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FIVE FIVTEEN

Bei ihrem Auftritt in der Bochumer Matrix, wo die finnische Band FIVE FIVTEEN als Support von THE QUIREBOYS auftrat, fielen sie mir sehr positiv auf. Eine tolle Vorstellung, welche die Band um Gitarrist und Sänger Mika Järvinen, ablieferte. Neben Mika als Sänger, gibt es mit Hanna Wendelin noch eine Sängerin, die dem Material, welches der 70ties Schiene zuzuordnen ist, ziemlich lebhaft verkörpert. Für mich stand nach ihrem Auftritt fest, mit dieser Band, muss man einfach ein Interview machen, um sie der breiteren Masse vorzustellen. Gesagt, getan, denn schon eine Woche später hatte ich in Bonn die Gelegenheit, meinen Wunsch in die Tat umzusetzen. Nach ihrem Auftritt standen mir Mika und ihr zweiter Gitarrist Esa Mark für eine zwanglose Unterhaltung zur Verfügung.

Nach einigen Durchläufen und nach Durchlesen der Texte kommt mir ´Death Of A Clown´ ein wenig wie ein Konzeptalbum vor, welches mich sehr stark an den Film ´Velvet Goldmine´ erinnert. Liege ich da richtig?

Mika: Man kann sagen, dass es einem so vorkommt wie ein Soundtrack zu einem Film, aber eine richtige Story steht nicht im Hintergrund. Ich sehe es teilweise als ein zweiter Teil des Soundtracks zu ´Velvet Goldmine´, nur mit dem Unterschied, das die Texte viel düsterer ausgefallen sind.

Esa: Ich muss da ein wenig widersprechen, denn ich sehe das Album auf der einen Seite, bezüglich der Bilder, die daraus entstehen schon als ein Konzeptalbum, aber auf der anderen Seite ist es jedem selber überlassen, was er sich bei diesem Album denkt.

Mika: Die Idee war gewesen, dass sich hinter den Texten dieselben Charakteren verstecken. Ich glaube, dass die Leute deswegen, wenn man sich ein wenig mit den Texten befasst, denken, es steckt ein Konzept dahinter. Ich finde es gut, wenn die Leute solch unterschiedlicher Meinung sind.

Euren Sound kann man ein wenig mit dem der 70iger Jahre vergleichen, obwohl er mit einem modernen Gewand der heutigen Zeit gekleidet wurde.

Mika: Das sehe ich auch so. Nimm nur z.B. Fleetwood Mac, wenn er Musik komponierte, hat er immer so gearbeitet, dass man die Songs auch noch 20 Jahre später hören konnte. Sie sollen einfach zeitlos sein, denn ich denke, dass ist in der heutigen Zeit sehr wichtig.

Esa: Die Musik, die in der heutigen Zeit auf den Markt kommt, kann man sehr gut mit dem Wort Fast Food bezeichnen, denn sie ist sehr kurzlebig. Das wollen wir nicht, denn wir möchten Songs schreiben, die man auch noch in einigen Jahren sich anhören kann. Wenn ich manches Mal in den Magazinen lese, wie viele Veröffentlichungen im Monat auf den Markt kommen, würde ich am liebsten die Gitarre in die Ecke stellen und aufhören. Ich denke aber, dass sich der Markt wieder bereinigen wird.

Ich sehe auch das größte Problem für „kleinere“ Bands ist die mangelnde Promotion. Ihr selber seit jetzt schon über 10 Jahre im Business in Finnland vertreten, aber im restliche Europa seid ihr noch vollkommen unbekannt. Im Jahre 1998 hat sich für euch, durch einen größeren Deal mit einer bekannteren Plattenfirma einiges geändert.

Mika: Da hat sich wirklich einiges geändert. Das Problem, dass wir in der Vergangenheit nicht über die Grenzen Finnlands bekannt geworden sind, lag daran, dass wir ausschließlich in Finnisch gesungen haben. Das hat uns einige Probleme bereitet. Ich glaube das Künstler, die in Deutsch singen, dieselben Probleme haben. Wir haben damals zu unserer neuen Plattenfirma gesagt: „Entweder ihr macht uns jetzt berühmt, oder wir werden allesamt zu Alkoholikern. (das war nur ein Joke und wir mussten herzlich lachen).

Esa: Die finnische Szene bekam auch durch Bands wie z.B. Stratovarius oder jetzt HIM einen riesigen Push und im Laufe der Zeit war es einfach wichtig in Englisch zu singen. Wir haben dies auch irgendwann einmal bemerkt und heute ist es selbstverständlich für uns geworden.

Hinzu kommt ja auch noch, dass die finnische Szene sehr klein ist.

Mika: Die komplette Szene ist fast in der Größenordnung, wie die von Liverpool. Jeder kennt jeden und das hat manches Mal sehr viele Nachteile für die einzelnen Bands.

Mit Mika und Hanna gibt es zwei Sänger in der Band. Warum habt ihr euch dazu entschlossen?

Mika: Ich bin ein sehr großer Plattensammler und ich liebe Bands wie Fleetwood Mac, wo sich die Stimmen von Stevie Nicks und Mick Fleetwood so toll anhören. Ich war davon so begeistert, dass mir schon, als ich die Band gründete, klar war, dass wir mit zwei Gesangsposten arbeiten würden. Ich finde dass unser Material somit sehr abwechslungsreich rüber kommt.

In der Anfangszeit habt ihr euren Namen noch in Zahlen geschrieben. Warum habt ihr ihn in Buchstaben ausgetauscht?

Mika: Das Problem war, als wir zusammen mit Stratovarius spielten und unser Name 5.15 auf dem Plakat stand, hat jeder gedacht, das Konzert beginnt um 1/4 nach 5. Das hat uns denn überzeugt und seitdem heißen wir FIVE FIVTEEN.

Auf eurem neuen Album hat HIM-Sänger Ville Valo bei zwei Songs mitgewirkt. Wie kam diese Zusammenarbeit zustande?

Mika: Das ist nicht ganz richtig, denn bei ´Sweet Little Dreamer´ sang er die Harmonien. Somit sind es drei Songs. Die Zusammenarbeit kam zustande, weil wir durch einen Bekannten, für den ich bei Auftritten gearbeitet habe, Ville kannte. Ich sprach ihn dann auch irgendwann einmal an und fragte, ob er nicht bei zwei Songs bei uns mitsingen wollte. Er zeigte sofort Interesse. Nach einem Anruf kam er dann auch ins Studio. Der Plan war, dass er nur einige Backings mitsingen sollte, aber nach einiger Zeit im Studio war er so fasziniert, dass er immer mehr singen wollte. Im Scherz meinte ich denn zu ihm, ob er nicht alles singen wollte. Die Recordings mit ihm waren sehr lustig auf der einen Seite, aber auch sehr lehrreich auf der anderen. Ville hat für mich persönlich das Herz am rechten Fleck und ist der talentierteste Sänger, den es, nicht nur in Finnland, gibt. Er ist ein phantastischer Mensch.

Ihr wart ja jetzt zum ersten Mal in Deutschland. Wie waren denn die Reaktionen auf FIVE FIVTEEN?

Mika: Es war wirklich unglaublich, denn mit einer solchen Reaktion hätten wir wirklich nicht gerechnet. Es ist eine große Erfahrung für uns, die wir auf der Tour mit THE QUIREBOYS gemacht haben. Die Größe der Clubs, in denen wir spielten, war genau richtig, denn so konnte das Feeling richtig aufgebaut werden. Die größte Freude, die uns die Zuschauer machen konnten, war die Tatsache, dass sie mit unserer Musik etwas anfangen konnten und uns nach der Show dies auch bestätigten. Es hat uns riesigen Spaß gemacht in Deutschland zu spielen.

Nicht nur in unseren Landen haben sie sich in so manches Herz gespielt, denn auch in Amerika und Mexiko, wo sie schon für einige Shows waren, wurden sie herzlich empfangen. Bleibt zu hoffen, dass sie in der nächsten Zeit mal wieder hier bei uns zu Gast sind.

Story: Gisela

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