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EXTRABREIT

30 Jahre EXTRABREIT – Wie die Zeit vergeht!

Ja es ist wahr schon seit nunmehr 30 Jahren behaupten sich EXTRABREIT im Business. Zwar gab es schon mal eine Auflösung, oder besser gesagt eine Ruhephase, aber seit einigen Jahren zählen sie wieder zu den Speerspitzen des deutschen Rocks. Dies demonstrieren sie auch sehr eindrucksvoll auf ihrem neuen Album „Neues von Hiob“, welches gerade veröffentlicht wurde. Dies war natürlich ein guter Grund mich, kurz vor dem Konzert in Düsseldorf, mit Kai Hawaii über das rockende Album zu unterhalten.

Ganz gespannt war ich auf das neue Album und schon nach dem ersten Durchlauf war ich total fasziniert vom rockigen Sound.  Mit einem solch rockigen Gewand hätte ich wirklich nicht gerechnet.

– Der Plan war von vorneherein eine richtige Rockscheibe zu machen, aber den haben wir eigentlich ja immer. Meistens kommt es bei uns immer darauf an, wie alles im Studio so läuft. Da hat dieses Mal beim Songwriting und auch bei den Recordings eben alles gepasst. Die Arbeiten im Studio mit unserem Tontechniker waren auch sehr intensiv und wir sind sehr gut miteinander ausgekommen. Das sind natürlich alles Faktoren, die man auf dem Album heraushört. Abgesehen vom Songmaterial ist es immer ein entscheidender Faktor dies auch alles so, wie man es will, auf eine CD zu bekommen.

Wenn man „Neues von Hiob“ mit eurer letzten Scheibe „Frieden“ vergleicht, dann stellt man fest, dass die Songs auf dem neuen Album wesentlich lebendiger rüberkommen. Liegt das an den Recordings, oder?

– „Frieden“ hatte zwar auch einen harschen Sound, aber es klang eben nicht so wie das neue Album. Das liegt wohl doch an den Songs, obwohl ich die beiden Alben nicht miteinander vergleichen möchte. Bei uns werden die Songs meistens aus einer Gemütslage geschrieben und die war dieses Mal eben rockiger ausgelegt.

Ich kann mir bis heute bei eurem Sound nicht vorstellen, dass ihr zur Neue Deutsche Welle-Bewegung gehört, denn dafür ist euer Sound doch viel zu rockig und punkig angelegt.

– Ich kann mir das bis heute auch nicht vorstelle. Wir haben zwar damals in der Geburtsstadt der damaligen NDW-Welle gewohnt, aber so recht haben wir nie in das Bild gepasst. Das einzige was uns mit dieser Bewegung verbindet ist die Tatsache, dass wir damals richtig bekannt wurden. Als wir angefangen haben gab es diese Bezeichnung und den ganzen Hype um die Richtung noch nicht, aber als dieser dann aufkam hat man uns dann eben auch in die Schublade gesteckt. Es war ja auch damals nicht üblich, in der Rockmusik, in Deutsch zu singen. Das machte man mehr in der Popszene um Aussagen zu transportieren. Wir haben damals in unserem Metier damit angefangen.

Trotz allem werdet ihr heute immer noch in dieser Rubrik geführt, was ich nicht so ganz nachvollziehen kann.

– Ich auch nicht so ganz, denn im Grunde sind unsere Songs anders. Aber so ist das nun mal im Musikbusiness, da wirst du einfach in eine Schublade geschoben die einem vielleicht überhaupt nicht zusagt.

Zum neuen Album. Bei einigen Songs stehen ja richtige Aussagen dahinter und auf der anderen Seite gibt es natürlich wieder Stücke, die Fun pur sind. Vielleicht liege ich da auch ein wenig falsch, denn ich hatte vor dem Interview nicht allzu viel Zeit mir das Album öfter anzuhören.

– Vom Sound vielleicht schon, aber mit den Texten verstehe ich das schon anders. Es sind zwar wirklich reine Gag-Lieder wie „Osama Bin Laden“. Es sind aber auch ernstere Lieder wie „Verrückte Welt“ oder „Andreas Baaders Sonnenbrille“ wo doch mehr drinsteckt und man sich die Texte vielleicht mal etwas mehr anschauen sollte. Ich kann dich aber verstehen, wenn man kurzfristig das Album bekommt, bleibt einem nicht viel Zeit. Dafür bin ich ja da.

Ich stehe ja voll auf „Freitag Nacht“. Da ist euch ein toller Song gelungen, den ich so mit einer solchen Instrumentierung nicht erwartet hätte.  Ich finde, dass dieser Song eigentlich mit keinem eurer Songs zu vergleichen ist.

– Da bin ich eigentlich anderer Meinung, denn ich sehe ihn musikalisch und atmosphärisch in Richtung von Songs wie „Der Präsident ist tot“ oder von Songs des ersten Albums. Obwohl ich dir schon Recht geben muss, dass „Freitag Nacht“ sehr modern klingt, aber das bringt nun mal die Zeit mit sich. Auch die restlichen Songs des Albums haben alle Bezüge zu früheren Alben.

Frühere Alben ist ganz schön untertrieben, denn mittlerweile gehören EXTRABREIT schon seit 30 Jahren zur Speerspitze des deutschen Rocks. Eine ganz schön lange Zeit. Wie übersteht man so etwas überhaupt?

– Das ist schwer zu sagen, aber anscheinend hält einen diese Musik auch jung. Es gab ja auch bei uns Zeiten, wo es einfach nicht mehr weiterging und man merkte, wie ausgebrannt man doch war. Da hatte der Ein oder Andere mit gewissen Problemen zu kämpfen, aber dann hat man sich mal eine Auszeit genommen und versucht alles wieder auf die Reihe zu bekommen. Das war dann auch eine Zeit, wo die Chemie nicht so stimmte, aber wir haben uns dann immer wieder „zusammengerauft“. Obwohl das eine ganz andere Sache heute ist, denn die Zeiten von früher sind nun mal vorbei und es wird immer schwieriger überhaupt, vor allem für junge Bands etwas zu erreichen.

Das stimmt, denn im Zeitalter des Downloads haben auch die großen Bands zu kämpfen. Du hast ja jetzt auch noch etwas anderes gemacht, nämlich ein Buch von deinem und in gewisser Weise auch von Extrabreit, geschrieben und veröffentlicht.

– Richtig und da gibt es jetzt ja immer wieder Lesungen zusammen mit Stefan Kleinkrieg. Diese werden dann auch akustisch untermalt. Diese Lesungen werden ziemlich gut besucht und es ist auch eine willkommene Sache, denn es ist mal was ganz anderes. Man geht dann in irgendeine Location, setzt sich hin, trinkt einen Kaffee und liest dann aus dem Buch vor. Der Funke ist bis jetzt jedes Mal übergesprungen, eine tolle Erfahrung.

Das neue Album heißt ja „Neues von Hiob“. Was hat dies zu bedeuten?

– Der Titel bezieht sich auf unsere Zeit, wo man immer wieder neue und vor allem erschütternde Nachrichten zu hören bekommt, sozusagen Hiobsbotschaften. Deswegen schlicht und ergreifend „Neues von Hiob“

Aber du fühlst dich wohl?

In jedem Fall, denn ich bin zufrieden mit meinem Leben und meiner Freundin. Unser Leben ist sehr gut und nun schauen wir auf die nächsten 30 Jahre.

Das treue ich EXTRABREIT zu, denn mit diesem Elan auf der Bühne werden sie es noch lange aushalten. Es war schon beeindruckend, wie vor allem junge Leute bei dem anschließenden Konzert im Düsseldorfer Stahlwerk abgingen. Das gibt mir Hoffnung für die Zukunft.

http://www.die-breiten.de

Story: Gisela

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