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SAVATAGE

SAVATAGE 1995

Zwei Jahre ist es nun fast schon her, dass Chriss Oliva an den Folgen seines tragischen Verkehrsunfalles starb. Damals haben wohl alle gedacht, dass dies das Ende von SAVATAGE wäre. Aber die Band hat uns allen eines Besseren belehrt. Schon das Nachfolgewerk ´Handful Of Rain´ war eine Granate. Jetzt in diesen Tagen wird ihr neuestes Werk ´Dead Winter Dead´ veröffentlicht. Es ist ein Konzeptalbum und Rockoper in einem geworden und handelt von den Wirren und dem Wahnsinn des Krieges in Jugoslawien. Zakk Stevens, für den es nun auch schon das dritte Album bei SAVATAGE ist, saß mir, genau wie vor zwei Jahren in Zürich, auch beim jetzigen Gespräch gegenüber.

 

SAVATAGE haben mit ihrem neuen Output ´Dead Winter Dead´ ein sehr intensives Werk geschaffen. Wer hatte denn die Idee für ein solch komplexes Album?

– Die Idee kam von uns allen. Wir hatten schon auf unserem Album `Handful Of Rain´ einen Song, der sich speziell mit dem Thema in Bosnien, ganz besonders Sarajewo, befasste. Wir haben damals alle gehofft, daß dieser Krieg schnell vorbei sein möge. Aber jetzt vier Jahre später ist dieser noch viel schlimmer geworden. Wir hatten eine große Auswahl an Storys, die wirklich geschehen sind. Einzig die Namen der Betroffenen sind bei den ganzen Storys geändert worden. Dieses haben wir dann in einem Sound verpackt, der genauso ehrlich ist, sodass ein kleines Zeugnis von dem, was so alles in Jugoslawien passiert, entstand. Es ist aber nur ein kleiner Bruchteil von dem, was sich dort so alles ereignet hat und auch heute noch vor sich geht. Wir haben uns auch sehr mit der jugoslawischen Geschichte, man kann sagen bis zu 600 Jahre zurück, beschäftigt. Somit hatten wir geschichtlich auch eine sehr fundierte Grundlage. Das alles was jetzt dort passiert ist ja eine Ansammlung von Vorfällen aus der Vergangenheit, die irgendwann einmal zum Ausbruch kam. Es ist immer wieder zu Eskalation gekommen, aber so grausam wie es jetzt und heute ist, war es in den 600 Jahren, die wir überarbeitet haben, nie gewesen. Es sind schon so viele Menschen getötet worden und wir hoffen jetzt, dass dieser Wahnsinn sehr schnell aufhört. Die meisten interessieren sich doch überhaupt nicht für die Geschehnisse dort, aber uns beschäftigt das alles sehr.

Das ist ja eine wahnsinnig komplexe Sache.

– Das stimmt vollkommen. Wir sind normalerweise eine Band, die den Sound an erster Stelle setzt. Dieses Mal haben wir aber die Texte in den Vordergrund gesetzt. Wir hoffen auch, daß die Leute diese Message verstehen werden. In unserem ersten Video wird dies auch sehr gut bildlich umgesetzt.

Die Personen, die in den Texten vorkommen, sind ja wie bereits schon erwähnt nicht fiktiv, sondern sie haben alle gelebt oder leben heute noch. Kennt ihr diese Menschen persönlich?

– Nein, wir haben einen großen Teil der Storys in einem Buch von James Richway nachlesen können. Er schreibt für die amerikanischen Village Boys. Das Buch ist sehr gut geschrieben und basiert auf Tatsachen. Jeder Song des Albums hat seinen eigenen Charakter. Aber diese ganzen Kleinigkeiten bieten im Endeffekt eine komplette Geschichte, also das Konzeptalbum. Ein Song handelt z.B. von einem Kind, was auf offener Straße getötet wurde, aber die Menschen, die vorbei gingen kümmerten sich weder um das Kind noch um den Täter. Das ist doch furchtbar.

Wer hat denn die Texte zu diesem Album geschrieben?

– Ich schrieb einen Teil der Texte. Der Rest wurde von Paul, der ein großartiger Textschreiber ist, verfasst. Ich steuerte aber auch einiges an Melodien zum Album bei, denn das komplette Songwriting wird von der gesamten Band gemacht.

Es gab ja auch einige Besetzungswechsel innerhalb der Band.

– Ja, so kam Chris Caferty, der schon beim ´Gutter Ballet´-Album zur Band zählte, wieder zurück. Er trug genau wie die anderen Neuzugänge sehr viel zum Songwriting bei. Al Pitrelli (ex-WIDOWMAKER) kam für Alex in die Band, der im Moment zu sehr mit seiner eigenen Band beschäftigt ist. Dazu kam auch noch, dass er in Kalifornien lebt und wir in Florida. Das wäre mit Sicherheit auf Dauer nicht gut gegangen. Es war so das Beste für beide Seiten. Diese Band bildet jetzt auch eine Einheit und mit dieser werden wir bald nach Europa auf Tour kommen.

Oh toll, wann denn?

– Ich denke im November. Wir haben jetzt zwei Touren absagen müssen und wir sind es einfach unseren Fans in Europa schuldig, dass wir so bald wie möglich zu euch kommen werden. Die letzte Tour wollten wir auch unbedingt machen, aber es gab einfach zu viele Probleme, hauptsächlich mit unserem Management, welches wir dann auch gewechselt haben. Unser Gefühl den Fans gegenüber war außerordentlich schlecht gewesen. Das neue Management von uns mag die Band und vor allem aber auch unsere Musik.

Und wird euch nun hoffentlich in den oberen Rockolymp kicken.

– Das hoffen wir natürlich auch. Die Voraussetzungen innerhalb der Band sind auf jeden Fall vorhanden. Wir haben mit Chris Caferty ein Bandmitglied aus der vergangenen Zeit und mit Al Pitrelli einen genialen Gitarristen. Das Feeling der Band ist sehr gut. Es war sehr schwer für uns gewesen ohne Chriss Oliva klarzukommen, aber mit Chris Caferty haben wir jetzt wieder einen Musiker, der ja auch schon mit Chriss Oliva zusammen gearbeitet hat. Dieses Album wird unser Vermächtnis an Chriss Oliva werden, der von uns allen sehr vermisst wird.

Ich glaube nicht nur die Band vermisst Chriss, denn auch wir werden uns immer wieder mit Freuden, aber auch mit Wehmut, an die Konzerte mit ihm erinnern. Er war ein genialer Musiker! R.I.P

Story: Gisela

http://www.savatage.com

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