OVERKILL
OVERKILL 1996
Nach ihrem Album ´10 Years Of Wreckin Your Neck´ lassen die New Yorker OVERKILL, mit ihrem neuesten Studioalbum, wieder den Hammer kreisen. Das Album, welches einem mit voller Wucht ins Gesicht knallt, sind sie wieder da, wo sie vor gut 11 Jahren angefangen haben, nämlich ´Back To The Roots´. Kurz vor ihrem Auftritt in der Krefelder Kufa, sprach ich mit Bobby ´Blitz´ Ellsworth über dieses und jenes. Was dabei herausgekommen ist, könnt ihr nun in der nachfolgenden Story nachlesen.
Bobby, wie immer wohlgelaunt, aber sehr hungrig, saß mir im Dressingroom sehr relaxt gegenüber und wartete auf die Dinge die da wohl von mir kommen würden. Die beiden letzten Alben ´10 Years…´ und ´The Killing Kind´ sind ja sehr erfolgreich gewesen. War dies nun das Resultat des Labelwechsels?
– Ein Grund ist dies mit Sicherheit, denn damals bei East West waren wir wirklich ein kleiner Fisch in einem großen Ozean. Bei unserem neuen Label steht eben jeder hinter unserer Musik und das können wir auch sehr gut spüren. Die Promotion damals bei East West war auch nicht der Hit. Magazinen unter einer Auflage von 2000 bekamen überhaupt kein Interview. Du hast es ja damals selber gemerkt (Richtig, aber ich habe mich selber darum gekümmert. Anm. d. Verf.). Die ganze Hilfe, die uns jetzt zugestanden wird, gibt uns wieder neue Power. Ganz nebenbei, unsere zwei neuen Musiker gaben uns aber auch neue Power zusätzlich.
Auf ´The Killing Kind´ befindet sich mit ´The Mourning After´ die erste regelrechte Ballade, die je von den ´hartgesottenen´ OVERKILL veröffentlicht wurde. Wer hatte denn die Idee zu diesem, doch ungewöhnlichen, Abdruck?
– Wir hatten in der Vergangenheit schon einige balladenähnliche Songs. Auf unserem Album ´Horrorscope´ gab es auch zwei sehr balladeske Songs. Die Idee zu ´The Mourning After´ kam von D.D. Verni, der bei den Recordings zu unserem letzten East West-Album ´W.F.O´ diesen Song schon mit drauf packen wollte. Ich fand aber, dass es damals noch nicht an der Zeit war, für einen solchen Abdruck. Heute denke ich anders darüber, denn ich hatte ja genug Zeit gehabt. Dieser Song gibt uns nun auch die Möglichkeit, dass OVERKILL Radioeinsätze bekommt. In Amerika ist dies nicht sonderlich schwer mit heavy Songs in Radiosendungen vertreten zu sein, aber in Europa gibt es genug Probleme, denn die Radio-Stationen spielen doch lieber kommerziellen Stoff. Wir haben aber auch sehr hart an einer anderen Seite von OVERKILL gearbeitet und dieser Song ist ein kleiner Teil dieser Arbeit. Wir sind auch sehr glücklich darüber, einen solch unterschiedlichen Song mit veröffentlicht zu haben.
Wie schon am Anfang erwähnt ist ´The Killing Kind´ ein Album, dass ´Back To The Roots´ von OVERKILL ist.
– Ja das stimmt, aber ich würde sagen, in einer sehr modernen Version. Wir sind auch sehr froh darüber, dass wir 10 Jahre hinter uns haben. Dies gibt uns die Möglichkeit aus einer langen Erfahrung zu schöpfen und diese aber mit modernen Elementen zu versetzen. ´The Killing Kind´ ist eine sehr gute Kombination aus unseren ganzen Erfahrungen. Der Sound ist aber trotzdem sehr natürlich und das ist auch das, was wir wollten.
Bobby sprach von dem Radioeinsatz diverser Songs in Amerika. Gibt es denn sonst noch Unterschiede zwischen Deutschland und Amerika?
– Den größten Unterschied haben wir bemerkt, indem die Fans in Amerika fast ausschließlich nicht offen sind für Neuerungen. Dies ist in Europa, vor allem aber in Deutschland ganz anders, denn die Fans empfangen einen immer sehr freundlich und haben immer ein offenes Ohr für neue Klänge von uns. Deswegen freuen wir uns auch immer darauf hier spielen zu können. In Amerika musst du ausschließlich 100% gute Shows absolvieren. Wenn nicht hat man wieder einige Fans verloren. Dies ist hier nicht der Fall, denn die Fans verhalten sich sehr loyal.
OVERKILL hat mittlerweile zwei neue Bandmitglieder in ihren Reihen. Für Rob Cannavino und Merrit Gant kamen Joe Comeau und Sebastian Marino in die Band.
– Richtig, denn Merrit hat geheiratet und Rob fährt fast ausschließlich nur noch Autorennen. Beide hatten genug von dem Tourstress, was ich auch manches Mal sehr gut nachvollziehen kann.
Joe und Sebastian kommen ja von der Band RAMROD. Wie habt ihr diese neuen Musiker gefunden?
– Ich kenne die beiden schon seit 1990. Ich sah sie damals in ihrer damaligen Band. Wir haben in der ganzen Zeit den Kontakt, der sich immer mehr vertiefte, nie verloren. Nach dem Ausstieg von Rob und Merrit, fragten mich die beiden, ob sie bei OVERKILL spielen könnten und ich sagte ganz einfach ja. Wir haben einfach denselben Background und für uns war es das Einfachste in Zukunft zusammen zu arbeiten.
Haben Joe und Sebastian denn schon an ´The Killing Kind´ mitgearbeitet?
– Nein, denn das Songwriting war schon fertig. Sie haben aber mit ihrer Spielart sehr viele neue Einflüsse in unsere Musik mit eingebracht. Sie haben sich sehr stark an den Arrangements beteiligt. Ich finde, dass es die beste Präsentation von OVERKILL ist, wenn D.D. die Musik schreibt und ich die Lyrics. Vielleicht wird sich dies aber noch ändern. Joe, der auch ein ausgezeichneter Sänger ist, verhalf dem Album auch noch die stimmliche Seite sehr stark zu unterstützen. Die Backgroundvocals kommen viel intensiver rüber, als es auf den anderen Veröffentlichungen der Fall war. Man merkt schon, dass auf ´The Killing Kind´ zwei neue Musiker mit am Werk waren.
Jetzt aber zu etwas anderem. Ich hatte zufällig gelesen, dass Bobby sich als Engineer einer sehr jungen Band, namens DIRT, die gerade mal 8-9 Jahre alt waren, betätigt hat.
– Das ist nicht ganz richtig. Das war wohl ein kleines Missverständnis wegen des Alters, denn die Bandmitglieder waren ca. 20 Jahre gewesen. Viele Journalisten haben mich diesbezüglich schon angesprochen, aber Tatsache ist, dass die Jungs wirklich älter waren.
Willst du denn in der nächsten Zeit das Mikro mit dem Produzentensessel wechseln?
– Nein, ich habe es wirklich nur ´just for fun´ gemacht und ich muss sagen, dass es mir wirklich Spaß gemacht hat. Aber trotzdem werde ich OVERKILL deswegen nicht aufgeben. Es ist auch ganz toll, wenn man die Erfahrungen, die man bei unseren Produktionen sammelt an junge Bands weitergeben kann, denn ´The Killing Kind´ wurde auch von uns selbst produziert.
OVERKILL befand sich vor unserem Interview im Studio, um einen Song aufzunehmen. Wofür habt ihr diesen Song denn recordet?
– Der Song ist als Bonus-Track für die Japanveröffentlichung gedacht, denn die Japaner wollen immer einen oder zwei Songs mehr haben als die Europäer. Die CD´s sind ja auch teurer im Land der aufgehenden Sonne. Jetzt kann das Album auch in Japan veröffentlicht werden.
Ja und Bobby kann jetzt endlich zum Essen schreiten, denn wie er mir vor dem Interview erzählte hatte er den ganzen Tag nichts zu essen bekommen und war so hungrig, dass er schon fast die Couch angeknabbert hätte.
Story: Gisela
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