GRAVE DIGGER
Mit einem Album, welches die Band GRAVE DIGGER in einem völlig anderen Licht darstellt, warten sie am 22. Oktober auf. ´The Grave Digger´ ist in Bezug auf Abwechslung, eines der besten Alben, welches die Band in ihrer 20jährigen Vorherrschaft, nicht nur in Deutschland, herausgebracht haben. Mag es vielleicht am Gitarristenwechsel liegen. Auf dieses und andere Fragen gab mir Chris Boltendahl konkrete Antworten, die ich euch nicht vorenthalten möchte.
Nach drei Alben, die sich mit der englischen Geschichte befasste, habt ihr dieses Mal die Geschichte eures Bandnamens in Angriff genommen. Wie kamt ihr auf diese Idee?
– Wir haben uns gedacht, dass es nach drei Alben über Schwerter, Schlachten und Krieger genug war und es ist auch nicht gerade unser Ding, immer auf dasselbe herumzureiten. Heute ist es doch so, dass fast jede zweite Band dieses Thema, egal ob gut oder schlecht recherchiert, versucht auszuschlachten. Wir hatten schon lange vor gehabt, die dunkle Seite des menschlichen Daseins zu beleuchten. Da ich persönlich Edgar Allen Poe-Fan bin, habe ich gedacht, dass wir uns dadurch ein wenig inspirieren lassen. Dazu kamen denn noch die eigenen Phantasien und einige autobiographische Sachen. Es ist jetzt kein Konzeptalbum geworden, obwohl sich in gewisser Weise doch ein roter Faden durch die ganzen Songs zieht.
Ein roter Faden, in Bezug auf den Sound ist ja die Mystik, die in allen Songs sehr stark spürbar ist.
– Auf jeden Fall. Es sollte von Anfang an ein mystisches Album werden, dass aber gespickt wurde mit dem traditionellen GRAVE DIGGER-Sound. Es klingt schon anders, allein schon durch den neuen Gitarristen, der ganz andere Akzente beim Sound gesetzt hat.
Da ich vor dem Interview nicht allzu viel Zeit hatte, konnte ich mir das Album auch nur zweimal anhören. Dabei fiel mir auf, ´The Grave Digger´ ist ziemlich straight und ohne Schnörkel und Kompromisse ausgefallen. Wie siehst du das?
– So sollte es auch werden, denn wir wollten eigentlich nur ´Back To The Roots´. Ich persönlich sehe dieses Album als eine Mischung aus ´Reaper´, ´Heavy Metal Breakdown´ und ´Excalibur´. Es stimmt schon, dass nach dem zweiten oder dritten Mal das Album ziemlich straight rüberkommt, aber man muss sich einfach die Zeit nehmen und auch auf die Zwischentöne achten, die das Album in sich birgt. Diese sind relativ neu und diese zeigen auf, welch große Bandbreite Manni mit seiner Gitarre mit einbrachte.
Dem kann ich nur zustimmen, denn die Vielfalt der Gitarrenriffs ist wirklich immens, denn dies ist mir schon nach zwei Durchläufen aufgefallen. Ebenso fiel mir der Satz beim Song ´The Grave Digger´auf, der da lautet: ´The Grave is Open an the digger smiles´.
– Das ist ein Zitat aus dem Song ´The Reaper´. Dadurch habe ich ein kleines Bindeglied eingebaut zwischen ´The Reaper´ und ´The Grave Digger´. Im Grunde hat unsere Ära ja angefangen mit ´Heavy Metal Breakdown´, die Zweite wurde gestartet mit ´The Reaper´ und nun die Dritte mit ´The Grave Digger´. Dies bezieht sich vor allem darauf, weil auf diesen Alben immer ein neuer Gitarrist dabei war.
Eine Frage konnte ich mir nicht verkneifen, nämlich, wer singt denn auf ´The House´ und ´Silence´?
– (Chris lacht) Das bin ich. Das ist das Resultat von einem Jahr nicht mehr rauchen und kein Alkohol. Das gesündere Leben hat sich sehr stark bemerkbar gemacht.
Die Frage sollte jetzt auch nur ein Joke sein
– Es gibt aber wirklich Leute, die gefragt haben, wer als Gastsänger fungiert hat. Aber da kann ich nur sagen, dass bin wirklich ich selber.
Mit Manni Schmidt habt ihr ja einen neuen Gitarristen gefunden. Er war ja fast 5 Jahre nicht mehr im Business vertreten. Wo habt ihr ihn überhaupt gefunden?
– Die Idee ihn zu fragen, kam eigentlich von Stefan und Jens. Ich habe mir dann, weil diese Phase mit Manni und RAGE total an mir vorbeigegangen ist, aus dem Internet Songs von ihm und seiner Rage-Phase Songs heruntergeladen. So konnte ich mir in Ruhe sein Gitarrenspiel anhören und mir ein Bild von ihm machen. Nachdem wir uns dann getroffen hatten, spürte ich sofort, dass es gut wäre mit ihm zusammen zu arbeiten. Ich persönlich bin sehr überrascht, dass unser Album so vielseitig ausgefallen ist, aber das ist ein großer Verdienst von Manni, der immer mit neuen Ideen am Songwriting beteiligt war. Wir können von Glück reden, dass wir ihn gefunden haben.
Ihr habt ja einige Shows im Sommer gespielt. Wie sind diese denn verlaufen?
– Wir sind mehr als zufrieden gewesen, denn die Gigs verliefen alle sehr gut. Vor allem unser Auftritt in Wacken, bei dem ja auch unser Live-Album aufgenommen wurde. Manni hat sich nach einigen Anfangsschwierigkeiten, welches sich auf das Material bezieht, welches er erst einmal lernen musste, sehr gut in die Band eingefügt. Mittlerweile setzt er schon sehr viele Akzente.
Du sprachst bei unserem letzten Interview, dass du den Plan hast ein Soloalbum aufzunehmen. Steht das immer noch?
– Das habe ich komplett auf Eis gelegt, denn GRAVE DIGGER hat jetzt bei mir Priorität eins. Ganz ehrlich, schon wieder ein Konzeptalbum vom Sänger einer Metalband, ich glaube das muss nicht sein. Die volle Konzentration liegt jetzt bei der Band.
Im Januar geht ihr mit BRAINSTORM und TIERRA SANTA auf Tour. Ist es euch wichtig auch jüngere Bands zu fördern?
– Das auf jeden Fall, denn nur durch junge Bands ist die Zukunft von Metal gesichert. Das die Wahl auf BRAINSTORM fiel ist eigentlich ein wenig eigennützig, denn ich manage sie auch. Bei TIERRA SANTA ist es so, dass ich diese Band schon längere Zeit kenne und auch sie ein großes Potential besitzen. Ich bin schon ziemlich gespannt auf die Tour, die Anfang des Jahres startet.
Ich auch, denn mit solch hochkarätigem Support muss die Show einfach ausgezeichnet ausfallen. Ehe ich es vergesse, Chris teilte mir noch mit, dass im nächsten Jahr noch ein Live-Album mit einer DVD erscheinen soll. Dann können wir uns ja getrost auf das Jahr 2002 freuen.
http://www.grave-digger-clan.com
Story: Gisela
Kommentar hinterlassen