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POTENTIA ANIMI

POTENTIA ANIMI – eine neue deutsche Band. Was verbirgt sich hinter dem Namen. Vier skurrile Mönche in Kutten gehüllt, bilden die Bruderschaft. Um noch mehr über die Band in Erfahrung zu bringen, unterhielt ich mich mit Bruder Liebe, der unter dem Namen Titus Jany einige Jahre bei Inchtobokatables die Drumstöcke schwang. Viel Spaß beim Lesen.

Es ist ja schon etwas ungewöhnliches, was ihr da auf die Beine gestellt habt. Wer kam eigentlich auf die Idee mit der Bruderschaft?

– Die Idee stammt von Bruder Nachtfraß und mir, weil wir sicher waren, dass es an der Zeit war wieder eine Bruderschaft zu gründen, die in Deutschland sozusagen ihre eigenen Gesetze machen darf.

Ihr macht ja mittelalterliche Musik in einem neuen Gewand, was ja auch sehr sinnvoll ist, denn es gibt in diesem Genre doch genug Bands.

– Genau wir machen etwas anderes, denn der Boom von neuen Bands, die einfach so aus dem Boden schießen ist doch sehr groß. Viele machen doch alle dasselbe und wir wollten uns nicht in diese Schiene einreihen. Wir legen viel Wert darauf auch eigene Stücke zu komponieren und auf dem Album sind schon einige, die aus unserer Feder stammen.

Eigenkompositionen sind doch auch sehr wichtig, denn damit kann man sich doch sehr viel besser verwirklichen.

– Das auf jeden Fall. Die althergebrachten Stücke mögen für Märkte ja ganz in Ordnung sein, aber wenn man dann zu einem Konzert geht, möchte man doch schon etwas anderes hören.

Jetzt ist es aber bei euch noch etwas anders, denn ihr trete laut Info in schwarzen Kutten auf.

– Das haben wir geändert, denn die Kutten sind mittlerweile braun. Wir sind ganz zu Anfang in schwarzen Kutten aufgetreten, aber das war uns mit der Zeit zu warm. Der Wollstoff und dann noch in schwarz war doch sehr warm. Wir haben dann in unsere Klosterkasse gegriffen und uns dann diesen doch wesentlich leichteren braunen Stoff zugelegt.

POTENTIA ANIMI bedeutet übersetzt „Kraft der Seele“. Habt ihr diesen Namen aus einem speziellen Grund ausgewählt?

– Wir haben eine ganze Zeit nach einem geeigneten Namen gesucht und sind letztendlich bei diesem Namen geblieben, weil doch die Seele dir größte Kraft, die in uns wohnt.

Die Seele bestimmt ja auch das Leben

– Und sie bleibt ja auch.

Was ist euch wichtig beim Songwriting?

– Das ist schwer zu beschreiben, denn die meisten Lieder werden von Bruder Nachtfraß geschrieben. Wir bearbeiten die Stücke dann nur noch. Manches Mal ist der Text erst vorhanden, aber umgekehrt geht es auch.

Die Texte sind ja auch manches Mal sehr zweideutig, wie z.B. bei „Gaudete“

– Das ist teilweise richtig, denn man kann bei diesem Stück eigentlich selber etwas interpretieren. Es gibt ja bei diesem Lied einen Refrain, der lautet: „Freut euch Christus wurde geboren aus der Jungfrau Maria.“ Man kann das jetzt so auslegen, dass Sexualverkehr nichts mit Zeugung zu tun hat. Das ist aber jetzt mehr eine humoristische Art der Erklärung. Es ist aber bekannt, dass in den Klöstern doch das ausschweifende Leben geführt wurde. Nicht nur die Brüder untereinander, sondern es gab auch die kleinen Geheimgänge die zu einem 2 Kilometer entfernten Nonnenstift führten.

Deswegen lagen also die Klöster der Nonnen und die der Mönche so nah beieinander.

– Auf jeden Fall, denn soweit wollte man ja nachts auch nicht laufen, denn bei weiteren Märschen wäre mit Sicherheit die Lust verflogen.

So wie ich jetzt herausgehört habe ist Bruder Nachtfraß also alleine für die Texte verantwortlich.

– Das ist richtig. Teilweise denkt er sich Texte aus, oder er stößt irgendwie beim Lesen drauf.

Dann hat er ja jetzt doch etwas mehr Zeit, denn er hat sich ja doch, bei einem Konzert am Knie verletzt und ist erst einmal außer Gefecht gesetzt.

– Er hat ausufernde Sprünge getätigt und dabei hat er sich am Knie verletzt. Er hatte vorher auch schon Probleme mit dem Kreuzband, aber jetzt ist es wohl ganz hin. Der Arzt meinte auch, dass man sowieso nichts mehr machen könnte, denn in seinem Alter wäre jede Operation aussichtslos.

Das glaube ich jetzt aber nicht so ganz, denn so alt seid ihr ja nun auch nicht.

– So schlimm ist es jetzt auch nicht, aber wir müssen schon eine Weile auf ihn verzichten.

Ihr seid ja jetzt vier Mönche, die aus den verschiedensten Richtungen der Musik oder anderen Bereichen kommen. Bruder Nachtfraß hat unter anderem Theater gespielt und bei Film und Fernsehen hat er auch mitgewirkt. Ihr seid also nicht nur aus Musikerkreisen.

– Richtig, aber in einer Bruderschaft würfelt sich ja auch alles zusammen. Da sind auch die unterschiedlichsten Berufe in einem Orden.

Mit dem Unterschied, dass dort vielleicht der Schreiner zum Schmied kam.

– So kann man es auch sehen. Aber auch in anderen Beziehungen gibt es dort sehr viel Unterschiedliches. Wir haben einmal in Stendal gespielt und plötzlich stand ein älterer Herr neben mir und meinte, dass es richtig wäre, was wir machen würden. Ich meinte nur wieso. Darauf antwortete er: „Ich habe mal in einem Kloster gelebt und da habe ich gemerkt, was für scheinheilige Schweine das sind. Daraufhin habe ich ihn gefragt, warum er denn überhaupt dort rein gegangen ist. Ich muss noch anmerken, es war ein Pole und er ist nur dort hineingegangen um Deutsch zu lernen. Er hat dann ein halbes Jahr dort gelebt und hat neben freier Kost und Logis auch noch Deutsch gelernt. Also zur Sprachbildung kann man auch ins Kloster gehen.

Es gehen auch sehr viele Menschen ins Kloster, um ein wenig Abstand von der hektischen Welt zu bekommen. Habt ihr euch denn im Vorfeld mit den Bruderschaften auseinandergesetzt?

– Wir haben uns geschichtlich mit der früheren Zeit beschäftigt, warum überhaupt Klöster entstanden sind. Das war schon sehr interessant, denn jeder konnte eine Bruderschaft gründen, sofern er genug Leute dazu bewegen konnte. Man hatte somit eine Form, wo man seine eigenen Regeln aufstellen konnte. Man musste somit also den harten weltlichen Regeln Folge leisten. Wenn er aber nicht mit der Kirche konform ging, dann hat die Kirche aber alles daran gesetzt um diese Orden wieder aufzulösen.  In der damaligen Zeit wurde dies ja mit Verbrennung geregelt. Da wurde nicht lange gefackelt, sondern gleich gezündelt. Wir haben uns aber jetzt noch nicht mit modernen Klöstern beschäftigt, aber dies werden wir auch noch machen.

Es ist also noch ausbaufähig.

– Ja und wir haben jetzt überlegt, ob wir die nächste Fastenzeit nicht mal in einem Kloster verbringen sollen, um zu sehen, dass sie vielleicht anders fasten als wir.

Das glaube ich aber schon.

– Davon gehe ich auch aus, denn sie werden sicher heimlich trinken.

Du sagtest gerade, dass damals nicht lange gefackelt wurde und ich denke, dass ihr damals auch keine großen Überlebenschancen gehabt hättet.

– Da kannst du von ausgehen. Wir hätten mit Sicherheit nicht lange überlebt.

Mir war aber jetzt auch neu, dass jeder einen Orden gründen konnte.

– Das waren meistens Aussteiger, die vielleicht gar nicht das Bedürfnis hatten einen Orden zu gründen. Sie haben sich dann nicht einfach hingestellt und ihre Wünsche geäußert, sondern sind einfach auf den Berg oder in eine Höhle gegangen und haben dadurch Aufsehen erregt. Dadurch kamen denn viele Leute dazu, die der gleichen Meinung waren. Wenn es denn aber zu viele Leute waren, mussten sie schon irgendeine Heimstatt suchen, wo sie dann auch leben konnten. So sind dann die ganzen Orden entstanden. Meistens waren es aber religiöse Orden gewesen.

Ich gehe jetzt aber nicht davon aus, dass ihr irgendwann mal ins Kloster geht.

– Da würde ich mir aber nicht so sicher sein, aber nur für Studienzwecke. Das wir ganz ins Kloster gehen können wir der Welt nicht antun.

Dann bin ich aber beruhigt, denn mit ihrem mittelalterlichen elektronischem Sound und vor allem ihrer Show, würde uns schon viel verloren gehen und das wollen wir gewiss nicht.

www.potentia-animi.de

Story: Gisela

 

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