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PARADISE LOST

Nach drei eher popigen Alben war die Erwartung auf das neue PARADISE LOST Album natürlich riesengroß. Als ich ´Symbol Of Life´ das erste Mal in den Player schob, war ich mächtig gespannt. Schon die ersten Songs überzeugten mich total und das hat sich bis heute nur noch gesteigert, denn dieses Album ist wirklich einzigartig. Am 03. November weilten PARADISE LOST dann zu einem exklusiven Gig in der Kölner Live Music Hall, um ihr Album den Fans zu präsentieren. Etwa 100 Fans fanden auch den Weg in die Halle und sie wurden alle zufrieden gestellt. Kurz vor dem Auftritt hatte ich dann Gelegenheit mit Gitarrist Greg Mackintosh das nachfolgende Gespräch zu führen.

Die neuen Songs gehen definitiv wieder zurück zu den Wurzeln von PARADISE LOST. Wie kam diese Entscheidung zustande?

– Wir haben selber gemerkt, dass die Songs von unserem letzten Album ´Believe In Nothing´ nicht mehr so aufregend waren. Der Sound langweilte uns und deswegen nahmen wir einige Songs auf, wo wir uns ein wenig auf unsere Roots in Bezug auf einen düsteren und heavier klingenden Sound beriefen. Wir merkten auch, dass uns dies viel mehr Spaß bereitete.

PARADISE LOST sind ja nun von der härteren Ecke über die softere und elektronische Seite wieder zurück auf die metalische Seite gelangt. Denkst du, dass dies der richtige Weg für die Band war?

– Das ist schwer zu sagen, denn im Grunde haben wir nie ein Album im Voraus geplant. Ich kann auch jetzt nicht sagen, ob der Sound auf dem nächsten Album nicht wieder softer wird. Für uns war es aber sehr wichtig, dass wir auch mit den Sounds gespielt haben. Wir stehen auch heute voll hinter den ganzen Songs, die wir in der Vergangenheit geschrieben haben. Aber Tatsache ist, dass uns der Sound von den letzten Alben einfach zu langweilig war.

Ihr habt ja auch zum neuen Album das Label gewechselt. Ihr seid vom Majorlabel zu einem Label gewechselt, welches ja eigentlich dem Independent zuzuordnen ist. Warum habt ihr euch dazu entschieden?

– Das Wichtigste ist, dass man uns bei einem Independentlabel besser versteht. Mit der EMI hatten wir so unsere Probleme, denn wir wussten eigentlich nie, wer gerade für uns zuständig war. Das ist nun bei GUN ganz anders, denn hier gibt es immer nur ein oder zwei Personen, die sich vollkommen mit uns alleine beschäftigen. Das ist uns sehr wichtig, denn somit hat man immer einen Ansprechpartner zur Verfügung. Wir waren eine solche Arbeitsweise ja schon von Rough Trade gewöhnt und wir sind heute wieder vollkommen zufrieden, denn man versteht uns. Das ist eine sehr beruhigende Tatsache, die sich natürlich sehr positiv auf uns auswirkt.

Euer Cover ziert eine Schlange. Hat diese eine spezielle Bedeutung?

– Ja, denn das Cover ziert nicht nur die Schlange, denn wenn man genauer hinschaut, sieht man auch einen Revolver. Die Schlange ist ein Symbol des Lebens. Sie spielte schon bei Adam und Eva eine sehr wichtige Rolle zum Beginn des Lebens. Die Pistole symbolisiert die Tatsache, dass man mit diesem das Leben ziemlich schnell wieder nehmen kann. Die beiden Sachen gehören zusammen und zudem haben wir uns denn noch für die Farbe Rot entschieden, weil diese auch sehr gut zu der Schlange und zum Revolver passen. Außerdem hat uns dieses Cover auch von der Aufmachung sehr gefallen. Es ist einfach, aber sehr effektiv.

Zudem ist auch das komplette Booklet sehr anspruchsvoll gestaltet worden. Dies finde ich persönlich, in der heutigen Zeit, wo die Preise für die CD´s  sehr hoch sind, eine sehr gute Sache.

– Das auf jeden Fall, denn das Geld sitzt ja heute auch nicht mehr so locker in der Tasche, wie noch vor sechs oder sieben Jahren. Man sollte den Fans doch einige bieten, denn durch sie erhalten wir die Möglichkeit weiter zu machen.

In den vergangenen Jahren habt ihr einige der älteren Fans verloren, aber dafür sehr viele neuen Fans dazu gewonnen.

– Das ist richtig, aber für uns ist es immer eine Herausforderung neue Songs zu schreiben. Wir haben uns ja auch im Laufe der Jahre verändert. Man wird älter und denkt über einige Sachen vollkommen anders. Es wäre leicht für uns gewesen ´nach ´Draconian Times´ so weiter zu machen und weitere Kopien dieses Albums anzufertigen. Das ist aber nicht unser Ding und wir haben eben versucht andere Einflüsse mit hinein zunehmen. Man ist ja nicht engstirnig und hört ja auch andere Richtungen in der Musik. Warum sollten wir nicht mit diesen arbeiten. Das hatte natürlich zur Folge, dass uns einige Fans den Rücken zukehrten. Damit müssen und können wir leben, denn wir machen Musik, zu der wir total stehen. Genauso langweilig wie es gewesen wäre Kopien von ´Draconian Times´ anzufertigen, befanden wir uns jetzt nach ´Believe In Nothing´ wieder an diesem Punkt. Deswegen auch eine kleine Kurkorrektur, damit wir auch wieder zufriedener sind. Musik muss einfach Spaß machen und darf nie langweilig werden. Das haben leider einige Fans nicht so richtig verstanden.

Was mir persönlich auch ziemlich stark bei den Songs auffiel, ist die Tatsache, dass sie aus dem tiefsten Innern der Musiker kommen und sehr viel Seele besitzen.

– Das ist schön zu hören. Wir sind eine Band, die immer aus dem Bauch heraus Songs schreiben und wir überlegen uns nie, ob Lieder sich besser verkaufen oder nicht. Das haben wir nie getan und werden es auch in Zukunft nicht machen. Wir machen was wir wollen und nichts anderes.

Ich hatte auch nichts anderes vermutet, denn Emotionen und die gewisse Seele hört man aus allen Alben heraus. PARADISE LOST besteht ja nun schon 14 Jahre. Welches war eigentlich die wichtigste Periode in eurer Laufbahn?

– Es gab drei Abschnitte in der Karriere von PARADISE LOST. Der erste Schnitt war bei ´Icon´ und ´Draconian Times´, der Zweite bei unserem letzten Album ´Believe In Nothing´ und mit ´Symbol Of Life´ fängt der dritte Abschnitt an. Für mich persönlich sind alle drei Abschnitte sehr wichtig, denn aus jedem hat man gelernt und das Beste herausgezogen. Die Band stand immer hinter dem, was sie in der Vergangenheit gemacht hat und heute können wir wirklich sagen, dass wir die besten Freunde sind. Wir hatten in der Vergangenheit auch unsere Höhen und Tiefen, in Bezug auf die Freundschaften, aber man hat sich immer wieder zusammengefunden. Man kann nur mit Freunden solche Songs schreiben und darauf sind sehr stolz.

Ihr seid ja direkt auf Anhieb in die Charts eingestiegen. Platz 16 ist doch ziemlich stark.

– Damit hätten wir eigentlich nicht gerechnet, aber das zeigt uns, dass man unsere Songs mag und dies erfüllt uns mit einem gewissen Stolz.

Das können sie auch sein, denn PARADISE LOST haben uns immer mit ausdrucksstarken Songs verwöhnt. Ihr spielt ja heute das Konzert, welches für VIVA aufgezeichnet wird. Wann kommt ihr denn auf Tour nach Deutschland?

– Die Tour soll im Januar starten. Sie wird uns durch Europa führen. Zudem wollen wir auch in Länder spielen, wo wir noch nie aufgetreten sind.

In welchem Land würdest du denn gerne live spielen?

– Ich liebe Helsinki, Prag und Rio De Janeiro aus verschiedenen Gründen.

Gibt es Orte, wo ihr noch nie aufgetreten seid`

– China würde mich persönlich reizen, denn dort ist ein großer Bootleg-Markt. Außerdem gibt es in Asien noch einige Orte, wo wir noch nie live gespielt haben und dieser Erdteil ist wirklich sehr interessant, nicht nur in Bezug auf Konzerte. Das würde mich sehr reizen.

Vielleicht wird es PARADISE LOST einmal dorthin verschlagen. Aber erst einmal werden sie Anfang des Jahres zu einer ausgedehnten Tour nach Deutschland kommen und darauf freue ich mich schon heute.

www.paradiselost.co.uk

Story: Gisela 

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