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KELLY KEAGY

Als ich das erste Soloalbum von Kelly Keagy in den CD-Schacht schob und die ersten Töne erklangen, war ich sofort fasziniert von dem Sound. Wunderbare Rocksongs, mit einer prägnanten Stimme und einer guten Songauswahl gepaart, ließen mich bis zum Schluss gebannt lauschen. Kelly Keagy, der mit NIGHT RANGER einige Alben veröffentlichte, hat wirklich ganze Arbeit abgeliefert. ´Time Passes´ ist ein Album geworden, welches mit Sicherheit von den Fans geliebt wird. Aber jetzt Schluss mit den Vorschusslorbeeren und lassen Kelly selber zu Wort kommen.

 

Nach 21 Jahren im Rockbusiness hat Kelly sein erstes Soloalbum veröffentlicht. Warum hast du so lange damit gewartet und war es ein großer Wunsch von dir gewesen, so etwas einmal zu machen?

– Ich habe lange nicht daran geglaubt, dass ich ein Soloalbum aufnehmen würde, denn dazu war ich viel zu lange in einer Band involviert. Ich bin aber glücklich darüber, dass ich diese Chance bekommen habe und mein erstes Soloalbum aufgenommen habe. Es ist wirklich nicht einfach ein Soloalbum aufzunehmen und dieses auch noch selber zu produzieren. Der größte Grund für dieses Album war eigentlich der, dass Fans zu mir sagten, ich sollte doch endlich ein Soloalbum aufnehmen. Es war eine harte Arbeit, denn das Arbeiten in einer Band ist wesentlich einfacher. Dort hat jeder seinen Platz und man ist für sich selbst verantwortlich. Man hat auch nicht den Stress mit der Produktion, aber im Endeffekt war es für mich eine wunderbare Herausforderung und ich bin jetzt froh, dass ich das Album aufgenommen habe.

Deshalb hast du auch auf die Hilfe deiner ehemaligen Bandkollegen zurückgegriffen?

– Das war genau der Grund gewesen. Ich bin auch den anderen Musikern dankbar für ihre wirklich guten Jobs, denn alles hätte ich nicht alleine einspielen können.

Es gibt aber auch Songs, die du alleine geschrieben hast.

– Der Titelsong ist ein Lied, welches ich vor einiger Zeit geschrieben habe. Ebenso  ist auch der Song ´The Moon´ von mir. Es ist nicht einfach Songs alleine zu schreiben, deswegen war ich froh über die Unterstützung von meinen Kollegen.

Wie schon am Anfang erwähnt, war ich vom Album, welches straighte Songs, tolle Balladen und emotionale Midtemposongs beinhaltet, ziemlich fasziniert. Ist dieser Mix für dich als Musiker wichtig?

– Wichtig ist eigentlich für mich mehr, wie der Fan darüber denkt. Vor allem was man sich bei einigen Songs gedacht hat. Ich kann da nur aus meiner Erfahrung sprechen, weil ich früher, als Fan von einer Band ebenso gedacht habe. Der Fan sollte fühlen können, mit welchen Emotionen ein Lied entstanden ist. Im Grunde möchte ich meine Emotionen auf die Hörer projizieren.

Du hast ja ´Time Passes´ auch selber produziert. Lag dir diese Produktion sehr am Herzen?

– Jim Peterik (ex-Survivor) half mir bei einigen Songs. Bei der Produktion merkte ich auch, dass dieses Arbeiten einfacher für mich gewesen ist. Es ist ja auch das erste Mal gewesen, das ich ein Album produziert habe. Für mich war es wie eine Passion gewesen, dieses Album, mit meinen Visionen, so klingen zu lassen, wie ich es mir vorgestellt habe.

Die Songs sind nicht alle erst vor kurzem entstanden, denn es sind auch einige ´ältere´ Songs auf dem Album vertreten.

– Das kommt daher, dass es für mich wichtig war, wirklich gute und vor allem zeitlose Songs auf dem Album zu verewigen. Ich hatte im Laufe der Jahre einige Songs geschrieben und dadurch hatte ich einige zur Auswahl.

Dem kann ich nur zustimmen, denn die Songs auf ´Time Passes´ sind ohne Ausnahme zeitlos. Es befinden sich gute Rock- und Hardrocksongs auf dem Album, welche man in Jahren ebenso noch mögen wird.

– Das ist gut und ich bin froh dieses von dir zu hören. Genau das war mein Wunsch für eine solche Veröffentlichung. Wenn ich Songs schreibe, möchte ich natürlich auch, dass meine Fans dasselbe empfinden wie ich persönlich. Es ist nicht so einfach, aber ich freue mich darüber, dass du es so empfindest. Das bestärkt mich in meinem Glauben an die Songs.

Das merkt man dem Songmaterial auch sehr stark an, das es vollkommen aus dem Herzen kommt.

– Das ist auch der einzige Weg, wie ich Songs schreiben kann, denn alles andere würde mich frustrieren. Dies ist auch das Hauptthema für meine Songs, sie erzählen alle Geschichten aus dem reellen Leben. Alles das, was mich berührt, versuche ich auf diese Art und Weise zu verarbeiten. Ich versuche sie nur ein wenig zu verpacken, so geschehen bei ´Acid Rain´.

Genau, denn bei diesem Lied habe ich zuerst gedacht, dass es zum Hauptthema die Umwelt hätte, aber nach durchlesen der Texte kam zutage, dass es sich um eine Beziehung handelte.

– Richtig und das war eine wirklich clevere Idee, die Jim Perterik und Jack Blades (Night Ranger) hatten. Das ist auch der Grund dafür, dass dies einer meiner Lieblingssongs ist. Ich dachte nur, was für eine großartige Idee, eine Beziehungskiste mit solchen Worten zu umschreiben.

Das Album heißt ´Time Passes´. Hat dieser Titel eine spezielle Bedeutung für dich?

– In Grunde schon, denn ich startete meine Karriere als Drummer. Nun veröffentliche ich mein erstes Soloalbum. Dies sind alles Veränderungen, die mich sehr stark beeinflusst haben und irgendwie hat sich im Verlauf der Zeit sehr viel verändert. Deswegen auch der Titel ´Time Passes´.

Du sprachst gerade ein Thema an, worauf ich gerne weiter eingehen möchte. Du hast deine Karriere ja als Drummer begonnen und nun singst du. Welchen Job würdest du denn bevorzugen?

– Eigentlich mache ich beides sehr gerne, denn wenn man ein Instrument spielt, kann man seinen Emotionen freien Lauf lassen. Diese Emotionen kann man dann in Songs mit einfließen lassen. Obwohl der Gesang auch ziemlich wichtig ist für einen guten Song. Deswegen mag ich beides sehr gerne, denn beim Gesang lasse ich meinen Gefühlen auch freien Lauf.

Ich hoffe nur, dass du dich weiter entschließt zu singen, denn deine Stimme ist mit Emotionen und Power versehen, dass alleine diese schon den halben Song ausmacht. Jetzt aber zu einem anderen Thema. Du warst vor kurzem in Deutschland für einen Accoustic-Gig in München. Wie waren denn die Reaktionen auf dieses Konzert?

– Ich habe mich bei diesem Konzert gewundert, dass die Besucher ziemlich jung waren. Im Grunde hätten diese Leute das Material von NIGHT RANGER gar nicht kennen dürfen. Deswegen weiß ich es auch sehr zu schätzen, dass Leute zu einem Konzert kommen, die mich noch nicht einmal kennen. Es war im Endeffekt ein Konzert, was mich sehr überrascht hat und zum guten Schluss sehr gut ausgefallen ist. Ich war ziemlich beeindruckt.

Dies ist wirklich sehr überraschend, denn wo hören solch jungen Leute schon mal einen Song von einer ´unbekannten´ Band. Im Radio werden ja nur Songs gespielt, die von großen Acts stammt. Ist dies in Amerika genauso?

– Das ist in Amerika genauso, denn die Bands, die dort im Radio gespielt werden, sind nur Acts, die man in 2 Jahren wieder vergessen hat. Aber sie haben gerade mal einen großen Hit und das ist ausschlaggebend. Für mich sind solche Auftritte sehr wichtig, denn ich merke, dass die Leute doch noch offen sind für andere Musikrichtungen und nicht nur die, welche ihnen von den Medien diktiert werden.

Möchtest du, nach dieser kleinen akustischen Tour, deine Songs den Fans noch einmal live präsentieren?

– Ich hoffe, dass ich eine Chance erhalte dies zu machen. Es ist nicht ganz einfach eine Rockshow auf die Beine zu stellen, denn man braucht doch gute Musiker um das Songmaterial qualitativ gut umzusetzen. Einen akustischen Song kann man verhältnismäßig leicht präsentieren. Ich habe das Album ja mit verschiedenen Musikern aufgenommen und genau das ist das Problem, denn man müsste geeignete Musiker finden, die diese Songs so umsetzen, wie sie auf der CD sind. Wenn man dies nicht schafft, sollte man es bei einem guten Album belassen.

Ich hoffe ja doch noch darauf, das Material live zu erleben, denn mit dieser Veröffentlichung würde sich Kelly mit Sicherheit in einige Herzen im Rockbusiness spielen.

Story: Gisela

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