KROKUS

Wenn andere Möchtegernrocker sich über die Ausrichtung ihres Sounds Gedanken machen, so bieten uns KROKUS das volle Brett und das heißt, eine gewaltige Portion Power, gemischt mit Melodie und einer Prise Blues. Mit „Hellraiser“ ist ihnen ein Album gelungen auf dem die Vielseitigkeit Trumpf ist. Killersongs wie „Spirit of the Night“ wechseln sich mit groovigen Stücken („Hangman“) ab und somit kommt zu keiner Zeit Langeweile auf. Jetzt ist aber seit der Veröffentlichung fast ein halbes Jahr ins Land gezogen. Die Zeit wurde sehr gut mit Liveauftritte genutzt. Jetzt waren KROKUS wieder „On The Road“ und das im Vorprogramm von Hammerfall. Kurz vor ihrem Auftritt in der Kölner Live Music Hall konnte ich mit Sänger Marc Storace auch noch ein Gespräch führen.
Eure Erfolgsserie reißt ja im Moment nicht ab, was auch gut ist. So wart ihr ja 2005 auch wieder in Amerika auf Tour, wo ihr ja eigentlich in der Vergangenheit die größten Erfolge gefeiert habt.
– Ja wir waren in Amerika, als Mandy Meyer wieder zur Band kam. Das wäre mit Fernando nicht mehr machbar gewesen, weil er nicht mehr solch große Strapazen auf sich nehmen wollte. Das haben wir auch total gut verstanden, aber durch den Einstieg von Mandy war die Tür Amerika wieder offen für uns.
Kommen wir doch wieder zurück in die Gegenwart. „Hellraiser“ ist wirklich ein tolles Album geworden. Vor allem der Gesang ist so vielseitig geworden. Kommt das ein wenig auch von den Projekten an denen du beteiligt bist?
– Ja ich denke je mehr man macht, umso mehr lernt man auch dazu. Man betrachtet sich auch bei den verschiedenen Sachen in vollkommen anderen Lichtern und gewinnt zudem noch an Selbstvertrauen dazu. Ich traue mir heute auch wesentlich mehr zu, denn sei es die Arbeit mit WARRIOR oder BISS haben mir sehr geholfen mich weiter zu entwickeln. Ich traue mir eben heute einfach mehr zu. Bei KROKUS war es ja bis jetzt so, dass ich nicht großartig mit meiner Stimme gespielt habe. Die Leute waren es so gewohnt. Das hat sich aber auf „Hellraiser“ geändert und ich bin froh, dass ich es gemacht habe. Zudem leben wir in einer Zeit wo sich auch vieles ändert. So auch das Publikum, denn wir möchten natürlich auch gerne jüngere Leute ansprechen. Jetzt bei den Konzerten sind auch wieder so viele junge Leute da und die muss man auch begeistern.
Und gerade die sind wichtig für ein Überleben einer Band, denn das sind das Publikum die für die Verkäufe wichtig sind.
– Absolut und deswegen habe ich auch versucht so abwechslungsreich wie möglich bei den Aufnahmen einzusingen und sie auch so zu präsentieren. Obwohl Krokus immer stimmlich sehr limitiert war, haben wir es jetzt geschafft eine neue Klangfarbe mit ins Spiel zu bringen, die auch die Jüngeren gefällt.
Einen kleinen Einblick in euren Erfolg in Amerika konnte man vor kurzem ja auch im Fernsehen sehen. Dort lief ein Bericht über die Band in ihren Anfangstagen, wo sie eigentlich in Amerika bekannter waren als in Europa.
– Der Film war gut gemacht, aber er war nicht von uns autorisiert. Die Band hatte nicht das Sagen, denn andere Leute haben ihn auf die Beine gestellt. Uns gefällt am besten das Ende des Films. Aber wie du schon gesagt hast, der Erfolg damals in Amerika war wirklich ein Traum für uns. Hinzu kommt auch noch, dass der Film gezeigt wurde, als die neuen Bandmitglieder schon in der Band waren und diese noch nicht mal darin vorgekommen sind. Er zeigte auch gar nicht den Erfolg auf, den wir zu dieser Zeit hatten, denn wir sind zum ersten Mal in der Bandgeschichte von 0 auf Nummer 1 in den Schweizer Charts gestiegen. Deswegen wurde in diesem Film auch nicht das richtige Bild von Krokus gezeigt. Ich sehe den Film nicht als Pro-Krokus, sondern er wurde eher für das Geld gemacht, denn wenn man den Film anschaut denkt man, dass Krokus sich aufgelöst hat.
Und das trifft ja überhaupt nicht zu, denn sie sind stärker als sie jemals waren. Das schlug sich auch auf die Touraktivitäten nieder. Im letzten Jahr wurde schon eine große Tour absolviert und nun schon wieder eine fette Tour. Hat euch dieses Interesse nicht irgendwie überrascht?
– In jedem Fall. Für uns ist es aber sehr gut, denn die Tour im letzten Jahr kam eigentlich zu früh, denn das Album war gerade mal veröffentlicht und die Fans kannten die Songs noch nicht so richtig. Das haben wir jedenfalls jetzt bei den Shows schon festgestellt, denn die Leute gehen wesentlich mehr mit. „Hellraiser“ ist ein Album, welches man mehrmals Anhören muss. Dann entfalten sich erst die ganzen Feinheiten.
Dem kann ich nur zustimmen, denn auch ich musste das Album öfters anhören um immer wieder neue Nuancen zu erkennen.
– Man kann von einem Schneeballeffekt reden, denn im letzten halben Jahr wurden die Fans immer mehr. Ich denke, dass es auch damit zu tun hat, dass durch Mundpropaganda die Zahl der Fans erhöht wurde. Aber in vielen Gesprächen mit Fans haben wir herausgehört, dass „Hellraiser“ das bis jetzt beste Album und zudem auch anspruchsvollste ist.
Es ist ja auch eine tolle Chance für euch, denn auf dieser Tour spielt ihr ja fast immer vor ausverkauften Hallen.
– Das ist auch toll, denn die Clubs bei der letzten Tour waren auch kleiner. Auch spielen wir dieses Mal länger und haben somit die Möglichkeit uns mehr zu präsentieren. Den Leuten hat es bis jetzt auch gut gefallen.
Im letzten Jahr habt ihr ja eine Aktion gestartet. Ihr habt eine Reise organisiert, bei denen eure Fans die Möglichkeit hatten den Gig auf Malta mitzuerleben. Was für Gefühle hattest du bei diesem Auftritt?
– Das war ein ganz spezieller Moment für mich, wie ein großes Weihnachtsgeschenk. Ich bin jetzt so lange in dieser Band und in ihr steckt mein ganzes Herzblut, aber ich bin noch nie mit der Band in meiner Heimat aufgetreten. Wir haben den Fans auch das gegeben, worauf sie schon seit sehr langer Zeit gewartet haben. Es war einfach großartig.
Es gibt aber nicht nur gute Sachen zu berichten, denn auf der jetzigen Tour hatten KROKUS wirklich das Glück auf Ihrer Seite. Sie erlitten während der laufenden Tour einen schweren Unfall mit dem Tourbus.
– Das war wirklich ein Schreck für uns. Wir waren in Dänemark und plötzlich verlor unser Fahrer die Kontrolle über den Bus. Wir kollidierten mit der Leitplanke und hatten Glück, dass diese nicht gebrochen ist, denn sonst wären wir einen Abhang hinuntergefallen. Wir konnten den Bus auch nicht verlassen, denn die Türen waren alle blockiert. Die Feuerwehr hatte lange zu tun, bis sie uns durch ein Fenster wieder aus dem Bus befreien konnten. Zum Glück ist keiner verletzt worden und wir hatten Glück im Unglück.
Und genau dieses Glück wünsche ich der Band auch für die Zukunft, denn verdient haben sie es in jedem Fall. Live-Shows dieser Güte gibt es nicht mehr so oft zu sehen.
http://krokusonline.seven49.net
Story: Gisela
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