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SCHANDMAUL

Das neue SCHANDMAUL-Album „Anderswelt“ ist eine Oase in der man seine Sorgen vergisst. Alle Songs verdrängen den Alltag, denn sie sind stimmungsvoll und man kann sich vollkommen fallen lassen. Noch reifer klingen die Songs, obwohl ich nach dem letzten Album „Mit Leib und Seele“ keine Steigerung mehr vermutet hatte. Bei einem gemütlichen Plausch mit Drummer Stefan Brunner und Bassist Matthias Richter konnte ich noch einiges mehr erfahren.

Nach mehrmaligem Anhören, das muss einfach bei diesem Album sein, bemerkte ich, dass die Songs wesentlich ausgereifter und ruhiger klingen. Könnt ihr mir dies ein wenig erklären.

Stefan: Ruhiger würde ich jetzt eigentlich nicht sagen, aber wir haben dieses Mal bei den Recordings darauf geachtet, dass wir alles Schritt für Schritt aufnehmen und nicht alles zur gleichen Zeit abzufeuern. Wir haben wieder mehr Sorgfalt auf die Musik und auf die einzelnen Musiker gelegt. Es klingt deswegen ein wenig folkiger.

Matthias: Das stimmt die folkigen Elemente wurden verstärkter eingesetzt, obwohl wir das nicht bewusst gemacht haben.

Man bemerkt dies auch sehr gut, wenn man die Alben miteinander vergleicht. Es ist nicht zu überladen und das gefällt mir sehr gut.

Matthias: Es ist nicht künstlich aufgeblasen und was mir an dem Album am besten gefällt, das Soundbild ist ausgewogener und vor allem jedes Instrument seinen Platz auf der Scheibe hat. In Bezug auf das Abmischen hat man ja in der Vergangenheit sehr viel dazugelernt. Es ist nun mal schwierig eine solche Band, wo so viele Geschmäcker und vor allem Instrumente aufeinander treffen. Bei so vielen Instrumenten hast du sehr schnell 40 Spuren belegt und dann wird es schwierig jedes einzelne Instrument den benötigten Platz zu lassen. Deswegen wurde uns auch klar, dass wir im Vorfeld dieses Problem aufgreifen mussten, indem wir Prioritäten für die einzelnen Instrumente festlegten.

Stefan: Wir sind dieses Mal nicht mit der Voreinstellung zu den Recordings gegangen: „Ach im Studio wird das schon.“

Genau das ist mir auch aufgefallen das man die Instrumente besser erkennen kann und sie nicht ineinander verschachtelt sind.

Matthias: Ehrlich gesagt ist dies die erste Scheibe wo ich mit dem Sound leben kann. Ich höre mir sie jetzt nach den ganzen Aufnahmen immer noch an und bin richtig stolz auf das Album. Wir haben es endlich geschafft so zu klingen wie wir auch live rüberkommen.

Stefan: Es herrscht auch ein regelrechter Wettstreit in Puncto Mastering, denn es war immer so, dass jeder am Ende immer lauter sein wollte wie der andere. Wir haben deswegen verschiedene Master herstellen lassen. Irgendwann kamen wir zu dem Entschluss es so zu machen, dass es in sich geschlossen ist und vor allem nicht zu laut ist. Beim Mastern kann man auch den Sound zerstören, aber genau darauf haben wir keine Lust mehr. Die Songs haben ein ganz anderes Klangbild dadurch bekommen. Ich höre sogar jedes noch so kleine Glöckchen wieder heraus.

Wichtig ist aber auch, dass man die Songs live so gut wie möglich rüberbringt und das ist euch ja immer sehr gut gelungen.

Matthias: Das ist vollkommen richtig und wir haben selbst nach den Aufnahmen immer noch nachgedacht was wir hätten besser machen können. Aber es ist ein Resultat was uns alle zufrieden stimmt. Steigerungen sind immer noch möglich und vielleicht brauchen wir dazu noch ein paar Alben.

Ich würde das Album so bezeichnen als „Back to the Roots mit reiferen Musikern“.

Stefan: Da stimme ich dir voll zu. Wir haben dieses Mal auch uns selbst analysiert indem wir darauf geachtet haben was jeder einzelne alles so macht. Der Bass-, Schlagzeug und Gitarren-Bereich ist früher blind ins Studio rein gerannt und hat seinen Part aufgenommen. Dieses Mal lief das anders, denn wir haben uns die einzelnen Parts von jedem vorspielen lassen und konnten uns besser mit den Instrumenten abstimmen. Somit hatte aber am Ende jeder viel mehr Freiraum.

Ich möchte aber trotz allem kurz auf einen Song eingehen. Mein absolutes Highlight auf dem Album ist der Song „Krieger“, wo auch die differenzierte Instrumentierung zum Tragen kommt.

Matthias: Für mich persönlich ist das auch der stärkste Song auf dem Album. Es ist zwar auch der härteste Song aber er hat tolle Melodien, welche die Härte wieder abschwächen.

Stefan: Ich möchte noch mal kurz „Back to the roots“ gehen. Was die Fans uns immer wieder ankreiden ist, das wir immer düsterer werden. Das stimmt aber überhaupt nicht, denn seit der ersten Scheibe sind bei uns schon Menschen gestorben. Bei dem letzten Album „Mit Leib und Seele“ haben wir auch jeden Song den wir geschrieben haben auf das Album gepackt und Songs wie „Abschied“ und „Dunkle Stunde“ hätten nicht auf einem Album sein sollen. Dieses Mal war es so, dass wir nur Songs genommen haben, die nur zusammen passen. So sind 2 Stücke nicht auf das Album gekommen. Sie hätten zwar noch mit dazu gepasst aber sie hätten das Album zu überladen und es wäre nicht mehr so kompakt wie es jetzt ist.

Stefan du hast vor kurzem eure Musik als Weltmusik bezeichnet. Was steckt dahinter?

Stefan: Weltmusik ist für mich wenn man den musikalischen Horizont total überblickt. Bei unserer Musik spielt es keine Rolle wenn z.B. Matthias mal einen lateinamerikanischen Einschlag in sein Spiel mit einbringt oder sonstige Stilrichtungen. Wir sind nun mal 6 Musiker die sehr unterschiedliche Musik hören.

Matthias: Ich würde es auch so sehen, denn uns kann man nicht in irgendeine Schublade stecken. Obwohl wir eine Rockband sind, gibt es doch sehr viele ruhige Songs bei uns oder solche die mit Rock fast nichts zu tun haben. Ich bin stolz darauf, dass wir solche Sounds zulassen, aber im Grunde spiegelt unsere Musik im Großen und Ganzen meinen eigenen Musikgeschmack wieder. Ich habe zu Hause auch Jazz-, Funk-, Klassik und natürlich auch Metal-Scheiben. Es kommt aber auf meinem Gemütszustand an was ich mir anhöre. Deswegen kann man natürlich auch alles zulassen und das ist uns sehr wichtig.

Man sollte offen sein für Musik das ist der Hauptpunkt. Wichtig ist der Song berührt einen und vor allem ihr macht das, was euch Spaß macht. Offen sein für andere Stile ist sehr wichtig.

Stefan: Genau und wenn viele Metal-Fans sagen dass wir nur Pop machen kann ich nur entgegnen, dass jede Metalband im Grunde auch nur Songs mit Hymnenhaften Charakteren spielen und das ist wiederum Popmusik. Das verstehen viele nicht.

Spaß machen auch die Shows von SCHANDMAUL und in diesem Jahr am 14.11. feiert ihr schon euer 10-jähriges Bestehen mit einem Konzert im Münchner Zenith. Es waren Anfang 2008 schon 3500 Tickets verkauft und den Rest schafft ihr doch mit Sicherheit.

Stefan: Davon gehe ich aus und das wäre ein absoluter Höhepunkt für uns. Der Termin des Konzertes ist wirklich genau der Tag an dem die Band gegründet wurde. Der 14.11. wurde nicht gewählt weil er auf einem Freitag fällt. Wir freuen uns auch schon riesig auf dieses Konzert.

Ich auch, denn ich habe in jedem Fall vor auch vor Ort zu sein und mir diesen speziellen Event anzuschauen. Aber vorher geht es erst mal für SCHANDMAUL auf große Tour durch die Hallen von Europa.

http://www.schandmaul.de/landingpage

Story: Gisela

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