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RAGE

Mit dem neuen Album ´Unity´ haben RAGE eine Scheibe vorgelegt, die ich ihnen nicht zugetraut hätte. Auf diesem Album stimmt einfach alles. Das fiel einem auch bei den Konzerten auf. Die Auftritte waren eine einzige Glanzleistung, denn man merkte, dass RAGE mittlerweile zu einer Einheit zusammen gewachsen ist. Das Zusammenspiel von Victor Smolski (Gitarre), Mike Terrana (Drums) und ´Peavy Wagner (Gesang und Bass) war einfach nicht mehr zu toppen. Nach diesem überwältigenden Konzert hatte ich dann auch Gelegenheit mit Victor Smolski einiges über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft zu erfahren.

Es war schon ein tolles Gefühl euch auf der Bühne zu sehen. Mir kam es vor, als würde dieses Line-up für die Ewigkeit bestehen, denn das, was ihr dort in fast 90 Minuten geboten habt, war schon Spitzenklasse.

– Ich hoffe, dass dies für lange Zeit so weiterläuft, denn im Moment ist einfach alles perfekt. Es hat einige Zeit gedauert, bis wir unsere verschiedensten Stile unter einem Hut haben bringen können. Aber im Laufe der Zeit hat dies immer besser geklappt. Ich denke auch, dass dieser Mix aus den verschiedensten Richtungen der Musik, welche wir drei in der Vergangenheit gespielt haben, macht die Musik von RAGE nun aus und deshalb wird sie auch interessant für die Fans.

Das sehe ich genau so, denn sie haben es geschafft in einem Album all die verschiedenen Stilistiken zu packen, die RAGE in der Vergangenheit an die obere Liga in Deutschland gebracht haben.

– Es passt auch alles sehr gut zusammen, denn der groovige US-lastige Stil von Mike, meine klassisch angehaucht Gitarrenarbeit und Peavy´s  Standardmetal ist zu einer Einheit zusammengewachsen und klingt deshalb auch sehr stimmig und macht im Endeffekt die Power von RAGE aus.

Power ist das nächste Thema. Mir ist aufgefallen, dass ihr zu dritt genauso, wenn nicht sogar noch druckvoller seid, als in der Vergangenheit zu viert.

– (Victor lacht) Die Vorgänger hätten vielleicht noch ein wenig üben sollen. Spaß beiseite, ich führe es darauf zurück, dass wir mittlerweile wirklich zu einer Einheit zusammengefunden haben  Jeder von uns weiß, wo er in der Zwischenzeit steht. Ich denke, dies ist auch der Hauptgrund für unsere Power. Zudem stimmt auch menschlich zwischen uns alles.

Deswegen gibt es auch sicher auf ´Unity´ musikalisch Songs zu hören die quer durch die Geschichte von RAGE führen. War dies gewollt?

– Das war von Anfang an geplant. Wir wollten den alten Originalsound von RAGE mischen mit dem ganzen progressiveren Material, welches wir in der gesamten Zeit unseres Zusammenspiels komponiert haben. Auf unserer letzten Platte ´Welcome To The Other Sides´ haben wir eigentlich noch den richtigen Stil für uns gesucht. Deswegen ist sie auch ein wenig instrumenteller ausgefallen. Wir haben sehr viel herumexperimentiert, welcher Sound am besten zu uns passt. Mit unserem neuen Album ´Unity´ haben wir einen Kompromiss gefunden, dem jeden gerecht wurde.

Das Album klingt auch vollkommen nach einer vollständig intakten Band.

– Das war ja auch ein Grund dafür, auch dem letzten Zweifler mitzuteilen, dass RAGE eine Band und kein Projekt ist. Mike und ich machen noch einige Projekte nebenbei, aber unsere Hauptband ist RAGE. Die Projekte sind eben unser Job, denn irgendwie müssen wir ja auch noch leben. Ich mache nebenbei auch noch Studioarbeiten, denn ich möchte anderen Bands auch helfen, ihren Weg zu finden. Viele bezeichnen die Band ja auch als Peavy & Co. Das ist für uns aber nicht so wichtig, denn wir allein wissen, dass das Geld, welches wir verdienen, durch drei geteilt wird.

Ich sehe es genauso, denn wie könnte man sonst ein solches Album vorlegen, bei dem jeder banddienlich gearbeitet hat. Dies fiel auch sehr stark bei dem Gig auf, denn RAGE entfachte eine solche Spielfreude auf der Bühne, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass dies gespielt ist. Damals nach dem Album ´XIII´ hatte ich auch gedacht, dass RAGE auf diesem Weg bleiben würde. Dies wäre sicher auf Dauer gesehen ein wenig langweilig geworden. Aber ihr habt allen eines Besseren mit diesem Album belehrt.

– Das kommt auch daher, dass jeder von uns drei alles auf dem Album gegeben hat und nur mit dem letzten Einsatz kann man ein solches Album schaffen. Solche Sachen wie das Album ´XIII´, mit dem Lingua Mortis Orchester sind auf Dauer einfach nicht zu finanzieren. Dies kann man ab und zu mal machen, aber es ist einfach zu kostspielig. Man kann mit einem solchen Album keine große Tour machen, denn dies würde den Rahmen in Bezug auf die Kosten sprengen. Wir überlegen aber doch noch, für Einzelshows noch etwas mit einem Orchester zu machen. Ich habe für das nächste Jahr im Mai ein Angebot für das Bach-Festival in Leipzig. Ich schriebe ein paar Arrangements für einige Bach-Stücke und in diesem Rahmen ist denn auch eine Show mit RAGE geplant.

Das wird mit Sicherheit ein Erlebnis werden, wenn RAGE wieder mit einem Orchester zusammen auf der Bühne steht, denn  es war ja auch ein Highlight, als RAGE 1998 die Show für den Rockpalast im Kölner E-Werk, zusammen mit dem Lingua Mortis Orchester, aufgenommen hat. Apropos aufnehmen. Das heutige Konzert ist auch aufgenommen worden. Für was werden diese Aufnahmen verwendet?

– Die Aufnahmen sollen für die kommende DVD benutzt werden. Es sollen jetzt bei drei oder vier Konzerten, der komplette Auftritt mitgeschnitten werden, um dann im Nachhinein, das Beste daraus zu nehmen. Wir haben ja auch noch einiges vor, denn es steht ja noch das 20jährige Bestehen der Band an.

Kommen wir noch einmal kurz zum Album. Der Song, der mich mit am meisten beeindruckt hat, ist das Stück ´Dies Irae´. Es kommt wirklich gewaltig rüber.

– Dieses Stück ist für eine Filmmusik in Weißrussland aufgenommen worden. Er klang so überwältigend, dass ich mir dachte, dass wir ihn unbedingt für RAGE benutzen müssen. Ich habe dann noch einiges anders arrangiert und auch die Band meinte, dass es richtig zum Album ´Unity´ passen würde.

Es ist aber auch ein Song, welcher regelrecht unter die Haut geht.

– Da muss ich dir zustimmen, denn auch für mich ist er etwas Besonderes. Trotz des weißrussischen Chors und des Orchesters hat er den nötigen Groove.

Ich habe heute euren Auftritt ziemlich genau verfolgt und mir ist aufgefallen, dass meiner Meinung nach viel mehr Leute für euch gekommen sind. Warum habt ihr keine Headlinertour gemacht?

– Wir wussten, als die CD veröffentlicht wurde, noch nicht wo wir genau stehen würden. Im Endeffekt wäre es wirklich besser für uns gewesen eine Headlinertour zu machen. Aber leider war die Tour schon gebucht und somit haben wir das Beste aus der Sache gemacht. Wir sind aber trotz allem mit dem Verlauf mehr als zufrieden. Wir haben ja auch, mit einer Spielzeit von fast 90 Minuten, sehr viel zeit, um fast unser komplettes Programm zu bringen. Somit ist auch keiner der Fans enttäuscht worden.

Das ist richtig, denn alle, die wegen RAGE den Weg nach Langen gemacht hatten, kamen voll auf ihre Kosten. Am 29,12.02 gibt es noch einen kleinen Nachschlag in der Bochumer Zeche. Dort werden RAGE denn ein Jahresabschlusskonzert geben und das auch noch im Low-Budget-Bereich. Ich kann auf diesem Weg RAGE nur alles Gute für die nächste Zeit wünschen und hoffe, dass sie uns nicht allzu lang mehr auf weitere Konzerte warten lassen.

http://www.rage-official.com

Story: Gisela

 

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