert aus der Balver-Höhle ein sehr außergewöhnliches Konzert vertreten. Hast du dir diese Show ausgesucht?

– Wir hatten eigentlich schon seit zwei Jahren vor, eine DVD zu machen. Zu Promotionzwecken hatten wir vor einige Zeit in der Balver Höhle schon einmal ein Akustik-Set gespielt. Für mich war es der reine Wahnsinn in einer solchen Höhle zu spielen. Ich habe dann mit dem Label gesprochen und mein Wunsch, das Konzert dort aufzunehmen stieß auf offene Ohren. Es war alles sehr schwierig gewesen, vor allem wegen der Beleuchtung und der restlichen Technik, denn die Höhle war an diesem Abend sehr feucht.

Es hat ja auch an diesem Abend wie aus Eimern geschüttet.

– Richtig, aber trotz allem bin ich froh, dass wir uns für diesen Ort entschieden haben. Vor allem herrschte eine wahnsinnige Atmosphäre in der Höhle, denn sie war bis auf den letzten Platz ausverkauft. Schön ist es auch für alle Fans aus dem Ausland, denn sie kennen solche Locations überhaupt nicht und es ist toll ihnen auch mal solche Konzerte präsentieren zu können. Es war alles ein wenig stressiger als in einer normalen Halle, aber der Aufwand hat sich in jedem Fall gelohnt.

Mir gefällt dieses Konzert auch sehr gut, denn es hat die gewisse Atmosphäre, welche man bei Hallenkonzerten nicht so recht einfangen kann. Ich kann nur sagen, toll gemacht. Jetzt aber ein wenig weg von der DVD. Du hast im letzten Jahr dein 20 jähriges Jubiläum gefeiert. Ich denke, dass es sehr viele Highlights in deiner bisherigen Karriere gab. Was war denn das beste Erlebnis, was du in der Zeit hattest?

– Da gibt es einige Highlights. Zum einen das erste Monsters Of Rock-Festival von 1986 in England. Wir hatten schon ein Monsters-Festival in Deutschland gespielt, aber das Festival in Donington war schon ein besonderes Highlight. Vor allem, dass man als Band überhaupt dort spielen durfte, den zu dieser Zeit gab es sehr viele Vorurteile gegenüber deutsche Bands. Man wurde in England nicht mit offenen Armen aufgenommen, aber für uns war es sehr wichtig, denn wir wollten ja auch uns einen Weg nach Amerika ebnen. Der Wunsch ist ja heute nicht mehr so stark, denn Europa ist mittlerweile sehr wichtig geworden für deutsche Bands. Die Journalisten waren damals auch sehr kritisch und deswegen blieb uns der Weg nach Amerika auch sehr lange verschlossen. Zum Glück ist das heute nicht mehr so. Wir waren beim damaligen Auftritt sehr nervös, aber die Fans sind alle so stark mitgegangen, dass wir es zuerst gar nicht glauben wollten. Nach diesem Erfolg haben wir dann endlich auch die Chance in Amerika bekommen, denn sofort im Anschluss an diesem Konzert konnten wir auf die Judas Priest Tour aufspringen. Das war auch unfassbar für mich, denn Judas Priest war wirklich meine absolute Lieblingsband und mit denen ging ich nun Tour! Zu dieser Zeit habe ich dann auch meinen damaligen Job aufgegeben, denn ich konnte es zeitlich nicht mehr miteinander vereinbaren. Mein Chef meinte damals zwar, dass ich verrückt wäre, aber dann sagte er zu mir: Geh Mädchen und mach das Beste daraus. Was ich auch noch erwähnen muss, ist die Zusammenarbeit mit Gene Simmons von Kiss. Ich habe damals ja nie damit gerechnet, ihn einmal persönlich kennen zu lernen. Dann haben wir ein Jahr im Studio zusammen gearbeitet und ich konnte es einfach nicht so richtig glauben.

Träume werden wahr.

– Das ist richtig ausgedrückt. Ich habe viele Träume gehabt, die auch wahr wurden. Meistens war es im Endeffekt noch viel schöner, als man es sich ausgemalt hat.

Du sprachst ja gerade davon, dass man nach Amerika wollte. Das war ja damals auch sehr wichtig, aber in der heutigen Zeit ist ja auch Amerika viel zu trendy, in Bezug auf Musik geworden.

– Richtig, denn heute kann doch jeder nach Amerika rüberfliegen. Das war aber in den 80iger Jahren nicht der Fall, weil einfach die Flüge viel zu teuer waren. In Amerika ist heute sehr stark der Nu-Metal angesagt, obwohl wir vor drei Jahren mit Dio und Yngwie Malmsteen eine sehr erfolgreiche Tour in Amerika gemacht haben.

Ich möchte noch einmal zurück zum Beitrag deines treuesten Fans. Du hast ja eine sehr engagierte Fangemeinde. Ist dir der Kontakt zu deinen Fans sehr wichtig?

– Das ist mir sehr wichtig. Ich weiß nicht wie ich es richtig beschreiben soll, aber ich habe ein sehr inniges Verhältnis, so als ob sie meine engsten Freunde wären. Zwischen den Fans und mir herrscht ein richtiges Zusammengehörigkeitsgefühl. Die Fans sind mir mit das Liebste auf der Welt. Da ich keine eigene Familie habe, sind sie fast wie Brüder und Schwestern.

Hattest du als Frau in diesem Business eigentlich nie schlechte Erfahrungen gehabt?

– Nein, eigentlich bin ich immer mehr als gut behandelt worden. Ich glaube auch, dass es für jeden Musiker schwer ist, egal ob es sich um einem Mann oder einer Frau handelt. Es gab nur eine Sache und das war Japan. In de 80iger und 90iger Jahren war der deutsche Metal immer sehr gut in Japan angesagt, aber ich hatte nie die Möglichkeit dort aufzutreten. Die Japaner hatten eine traditionelle Art und wollten keine Frau haben, die dort auf Tour geht. In diesem Jahr werde ich das erste Mal dort spielen. Man kann sich das eigentlich gar nicht vorstellen, aber es ist wirklich so gewesen.

Das ist mir wirklich unverständlich, denn ich kann mich erinnern, dass die Japaner voll auf deutschen Metal abfuhren.

– Das stimmt, aber sie wollten eben keine Frauen, wegen ihrer Tradition.

Dafür warst du aber auch im letzten Jahr as erste Mal in Australien und für einige Auftritte in Thailand. Wie war denn das für dich?

– Australien war unbeschreiblich. Das erste Mal auf diesem Kontinent. Wir hatten von den Metal Warriors, die ich vor einigen Jahren auf dem Wacken Open Air kennen gelernt habe, eine Einladung erhalten. Sie haben einige Konzerte u.a. Melbourne und Sydney für uns arrangiert. Es war schon ein einmaliges Erlebnis in Australien zu spielen. Danach sind wir dann für einige kleine Shows nach Thailand geflogen. Diese Shows waren ebenfalls ein Highlight in meiner Karriere. Wir hatten Auftritte in Bangkok und Koh Samui. In Koh Samui waren wir beim Konzert sehr irritiert, denn die Leute saßen auf ihren Stühlen und haben uns noch nicht einmal angeschaut. Nach der Show haben wir dann erfahren, dass sie dies aus Respekt gemacht haben, denn die Tradition verbietet es ihnen, jemanden, vor dem sie Respekt haben anzuschauen. In Bangkok war dann alles wieder „normal“. Aber das Konzert auf der Insel Koh Samui war schon sehr merkwürdig für uns, aber trotz allem ein richtiges Highlight.

Wie sieht es denn dieses Jahr aus. Wirst du wieder so viel „On The Road“ sein?

– Dieses Jahr wird nicht so extrem werden, denn es sind einige anderen Projekte angesagt. Im März geht es erst einmal nach Amerika. Vielleicht folgen noch einige Festivals in Europa und natürlich ist Japan angesagt.

Dann ist dein Terminkalender ja auch wieder sehr voll.

– Auf jeden Fall. In diesem Jahr werden wir auch noch das neue Studioalbum anfangen. Zusätzlich gibt es auch noch Auftritte mit einem Symphonieorchester. Dies soll dann auch aufgenommen werden und vielleicht auch auf DVD veröffentlicht werden. Das ist aber noch nicht sicher. Wann das Studioalbum veröffentlicht wird, wissen wir auch noch nicht, denn es liegt zum größten Teil daran, wie wir vorankommen.

Dann bleibt mir nur noch dir alles Gute zu wünschen und wir werden uns sicher bald wieder hören.

www.doro.de

Story: Gisela

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