PINK CREAM 69

Wer kennt sie nicht – PINK CREAM 69 – eine inzwischen alteingesessene Hard-Rock Band. Sie starteten (1987) mit Alfred Koffler (guitars), Kosta Zafiriou (drums), Dennis Ward (bass) und Andi Deris (vocals). Nachdem sie ihr 3.tes Album „Games People Play“(1994) auf den Markt gebracht hatten, schien es, als wenn sich alles gegen sie verschworen hätte – ihr Sänger Andi verließ die Formation und wechselte zu Halloween. Aber die restlichen Drei gaben nicht so schnell auf, und fanden mit David Readmann einen erstklassigen Frontmann. Jetzt ist ihr 8.tes Album erschienen „Sonic Dynamite“. Ich hatte das Glück, nach ihrem Konzert in der Zeche Bochum, mit einem sichtbar übermüdeten aber zufrieden David über das neue Album reden zu können.
Euer Cover sieht sehr interessant aus. Eine Frau im Sessel und eine rosa Creme wehen über ihren Körper. Es scheint fast alles in Bewegung zu sein. Wie kamt ihr auf diese Idee?
– Unser erstes Album „Pink Cream 69“ hatte ein ähnliches Cover. Zu sehen war ein Körper mit Bodypainting. Wir wollten das Gefühl, das dieses Cover ausdrückte, wieder einfangen. Das war uns sehr wichtig. Unsere Idee war die, dass, wenn jemand im Musikladen unsere neue CD „Sonic Dynamite“ sehen würde, es sofort mit uns in Verbindung bringen sollte.
Auffällig sind auch die Farben: blau – weiß – schwarz, eigentlich alles kalte Farben und dazwischen dieses fließende warme pink.
– Ja, und nicht nur das. Es ist auch die Art der Bewegung. Das stürmische Wehen soll Speed und Power ausdrücken – eben unser Musikstil. Die Farbe pink ist in unserem Bandnamen enthalten und hinzu kommt dann noch das Fließen – eben PINK CREAM.
Wie ist euer Bandname entstanden?
– Das ist eine lange Geschichte – nur so viel, die Jungs trafen sich in einer Kneipe. Das war 1989, kurz bevor das erste Album erscheinen sollte. Es war an der Zeit endlich einen Bandnamen zu finden. Sie tranken Cocktails. Ein Cocktail hieß Pink Cream 69. Und so entstand unser Name – durch einen Zufall.
Ich dachte zuerst 69, das wäre euer Jahrgang!
– (lachen) Leider nicht.
Wer war für die Texte und wer für die Musik zuständig?
– Bei „Sonic Dynamite“ gab es keine direkte Aufteilung. Alfred und ich haben an der Musik gearbeitet,
Dennis war unter anderem für die Ideen verantwortlich – wir beide, Dennis und ich, haben die Ideen dann in Texte umgesetzt…in die Lyrik.
Wurde „Sonic Dynamite“ in Deutschland produziert?
– Ja, in der Nähe von Karlsruhe. Das Studio ist sehr groß und liegt im Industriegebiet.
Wie lange habt ihr an eurem Album gearbeitet?
– Wir haben „Sonic Dynamite“ in kurzer Zeit fertiggestellt. Mit dem Songwriting haben wir im Mai/Juni 1999 begonnen und im Dezember war unser Album fertiggestellt. Es ging in der Tat sehr schnell.
„Sonic Dynamite“ ist ja kein Konzeptalbum … habt ihr je eins produziert?
– Nicht wirklich. Auf keinen Fall ein Konzeptalbum. Unsere Texte handeln von Personen, von verschiedenen Dingen, erzählen von Geschichten oder über das Heute. Wir haben eigentlich noch kein festes Thema besungen. Vielleicht irgendwann einmal…
Die Songs auf eurem Album handeln von Hoffnung, Träumen, Wahnsinn, Illusionen – Geschichten unter der Überschrift „Sonic Dynamite“.
– Ja, von Träumen, verrückten Menschen…die Geschwindigkeit des Lebens, hinsichtlich der neuen Technologien oder des Internets. Die Einstellung zu diesem Leben. Das alles unter dem Namen „Sonic Dynamite“ – Geschwindigkeit, Explosionen – die Schnelllebigkeit des Lebens und die Hoffnung der Menschen auf die neuen Technologien.
Wie steht ihr zu dem Gegensatz: Wahnsinn und Hoffnung?
– Der Gegensatz ist in unseren Songs zu finden, aber ich glaube, wir haben versucht unsere Geschichten möglichst positiv zu schreiben. So handelt „Let the thunder reside“ von einem Soldaten auf dem Felde, der den Krieg stoppen möchte oder „Waiting for a dawn“ handelt von einem Häftling, der auf das Ende der Haft wartet, auf einen Neuanfang. Das spannende ist, dass niemand weiß wie diese Geschichten ausgehen werden. Es kann sein, das sie glücklich enden oder auch nicht!
Durch wen oder was lasst ihr euch inspirieren?
– Wir finden unsere Ideen durch das normale Leben, über das Fernsehen, manchmal auch in Bars…aber nicht nur. Inspiriert werden wir unter anderem durch unsere Gedanken, Bilder, Phantasien. Wenn wir zusammensitzen und einfach nur reden, dann entstehen mitunter die interessantesten Geschichten.
Ich finde die Wechselbeziehung zwischen den z.T. harten Riffs und den mitunter harmonischen, melodischen Parts sehr interessant.
– Hier ist es wichtig, welche Möglichkeiten wir haben. Wie ist die Aussage der Songs. So sind einige Stücke nicht so melodisch und andere wiederum sehr. Das hängt allerdings auch damit zusammen, inwiefern die Dramatik mit Hilfe der Musik hervorgehoben werden kann. Wie mache ich einen Song spannender und interessanter für das Publikum.
Was ich in diesem Zusammenhang auch interessant finde, ist eure Reduktion einerseits vom Bühnenaufbau und andererseits von der Konzertgröße?
– Es kann besser sein für unser Spiel und es ist übersichtlicher. Große Konzerte sind auch teurer.
Aber es entsteht mehr Nähe zu den Fans!
– Ja, ich mag das. Du hast mehr Spannung und dadurch eine größere Verbindung zu den Fans, es kommt einfach mehr rüber. Es ist phantastisch, wenn die Fans die Texte kennen und mitsingen…das ist großartig.
Was ist das für ein Gefühl für euch, wenn ihr Backstage seid … kurz vor dem Auftritt?
– Es herrscht eine große Aufregung. Du gehst alles noch einmal durch, die Reihenfolge der Songs –
ist alles okay, die Bühne, die Gitarren usw.. Es ist einfach ein ganz schreckliches Gefühl. Du sagst dir, „Warum mache ich das eigentlich, jeden Abend das Gleiche …“, und dann gehst du raus, siehst die Menschen, hast das Gefühl, deine Angst verfliegt und die Show beginnt. Aber vorher…es ist einfach schrecklich.
Auf ihrer Tournee die Zeche Bochum als Veranstaltungsort zu wählen, war eine Klasse Idee von PINK CREAM 69. Es war eine tolle Stimmung von Anfang an. Hoffentlich lassen sie uns nicht so lange auf ihr nächstes Konzert warten.
Story: Gabi Peiter
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