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IN EXTREMO

Wenn alle Kämpfe so friedlich ablaufen würden wie beim neuen Album „Sängerkrieg“ von IN EXTREMO, wäre auf der Welt alles in Ordnung. Dieser „Krieg“ der Band war sehr kreativ, denn die neuen Songs sind reifer und ausdrucksstärker geworden, ohne auf die bewährten Trademarks zu verzichten. Also eine rundum gelungene Veröffentlichung. Natürlich wollte ich noch mehr erfahren und Sänger Michael Rhein hatte auch viel zu erzählen.

Dieses Interview vorzubereiten war schon etwas schwierig, denn nur bruchstückhaft hatte ich im Internet in die Songs hören können. Ich hatte auch gelesen, dass ihr den Metal ein wenig zurückgefahren hättet, was ich aber nicht behaupten würde. Ich würde es eher eine stärkere Verschmelzung von Metalklängen und den Dudelsäcken ist.

– Obwohl wir schon rockiger geworden sind, aber ich würde doch deine Ausführung als richtig sehen. Die Gitarren sind noch genauso hart und heavy wie vorher.

Ich denke auch, dass man nach 10 Jahren immer mehr dazugelernt habt, vor allem in Bezug auf den Einsatz der Instrumente. Selbst du lässt dich auch mal verbessern.

– Ja das lasse ich zu. Wir machen ja jetzt nach 10 Jahren fast alles gemeinsam und das ist ein richtig tolles Gefühl. Vor allem kennt man sich nach der ganzen Zeit so gut, dass das eigene Ego immer mehr in den Hintergrund rückt.

Der erste Song auf dem Album heißt „Sieben Köche“, aber die können ja auch einen Brei verderben.

– Oder das Küchenmädchen!

Oder so, aber es ist ja auch ein sehr lustiger Song

– Ja aber er erzählt auch, wie bei uns ein Album entsteht. Das geschieht alles sehr humorvoll. Wir haben auch immer sehr viel Spaß beim Songwriting und im Studio. Das muss einfach bei uns so sein.

Auf eurer ersten Single „Frei zu sein“. Die vorab veröffentlicht wurde ist mit „Berlin“ ein Song der Band Ideal aus Zeiten der Neuen Deutschen Welle dabei. Gefällt euch diese „alte“ Richtung auch noch?

– Ja natürlich, denn wir sind nun mal 7 verschiedene Leute, die unterschiedlicher nicht sein können. Aber den Song erkennt man einfach nicht wieder, denn ich finde ihn als den metallastigsten Song auf dem ganzen Album. Es ist ja gar kein Metalsong, aber jetzt ist es einer.

Auf den Vorgängeralben habt ihr schon mit Sängern zusammengearbeitet wie Thomas D., Götz Alsmann, Chris Boltendahl oder den Sänger vor Reamon. Dieses Mal ist, was mich ein wenig überraschte Tommy Victor von Prong vertreten. Kennt ihr euch?

– Wir kennen uns schon länger und wir sind sehr gut befreundet. Als Prong im Januar auf Tour waren habe ich sie in Essen besucht und dann haben wir spontan ausgemacht, dass Tommy auf bei irgendeinem Song mitsingt. Als sie einen Day Off-Tag hatten sind wir in Holland ins Studio gegangen und haben dann „Sängerkrieg“ aufgenommen und die komplette Band hat dann, spontan den Refrain mit eingesungen.

Ihr habt dieses Mal ja auch den Sänger der spanischen Band Mago de Oz mit ins Boot geholt.

– Ja er singt auf dem Lied „En esta noche“ mit. Da gibt es aber zwei Versionen von, nämlich eine die in Deutschland und eine die nur in Spanien veröffentlicht wird. Auf der spanischen ist dann José Andrea von Mago de Oz vertreten. Den Song hat mein Sohn, der Spanier ist, übersetzt. Wir wollten schon immer mal was in Spanisch machen, denn wir sind ja dort auch immer wieder auf Tour. Auch in Südamerika, wo ja auch Spanisch gesprochen wird, sind wir öfter. Deswegen hat sich das richtig angeboten. José war auch sofort von der Idee begeistert.

Ich mag die Band auch, denn ihr Sound ist schon einmalig. Schade nur, dass sie kaum hier zu sehen sind. Jetzt aber ein wenig weg vom neuen Album. Im letzten Jahr hat In Extremo ja auch noch einen Remis zum Song von Tarja Turunen beigetragen.

– Wir bekamen eine Anfrage und so ist dann der Remix entstanden. Das ging eigentlich sehr schnell, denn die anderen hatten Lust darauf, obwohl ich nicht ein so großer Fan von solchem Sound bin. Aber wir sind nun mal eine Band und wenn die anderen es machen wollen, wird es auch gemacht.

Ihr habt ja auf dem neuen Album auch wieder einen „Zauberspruch“. Ist euch das wichtig immer wieder einen neuen Zauberspruch auf das Album zu nehmen?

– Ja das möchten wir so haben. Beim letzten Mal war es das Wessebronner Gebet. Dieses Mal habe ich lange gesucht und dann habe ich den schönen Spruch gefunden, der gegen alle Krankheiten ist.

Heilt der auch?

– Das hoffe ich doch, dass er hilft.

Wenn ich mir die Songtitel so ansehe gibt es dieses Mal sehr viele Stücke in Deutsch.

– Geht eigentlich, denn „En esta noche“ ist in Spanisch, der Zauberspruch stammt aus Estland und eigentlich hatten wir immer einige deutsche Stücke dabei. Aber es sind doch ein wenig mehr als sonst. Das hat sich eben so ergeben.

Es kommt a auch immer auf die jeweilige Situation an, in welcher ein Song entsteht. Ihr wollt ja dass die Songs allen gefallen, aber im Grunde müsst ihr ja zufrieden sein.

– So ist es und das sind wir vollkommen. Wir sind jetzt so lange zusammen und wir kennen uns in und auswendig. Da kommt auch auf das Album drauf, wonach uns gerade ist.

Das Album heißt ja „Sängerkrieg“. Ihr habt ja alle einen sehr unterschiedlichen Background was die Musik angeht. Entsteht da auch manches Mal ein Krieg bei euch?

– Krieg wäre vielleicht übertrieben, denn wir streiten uns nicht. Aber es gibt da schon viele Diskussionen beim Songwriting. Da fallen dann auch schon mal harte Worte, aber wir wissen alle damit umzugehen.

Ihr geht ja jetzt auf Open Air Tour und wie ich sehe geht ihr auch nach Russland.

– Da waren wir letztes Jahr schon, denn 2 Tage nachdem wir in Südamerika waren, absolvierten wir die Auftritte in Russland. Das war erstens ein Temperaturschock und zweitens trafen wir auf eine vollkommen andere Mentalität. Der Club in dem wir gespielt haben war restlos ausverkauft. Dann gab es noch eine zweite Show in einer Halle mit einem Fassungsvermögen von 4000 Personen und auch die war ausverkauft. Das war schon ein irres Erlebnis.

Läuft denn in Russland nicht so viel an Konzerten?

– Eigentlich doch und das witzigste war, das sie alles mitgesungen haben. Der Schwarzmarkt in Russland blüht auch mit unseren CD´s.

Aber in Spanien ist es doch auch sehr gut für euch gelaufen.

– Das ist schon wahnsinnig was da manchmal abgeht. Die Menschen dort sind richtig enthusiastisch bei Konzerten. Wir werden jetzt auch dort wieder einige Shows spielen und freuen uns auch richtig darauf.

Wir freuen uns jedenfalls wenn IN EXTREMO nach den Open Airs auch wieder in unsere Hallen zurückkehren und wir wieder für einige Zeit sorglos ein tolles Konzert verfolgen können.

www.inextremo.de

Story: Gisela

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