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MINUSMEN – Raging Fire Please

Veröffentlichung: 27.07..2012
Stil: Post Hardcore / Noiserock
Label: Gorillamusic
Website: www.minusmen.de
Facebook: www.facebook.com/pages/Minusmen/139212279453723

 

MINUSMEN – eine mir bisher unbekannte Band bringt ihr drittes Album auf den Markt. Klingt recht unspektakulär aber schon nach dem ersten Anspielen darf man sich auf Noiserock vom Feinsten freuen. Wem das nichts sagt, der sollte sich an die Zeiten erinnern, in dem man in einem Pub, in einem kleinen Club oder einem alternativen Café saß und eine unpopuläre Band auf der Bühne ihren Sound schrammeln hörte. Unkonventionell und kantig ohne Ende aber mit einer außergewöhnlichen Tiefe und Weltschmerz in jedem Ton gehen MINUSMEN mit Raging Fire Please an den Start und ziehen ihr Konzept von Anfang bis Ende ohne Kompromisse durch.

Mit Disappear Here geht es erst einmal in die rockig-runde Richtung des Post-Hardcores und bleibt mit gängigen Rhythmen und melodiösen Vocals im Ohr. Während der Opener also noch einen relativ seichten Einstieg in Raging Fire Please schafft, folgt dann Drink Acid – Life Sucks mit marschierendem 3/4-Takt in die knochigere Schiene und besticht mit aggressiven Gitarren und hämmerndem Schlagzeug. Nicht schlecht für den Anfang! Als dann noch der knallige Barry durch die Boxen dröhnt, kann man jetzt schon sagen, dass das Trio alles richtig gemacht hat. Immer wieder wechseln sich rhythmische Gitarren mit elektronischen Sounds ab, machen dann aber für den Gesang keinesfalls Platz sondern betonieren diesen perfekt ins Gesamtarrangement ein.

Angel And Temptress bringt dann die typischen Merkmale des Noiserock auf die Spitze. Die doch recht atonalen Klänge koppeln sich mit den harten Drums und lassen den Kopf sofort mitwippen. Dazu die immer wiederkehrenden emotionalen Gesangseinwürfe von Bassist und Sänger Jimi Gomorra machen diesen Track zu einem Vorgeschmack auf die folgenden Songs. Und die werden ohne Ende zelebriert, denn mit 6:30 ist der nachfolgende Second Floor bestimmt kein leichtes Stückchen Torte sondern eher ein knallhartes Stück Brecheisen, der sich in die Ohrmuschel bohrt. Die fliegenden Läufe des Basses machen aber erst das Besondere aus, da diese den Track immer wieder auf den Boden zurückbringen um dann erneut auszubrechen. So geht es dann auch erst einmal weiter.

Während Teller Of No Truth und Golden Age wieder etwas melodischer daherkommen, drücken Go! Explode! und The Score erneut ordentlich auf die Stimmung und preschen voran, als gäbe es keinen Morgen mehr. Kurz vor Ende darf es dann nochmal richtig rockig werden. Valley Of The Dolls überzeugt mit krachigen Beats und es darf gemosht werden! Schön straight und gleichzeitig brachial kommt dieser recht kurze Track daher und macht dann den Weg frei für Wolfgang, Drop Your Missile. Hier werden nochmal alle vorherigen Elemente auf den Punkt gebracht. Wunderbar Sphärisch darf ein gesprochenes Sample an den Start gehen und bricht dann mit schrillem und hemmungslos Sound wieder aus der Stimmung heraus um sich dann zum Ende hin klanghaft und schwermütig aufzulösen. Und das war es dann auch schon mit Raging Fire Please.

Nach etwas über 45 Minuten hat man eine deftige Scheibe hinter sich, die einfach überzeugt. Elf Tracks voller Tiefe und Emotionalität, die ihren eigenen Klang an den Hörer bringen und vor Allem die Noiserock-Liebhaber zum sofortigen Kauf animieren. Nichts für schwache Gemüter, nichts für den Metaller aber für den gelangweilten Rocker eine neue Seite des Entertainments. Wer auf geleckte Mucke steht, sollte hier die Finger von lassen, für alle Neugierigen ein brachiales Werk und für den Noiserocker einfach perfekt! Also, ab dafür und reinhören!

Anspieltipps:
Drink Acid – Life Sucks, Angel And Temptress, Valley Of The Dolls

Tracklist:

01 Disappear Here
02 Drink Acid – Life Sucks
03 Barry
04 Angel And Temptress
05 Second Flood
06 Tellers Of No Truth
07 Go! Explode!
08 The Score
09 Golden Age
10 Valley Of The Dolls
11 Wolfgang, Drop Your Missiles

Nadine

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